ÖGMKG - und Gesichtschirurgie
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Bader, Rolf-Dieter<br />
Mikrovaskulär reanastomosierte Bindegewebs-/Faszienlappen zur<br />
Rekonstruktion von Weichteildefekten im Gesicht (Se11-04)<br />
Rolf-Dieter Bader, Christina Wolf, Falk Wehrhan, Michael Thorwarth, Stefan Schultze-Mosgau<br />
(rolf.bader@med.uni-jena.de)<br />
Universitätsklinikum Jena, Abteilung für M<strong>und</strong>-, Kiefer- <strong>und</strong> <strong>Gesichtschirurgie</strong> / Plastische<br />
Chirurgie, Jena, Deutschland<br />
Einleitung <strong>und</strong> Fragestellung:<br />
Die plastische Rekonstruktion von Weichgewebsdefekten im Gesicht wird kontrovers diskutiert.<br />
Neben lokalen Lappenplastiken werden alloplastische <strong>und</strong> autogene avaskuläre Rekonstrukti-<br />
onsverfahren eingesetzt. Wie in der Literatur vielfach beschrieben unterliegen diese Verfahren<br />
im Laufe der Zeit meist deutlichen Veränderung in ihrer Größe, Ihrem Volumen <strong>und</strong> ihrer Be-<br />
schaffenheit. Ziel der Untersuchung war die Überprüfung der Tauglichkeit eines mikrovaskulär<br />
reanstomosierten Bindegewebs-/Fascienlappens zur Rekonstruktion von Weichteildefekten im<br />
Gesicht.<br />
Material <strong>und</strong> Methode:<br />
In der Zeit von 4/05 bis 07/06 wurden bei insgesamt 110 Patienten im Alter von 5 bis 81 Jahren<br />
mikrovaskulär reanstomosierte Lappen gehoben. Hiervon waren 42 Radialislappen, von denen<br />
n=10 als reine Bindegewebs-/Fascienlappen <strong>und</strong> 64 Scapulalappen, von denen 3 als reine<br />
Bindegewebs-/Fascienlappen gehoben wurden. Alle Lappen wurden an einen ipsilateralen Ast<br />
der A. carotis extrena bzw. einen ipsilateralen Ast der V. jugularis angeschlossen. Die Arterien-<br />
naht erfolgte in allen Fällen mit Fäden der Stärke 8/0, die Venennaht in allen Fällen mit Fäden<br />
der Stärke 9/0. Zur Beurteilung des Therapieerfolges wurden folgende Parameter erhoben:<br />
Doppleruntersuchung zur Durchgängigkeit der Anastomose, Sonographie zur Messung der<br />
Dicke der Weichteile, Analyse der Fotodokumentation prä- <strong>und</strong> postoperativ, durchschnittliche<br />
Verweildauer auf Station, Entnahmemorbidität anhand des DASH-Scores.<br />
Ergebnisse:<br />
In allen Fällen war die Durchgängigkeit der Anastomose postoperativ mit Hilfe der Dopplerso-<br />
nographie belegbar. Bei der Messung der Weichteildicke konnte in allen Fällen nach Rückgang<br />
der postoperativen Schwellung eine der kontralateralen Seite entsprechende Dicke nachge-<br />
wiesen werden. Bei der Analyse der Fotodokumentation zeigte sich eine deutliche Harmonie-<br />
sierung bzw. im Symmetrievergleich bei en-face-Aufnahmen eine deutliche Angleichung an<br />
die Gegebenheiten der kontralateralen Gesichtshälfte. Nach Abschwellung des postoperativen<br />
Ödems war in keinem Fall eine signifikante weitere Abnahme der Gewebsdicke festzustellen.<br />
Die durchschnittliche Verweildauer auf Station betrug 11,9 Tage.<br />
Bader, Rolf-Dieter<br />
Nach einem initialen starke Anstieg des DASH-Scores 1 Monat postoperativ, lagen die Werte 3<br />
Monate postoperativ nur knapp über dem Ausgangswert.<br />
Schlußfolgerung: Das geschilderte chirurgische Konzept ermöglicht eine bleibende Rekonstruk-<br />
tion von subkutanen Weichteildefekten im Gesicht bei vergleichsweise geringem operativen<br />
Aufwand, moderaten Liegezeiten <strong>und</strong> nur geringen Einschränkungen im Bereich des Hebede-<br />
fektes. Die Rekonstruktion von Weichteildefekten im Gesicht mit mikrovaskulär reanstomosier-<br />
ten Bindegewebs-/Fascienlappen kann somit als eine Alternative zu zu den Eingangs vorge-<br />
stellten Verfahren gesehen werden.<br />
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