ÖGMKG - und Gesichtschirurgie
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Hachleitner, Johannes<br />
Ergebnisse:<br />
Die Patienten wurden von kieferchirurgischer Seite auf Sensibilitätsstörungen, chronische<br />
Schmerzen, sichtbare Narben <strong>und</strong> radiologische Auffälligkeiten untersucht, von augenärztlicher<br />
Seite wurden die Motilität <strong>und</strong> die Hertelwerte überprüft. Doppelbilder im Gebrauchsblickfeld<br />
bestanden bei 2,5% , ein Enophthalmus mit Hertelwerten von –3 <strong>und</strong> mehr Millimetern fand<br />
sich bei 4,9% der Patienten.<br />
Diskussion:<br />
Auf Gr<strong>und</strong> ihrer anatomischen Passform arbeitet die Kieferhöhlenendothese mit Niederdruck<br />
<strong>und</strong> erreicht alle Wandungen der Kieferhöhle, insbesondere auch den dorsalen Bereich des<br />
Orbitabodens. Postoperative Korrekturen können durch Änderung des Füllungsdruckes einfach<br />
vorgenommen werden. Die Ergebnisse der Nachuntersuchung bestätigen die anatomische<br />
Wiederherstellung des Orbitabodens.<br />
Eckert, Alexander W<br />
Die infizierte Osteochemonekrose des Kiefers nach Bisphosphonattherapie<br />
(Se11-01)<br />
A.W. Eckert 1, MS. Kriwalsky 1, R. Block-Veras 1, U. Bilkenroth 2, D. Wilhelms 3, J. Schubert 4<br />
(aw.eckert.wissenschaft@web.de)<br />
1: Universitätsklinik <strong>und</strong> Poliklinik für M<strong>und</strong>-, Kiefer- <strong>und</strong> Plastische <strong>Gesichtschirurgie</strong>, Mar-<br />
tin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 2: Institut für Pathologie, Martin-Luther-Universität<br />
Halle-Wittenberg 3: Institut für Medizinische Mikrobiologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wit-<br />
74 75<br />
tenberg<br />
Einleitung<br />
Bisphosphonate werden mit großem Erfolg bei der Therapie ossär metastasierender Karzinome<br />
eingesetzt. Eine schwerwiegende Nebenwirkung ist die Entstehung von Knochennekrosen im<br />
Kieferbereich, wobei allerdings nur wenig über das involvierte Keimspektrum bekannt ist. Es<br />
war das Ziel dieser Studie, das entsprechende Erregerspektrum <strong>und</strong> die Resistenzsituation zu<br />
analysieren.<br />
Material <strong>und</strong> Methoden<br />
In einer prospektiven Pilotstudie wurden bei 10 Patienten mit einer Nekrose des Kieferkno-<br />
chens nach Bisphosphonattherapie insgesamt 15 Abstriche gewonnen, in ein Transportmedium<br />
[Stuart-Medium, Firma Copan, Italien] aufgenommen <strong>und</strong> innerhalb maximal 1 St<strong>und</strong>e ins das<br />
mikrobiologische Laboratorium gebracht. Dort erfolgten die Erregeranzucht, Differenzierung<br />
<strong>und</strong> die Resistenzanalysen nach üblichem mikrobiologischem Standard.<br />
Ergebnisse<br />
Es wurden bei 3 Männern <strong>und</strong> 7 Frauen im Alter von 48 bis 81 Jahren insgesamt 15 Abstriche<br />
gewonnen. Es konnten 62 Erreger angezüchtet werden, so dass pro infizierter Nekrose mit<br />
durchschnittlich 4 (minimal 2, maximal7) Erregern zu rechnen ist. Das Verhältnis Aerobier zu<br />
Anaerobier betrug 1:1. Im anaeroben Sektrum dominierten gramnegative Spezies mit mehr als<br />
90%, im aeroben Spektrum fanden sich neben der typischen oralen Flora auch Vertreter des<br />
Gattung Enterobacteriaceae . Die Resistenzquoten betrugen bei den kieferchirurgisch eta-<br />
blierten Präparaten Penicillin G <strong>und</strong> Clindamycin 28% bzw. 32%. Die höchsten antimikrobiellen<br />
Aktivitäten zeigten Breitspektrum-Betalaktamantibiotika. So bertugen die Resistenzquoten<br />
beim Amoxicillin/Clavulansäure 1,9%, beim Imipenem 3,5 % <strong>und</strong> beim Piperacillin/Tazobactam<br />
3,6%.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Bisphosphonatnekrosen des Kiefers werden durch eine chemisch bedingte, potente Osteo-<br />
klastenhemmung hervorgerufen. Im Zusammenhang mit der bakteriellen Besiedlung derartiger<br />
Kiefernekrosen erscheint der Begriff infizierte Osteochemonekrose in Analogie zur infizierten<br />
Osteoradionekrose gerechtfertigt. Die aktive chirurgische Therapie sollte durch eine gezielte<br />
Antibiose unterstützt werden, wobei im Hinblick auf die Resistenzquoten bakterizide Breitspek-<br />
trum- Betalaktamantibiotika favorisiert werden müssen.