ÖGMKG - und Gesichtschirurgie
ÖGMKG - und Gesichtschirurgie
ÖGMKG - und Gesichtschirurgie
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Brusco, Daniel<br />
3 Patienten klagten postoperativ über Doppelbilder (2,7%), 2 wegen Motilitätseinschränkung<br />
des Bulbus <strong>und</strong> 1 wegen Enophtalmus (0,9%). Diese 3 Patienten wurden einer erneuten Opera-<br />
tion unterzogen. Im ersten Fall wurde eine fehlpositionierte Folie ersetzt. Im zweiten Fall wurden<br />
Adhäsionen im peribulbären Gewebe gelöst. Im dritten Fall mit einem ausgedehnten knöcher-<br />
nen Defekt war die alleinige Rekonstruktion mittels PDS-Folie eine ungenügende Behandlung.<br />
SCHLUSSFOLGERUNG<br />
Alloplastische resorbierbare PDS-Folien waren in der allergrössten Mehrheit der Fälle gut<br />
geeignet, um Frakturen des Orbitabodens <strong>und</strong> der medialen Orbitawand zu versorgen. Die me-<br />
chanischen Eigenschaften von PDS erscheinen aber ungenügend, um ausgedehnte knöcherne<br />
Defekte zu rekonstruieren. In diesen Fällen ist die Verwendung von z.B. autologen Knochen-<br />
transplantaten oder Titanium-Mesh vorzuziehen.<br />
Hachleitner, Johannes<br />
Langzeitergebnisse der Rekonstruktion des massiv frakturierten<br />
Orbitabodens mit der Kieferhöhlenendothese (Se10-06)<br />
Johannes Hachleitner, Christof Konstantiniuk, Christian Krenkel (J.Hachleitner@salk.at)<br />
Abteilung für Kiefer- <strong>und</strong> <strong>Gesichtschirurgie</strong>, St. Johanns-Spital, PMU, Salzburg, Österreich<br />
72 73<br />
Einleitung:<br />
Um eine anatomische Rekonstruktion nach massiv dislozierten Orbitabodenfrakturen zu er-<br />
möglichen, ist eine exakte Reposition aller Knochenfragmente über einen transantralen Zugang<br />
erforderlich.<br />
Damit die reponierten Fragmente in ihrer ursprünglichen Position einheilen können, ist eine<br />
Abstützung von caudal notwendig. Sphärische <strong>und</strong> tetraederförmige Ballone imitieren die Form<br />
des Orbitabodens nicht ausreichend <strong>und</strong> verursachen umschriebene Spitzendruckwerte, die<br />
Schleimhautnekrosen zur Folge haben können. Ferner können aufgr<strong>und</strong> der unzureichenden<br />
anatomischen Passform in der Kieferhöhle Toträume entstehen, die eventuell zu Sekretstau <strong>und</strong><br />
Infektionen führen. Resorbierbare oder nicht resorbierbare Materialien, die über einen infra-<br />
orbitalen Zugang zur Defektüberbrückung eingebracht werden, erfordern große chirurgische<br />
Zugänge <strong>und</strong> belassen möglicherweise Orbitabodenfragmente in dislozierter Position. Darüber<br />
hinaus ist eine postoperative Korrektur nicht oder nur eingeschränkt möglich.<br />
Auf der Basis von anatomischen Studien an marzerierten Schädeln wurden Hohlformen aus<br />
dünnwandigem Silicon in drei verschiedenen Größen seitenspezifisch entwickelt. Diese „Kiefer-<br />
höhlenendothesen“ mit anatomischer Formgebung wurden in den letzten 20 Jahren bei mehr<br />
als 400 Patienten angewendet. Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden 95 Patienten<br />
nachuntersucht.<br />
Operationsmethode:<br />
Vorerst wird der Orbitaboden über einen infraorbitalen Zugang dargestellt. Wenn eine ex-<br />
akte <strong>und</strong> stabile Reposition nicht erreicht werden kann, wird die Indikation zur Insertion der<br />
Kieferhöhlenendothese gestellt. Dazu wird ein periostgestielter Knochendeckel im Bereich der<br />
fazialen Kieferhöhlenwand angelegt, der Orbitaboden wird nun von caudal her reponiert unter<br />
Kontrolle von infraorbital. Die Kieferhöhlenendothese wird im gefalteten Zustand in ihre richtige<br />
Lage gebracht <strong>und</strong> über ein nasales Drain mit Kontrastmittel gefüllt. Bei Bedarf kann das Fül-<br />
lungsvolumen postoperativ verändert werden. Nach vier Wochen wird die Endothese evakuiert<br />
<strong>und</strong> in Lokalanästhesie über das Nasenfenster entfernt.