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Stahlreport 2018.01

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Investitionsvertrauen im In- und Ausland.<br />

„Kapazitätsengpässe in der Verkehrswirtschaft<br />

sorgen jedoch für<br />

längere Lieferzeiten und könnten so<br />

auch zu einem Flaschenhals für die<br />

gute Entwicklung in der Industrie<br />

werden – ebenso wie der Fachkräftemangel“,<br />

teilte Krietenbrink dem<br />

BME mit.<br />

Werte<br />

Nach dem 11-Monatstief im November<br />

verbesserten sich die Geschäftsaussichten<br />

binnen Jahresfrist im<br />

Dezember wieder und fielen so optimistisch<br />

aus wie zuletzt im Juni 2017.<br />

Der entsprechende Teilindex notiert<br />

aktuell auf dem dritthöchsten Wert<br />

seit Beginn der Erhebung dieser<br />

Daten Mitte 2012. IHS Markit hatte<br />

am 1. Februar 2017 erstmals für die<br />

deutsche Industrie den EMI-Teilindex<br />

„Jahresausblick“ veröffentlicht.<br />

Dieser Wert spiegelt die Geschäftsaussichten<br />

der 500 EMI-Umfrage-<br />

Teilnehmer wider und wird alle vier<br />

Wochen aktualisiert.<br />

Die Entwicklung der weiteren<br />

EMI-Teilindizes stellte sich im Überblick<br />

wie folgt dar:<br />

z Die Industrieproduktion wurde im<br />

Dezember 2017 mit der dritthöchsten<br />

Rate seit Umfragebeginn vor<br />

knapp 22 Jahren gesteigert. Spitzenreiter<br />

in dieser Kategorie war<br />

der Investitionsgüterbereich,<br />

gefolgt vom Vorleistungsgüterbereich.<br />

Die Konsumgüterhersteller<br />

weiteten die Produktion hingegen<br />

weniger stark aus als im November.<br />

z Hauptwachstumstreiber blieb der<br />

Auftragseingang. Der entsprechende<br />

Teilindex wies das zweithöchste<br />

Plus seit Umfragebeginn<br />

aus; er wurde lediglich übertroffen<br />

vom bisherigen Rekordzuwachs<br />

im März 2010. Die Auslandsbestellungen<br />

legten im Berichtsmonat<br />

ebenfalls zu. Besonders gefragt<br />

waren deutsche Industrieerzeugnisse<br />

in Asien, den USA und im<br />

europäischen Ausland.<br />

z Aufgrund der starken Nachfrage<br />

blieb der Stellenaufbau im Dezember<br />

ausgesprochen stark, er<br />

schwächte sich gegenüber dem<br />

Vormonat nur minimal ab. Der entsprechende<br />

Teilindex notierte abermals<br />

auf einem der höchsten Werte<br />

seit Umfragebeginn.<br />

z Der Anstieg der durchschnittlichen<br />

Einkaufspreise schwächte sich<br />

zwar erstmals seit sechs Monaten<br />

wieder leicht ab, er blieb aber ausgesprochen<br />

stark. Verteuert haben<br />

sich den Befragten zufolge viele<br />

Rohstoffe, auch wegen verbreiteter<br />

Lieferengpässe. Der rasante Kostenanstieg<br />

und die guten Nachfragebedingungen<br />

sorgten dafür, dass<br />

die Branchenakteure ihre Verkaufspreise<br />

im Dezember den 16. Monat<br />

in Folge erhöhen konnten. Die Steigerungsrate<br />

fiel nur geringfügig<br />

niedriger aus als zum 77-Monatshoch<br />

im November.<br />

Generell gilt: Eine EMI-Notierung<br />

unter der Referenzlinie von 50 zeigt<br />

an, dass die Geschäfte des Verarbeitenden<br />

Gewerbes im Vergleich zum<br />

Vormonat schrumpften; Werte über<br />

50 signalisieren Wachstum. Ein Index<br />

von 50 bedeutet keine Veränderung<br />

zum Vormonat.<br />

Der IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index<br />

(EMI) gibt einen allgemeinen<br />

Überblick über die konjunkturelle<br />

Lage in der deutschen<br />

Industrie. Der Index erscheint seit<br />

1996 unter Schirmherrschaft des<br />

BME, Frankfurt. Er wird vom Anbieter<br />

von Unternehmens-, Finanz- und<br />

Wirtschaftsinformationen IHS Markit<br />

mit Hauptsitz in London erstellt<br />

und beruht auf der Befragung von<br />

500 Einkaufsleitern/Geschäftsführern<br />

der verarbeitenden Industrie<br />

in Deutschland (nach Branche,<br />

Größe, Region repräsentativ für die<br />

deutsche Wirtschaft ausgewählt).<br />

Der EMI orientiert sich am Vorbild<br />

des US-Purchasing Manager´s Index<br />

(Markit U.S.-PMI). 2<br />

Mehrbedarf<br />

Entwicklungen bei der Stahlnachfrage<br />

Die Stahlnachfrage steigt derzeit global<br />

weiter an, und mit der Elektromobilität<br />

sowie dem Leichtbau sind wichtige Treiber dieser<br />

Entwicklung identifiziert. Das ist auf der<br />

Weltstahlkonferenz gegen Ende des vergangenen<br />

Jahres bzw. im Rahmen einer Studie von<br />

Tata Steel deutlich geworden.<br />

derzeit sowohl die Industrie- als auch die<br />

Entwicklungsländer betrifft.<br />

Unterdessen hat Tata Steel in einer Studie<br />

herausgearbeitet, dass die Stahlnachfrage<br />

der europäischen Automobilindustrie zwischen<br />

2015 und 2050 jährlich um 4,2 Mio. t<br />

wachsen dürfte. 1,6 Mio. t hiervon sollen auf<br />

Elektrostähle entfallen, die für Akkus und<br />

Elektromotoren benötigt werden. Aber auch<br />

die Nachfrage nach hochfesten Leichtbaustählen<br />

dürfte demnach zulegen, um<br />

Gewichtsvorgaben noch besser einhalten zu<br />

können<br />

Der Weltstahlverband (worldsteel) ging im<br />

vergangenen Herbst davon aus, dass die<br />

Stahlnachfrage 2017 global auf 1,622 Mrd. t<br />

steigen und in diesem Jahr weiter auf 1,648<br />

Mrd. t wachsen würde. Wichtigster Faktor in<br />

der entsprechenden Statistik ist und bleibt<br />

vorerst die Entwicklung in China. Insgesamt<br />

gesehen ist worldsteel der Hinweis wichtig,<br />

dass die weltweite konjunkturelle Erholung<br />

Quelle: worldsteel<br />

Region Mio. t Mio. t Mio. t % Änd. % Änd. % Änd.<br />

2016 2017 2018 2016 2017 2018<br />

EU 158,2 162,1 164,3 2,8 2,5 1,4<br />

NAFTA 132,2 138,7 140,4 -1,5 4,9 1,2<br />

China 681,0 765,7 765,7 1,3 12,4 0,0<br />

Welt 1.515,9 1.522,1 1.648,1 1,0 7,0 1,6<br />

Realisierte und erwartete Stahlnachfrage in ausgesuchten Regionen<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|18<br />

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