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Stahlreport 2018.01

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Lifesteel<br />

Nachgehakt<br />

Fotos, 2: EDE<br />

Gerne im Gespräch: Heinz-Alfred<br />

Liebig und die Kommunikation.<br />

Was eigentlich macht jetzt Heinz-Alfred Liebig?<br />

Pläne und Prinzipien<br />

Nach mehr als einem halben Jahrhundert Stahlhandel (vgl. Kasten)<br />

ist er Ende des vergangenen Jahres aus der Branche ausgeschieden,<br />

nachdem er dem EDE in den letzten drei Monaten noch beratend<br />

zur Seite gestanden hatte. Für den <strong>Stahlreport</strong> war dies ein guter<br />

Grund, mit einer schon legendären Frage nach Wuppertal zu reisen:<br />

Was eigentlich macht jetzt Heinz-Alfred Liebig? Zur Antwort des<br />

73-Jährigen gehören Pläne ebenso Prinzipien – wie sie sich aus der<br />

Analyse eines langen Berufslebens ergeben.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Wenn man wie<br />

Sie, Herr Liebig, nach rund fünf<br />

Jahrzehnten eine Branche verlässt,<br />

in Ihrem Fall in der Position des<br />

Geschäftsführers der ESH EURO<br />

STAHL-Handel GmbH & Co. KG,<br />

muss man natürlich an erster Stelle<br />

danach fragen lassen, was dieser<br />

bisher vielbeschäftigte Mann jetzt<br />

in seinem Ruhestand macht.<br />

Stimmt es, dass Sie nun ganz hochhinaus<br />

wollen?<br />

Heinz-Alfred Liebig: Stimmt! Meine<br />

Frau und ich haben schon seit vielen<br />

Jahren jeden Urlaubstag genutzt,<br />

um zu reisen. Das ist mit mehr Freizeit<br />

jetzt ausbaufähig.<br />

Deshalb startet im Mai die nächste<br />

Fernreise: nach Tibet mit einem<br />

Besuch im Mount Everest-Basislager<br />

auf über 5.000 m Höhe – ein kleiner<br />

Traum von mir. Er ist nach unserem<br />

10. Forum auf der Zugspitze entstanden,<br />

wo wir einen Referenten zu Gast<br />

hatten, der gerade vom Mount Everest<br />

zurückkam. So hoch will und<br />

kann ich nicht steigen, aber die Stimmung<br />

in dieser Bergwelt im Himalaya<br />

möchte ich erleben.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Stichwort: erleben.<br />

Nicht nur im Einkaufsbüro Deutscher<br />

Eisenhändler GmbH (E/D/E),<br />

in dem Sie in den letzten rund eineinhalb<br />

Jahrzehnten Ihrer Berufstätigkeit<br />

beschäftigt waren, haben<br />

Sie die Entwicklung der Stahlhandelsbranche<br />

aktiv mitverfolgt, ihre<br />

Höhen und Tiefen. Wenn Sie diese<br />

Zeiten Revue passieren lassen –<br />

erkennen Sie da für diese<br />

Geschichte Zustandsveränderungen<br />

und sie prägende Prinzipien?<br />

Heinz-Alfred Liebig: Es gab einst<br />

so etwas wie eine klassische Ordnung<br />

im Händlerbereich: starke mengenorientierte<br />

Ausprägungen zwischen<br />

A-, B- und C-Händlern. In jeder<br />

größeren Stadt waren alle Werkshandelsgesellschaften<br />

mit Niederlassungen<br />

vertreten. Grundlage für alle<br />

Käufe bei deutschen Herstellern<br />

waren die in Brüssel hinterlegten<br />

Werkspreislisten.<br />

Beginnend in Italien bei den sogenannten<br />

Brescianis wurde dieser<br />

Zustand „B-Händler kauft alles beim<br />

A-Händler und der geht dafür nicht<br />

an die Kunden des B-Händlers“ im<br />

Laufe der Jahre zerstört, denn die<br />

dort entstandenen Ministahlwerke<br />

boten auf der Basis ihrer technischen<br />

Entwicklung – im Gegensatz zur Mindestabnahme<br />

bei einem deutschen<br />

Werk – auch kleinere Mengen an.<br />

Und damit begann im Handel<br />

eine Umwälzung über vielleicht 20<br />

Jahre – der B-Händler wurde mehr<br />

und mehr zum Abnehmer nur noch<br />

kleiner Mengen. Die Lagerergänzungen<br />

gingen auch an A-Händler, die<br />

aber nicht mehr vom Lager lieferten,<br />

sondern in der Strecke. Daraus<br />

ist entstanden, dass inzwischen<br />

längst A-, B- und C-Handel bei allen<br />

Verbrauchern präsent sind.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Technische Entwicklungen<br />

als Ursache für Veränderungen.<br />

Gibt es für den Wandel in<br />

der Branche, die Sie als Geschäftsführer<br />

eines einzelnen Stahlhandelsunternehmens<br />

ebenso begleitet<br />

haben wie als Führungskraft in<br />

einem Einkaufsverband, auch noch<br />

andere erkennbare Prinzipien?<br />

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