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Stahlreport 2018.01

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Zur Lage des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus<br />

Exporte als Erfolgsgarant<br />

Nach einem erfolgreichen Jahr sind die Maschinen- und Anlagenbauer<br />

in Deutschland zuversichtlich und mit Schwung in die kommenden<br />

Monate gestartet (vgl. nebenstehenden Bericht). Die Hintergründe<br />

für diese Entwicklung hatte VDMA-Präsident Carl Martin Welcker<br />

bereits Mitte Dezember erläutert. Für ihn bleiben die Exporte der<br />

Erfolgsgarant im Maschinenbau. Die Branche hat aber auch Sorgen.<br />

Im vergangenen Jahr dürfte<br />

die Maschinenbauindustrie erstmals<br />

im Umsatz die Marke von 220 Mrd. €<br />

übertroffen haben – angepeilt wurden<br />

224 Mrd. €. Das zu Ende gegangene<br />

Jahr könne daher „mit Fug und<br />

Recht als Aufschwungsjahr bezeichnet<br />

werden“. Welcker ergänzte: „Für<br />

2018 erwarten wir eine gleichbleibende<br />

Dynamik, also erneut ein Produktionswachstum<br />

von 3 %. Das<br />

würde immerhin einen weiteren<br />

Umsatzanstieg auf mehr als 230<br />

Mrd.€ bedeuten“ – nach zuletzt eher<br />

mageren Jahren. Allerdings müsse<br />

die Industrie auch 2018 mit vielen<br />

Unwägbarkeiten im In- und Ausland<br />

leben, die ein höheres Wachstumstempo<br />

verhindern könnten.<br />

Dennoch sei Erfolgsgarant für<br />

den Maschinenbau aus Deutschland<br />

auch in 2017 der Export gewesen.<br />

In den ersten neun Monaten seien<br />

drei von vier Maschinen für den<br />

Export bestimmt gewesen, wobei die<br />

EU die mit Abstand größte Absatzregion<br />

geblieben ist. 46,5 % aller<br />

Ausfuhren gingen in die 27 Partnerländer<br />

der Europäischen Union. An<br />

der Spitze der größten Einzelexportmärkte<br />

behaupteten sich die USA,<br />

das wesentlich stärkere Wachstum<br />

wies jedoch China auf. „China ist<br />

auf gutem Weg, sich den Spitzenplatz<br />

in unserer Exportrangliste wieder<br />

zurück zu erobern.“<br />

In Deutschland gebe es zwar<br />

berechtigte Hoffnung darauf, dass<br />

sich der seit langem aufgebaute<br />

Investitionsstau nach und nach auflöst.<br />

„Viele der älteren Maschinen<br />

und Anlagen im Markt dürften die<br />

fortschreitende Digitalisierung nicht<br />

Quelle: VDMA<br />

Reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

-30<br />

-24,7<br />

9,3<br />

12,7<br />

1,2<br />

hinreichend meistern. Das macht<br />

uns Mut, dass auch die Inlandsorders<br />

endlich wieder Fahrt aufnehmen“,<br />

erläuterte Welcker. Die politischen<br />

Weichen seien aber noch<br />

nicht für ein stärkeres Inlandsgeschäft<br />

gestellt. „Unsere Kernforderungen,<br />

die wir vor der Bundestagswahl<br />

aufgestellt haben, bleiben<br />

bestehen“, betonte der VDMA-Präsident.<br />

Dazu gehören u.a. der flächendeckende<br />

Aufbau eines Gigabit-Netzes,<br />

die Einführung der<br />

Steuerlichen Forschungsförderung<br />

sowie eine Arbeitsmarktpolitik und<br />

ein Arbeitsrecht, die sich an der<br />

unternehmerischen Praxis orientieren.<br />

Mit knapp 1,35 Mio. Erwerbstätigen<br />

ist der Maschinen- und Anlagenbau<br />

der größte industrielle<br />

Arbeitgeber in Deutschland. Das gilt<br />

auch, wenn die Beschäftigtenzahl<br />

auf Basis der Betriebe ab 50 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter ermittelt<br />

wird. Nach dieser Zählung waren<br />

im deutschen Maschinenbau im September<br />

des vergangenen Jahres 1,03<br />

Mio. Menschen beschäftigt – ein<br />

Plus von 2,1 % im Vergleich zum<br />

Vorjahr. Und weiterer Zuwachs deute<br />

sich an, aber: „Die anhaltend hohe<br />

Nachfrage nach technischen Fachkräften,<br />

IT-Spezialisten oder Ingenieuren<br />

führt für unsere Unternehmen<br />

immer häufiger zu Engpässen<br />

in der Rekrutierung. Verschärfend<br />

kommt hinzu, dass der Maschinenbau<br />

überdurchschnittlich viele Mitarbeiter<br />

durch die Rente mit 63 früher<br />

verliert, als den Betrieben lieb<br />

sein kann.“<br />

Der Verband Deutscher Maschinen-<br />

und Anlagenbau (VDMA)<br />

vertritt mehr als 3.200 Mitgliedsunternehmen<br />

der mittelständisch<br />

geprägten Branche. Sie ist größter<br />

industrieller Arbeitgeber und insgesamt<br />

einer der führenden deutschen<br />

Industriezweige. 2<br />

-1,2<br />

1,1 0,8<br />

-0,3<br />

Exporte bleiben der<br />

Erfolgsgarant für den<br />

Maschinenbau:<br />

VDMA-Präsident<br />

Carl Martin Welcker.<br />

Entwicklung der deutschen Maschinenbauproduktion 2009 bis 2018<br />

3,0 3,0<br />

Schätzung<br />

Prognose<br />

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

Foto: VDMA<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|18<br />

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