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Stahlreport 2018.01

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Spezial<br />

XXXXXXXXXX<br />

Konjunktur<br />

Bericht<br />

Deutschlands Stahlrohrindustrie stellt sich neuen Herausforderungen<br />

Rückblick und Ausblick<br />

Im Vorfeld der nächsten Tube hatte die Veranstalterin dieser Rohrfachmesse in Unternehmen<br />

der Branche und bei der Wirtschaftsvereinigung Stahlrohre zu aktuellen Marktfragen<br />

recherchiert und im zweiten Halbjahr 2017 einen entsprechenden Bericht veröffentlicht. Wie<br />

darin nachfolgend deutlich wird, sind – trotz aller Risiken – durchaus zufriedenstellende<br />

Entwicklungen zu erwarten. Das bezieht sich sowohl auf die Branche als auch auf darin tätige<br />

Akteure, wie die Messe Düsseldorf GmbH aufzeigt.<br />

Während die weltweite Stahlrohrproduktion<br />

im Jahr 2016 gegenüber<br />

dem Vorjahr um 3 % auf 164<br />

Mio. t zurückging, nahm die Produktion<br />

in der EU und in Deutschland<br />

jeweils um 4 % auf 13 bzw. 2,6<br />

Mio. t zu. Europaweit war das positive<br />

Ergebnis auf Produktionssteigerungen<br />

bei geschweißten Stahlrohren<br />

bis 16“ Außendurchmesser<br />

und Großrohren zurückzuführen,<br />

wohingegen die Produktion nahtloser<br />

Stahlrohre vor allem wegen der<br />

anhaltenden Investitionszurückhaltung<br />

der Energieindustrie rückläufig<br />

war.<br />

Das an sich erfreuliche Ergebnis<br />

für die deutsche Stahlrohrindustrie<br />

relativiert sich allerdings, wenn<br />

man weiß, dass vor der Wirtschaftsund<br />

Finanzkrise 2008/2009 hierzulande<br />

schon einmal fast 4 Mio. t<br />

Stahlrohre hergestellt wurden. Nach<br />

dem Einbruch in 2009 mit deutlich<br />

unter 3 Mio. t gab es in den Jahren<br />

2010 bis 2012 eine Erholungsphase,<br />

in der wieder weit mehr Stahlrohre<br />

produziert wurden. Nach einem<br />

erneuten Einbruch im Jahr 2013 pendelte<br />

sich die Produktion in Deutschland<br />

dann auf einen Wert um die<br />

2,5 Mio. t ein. Neben der allgemeinen<br />

wirtschaftlichen Entwicklung<br />

ist vor allem die Dominanz des Ölund<br />

Gassektors auf Abnehmerseite<br />

für die starken Schwankungen der<br />

Produktionszahlen verantwortlich.<br />

Entscheidende Energiemärkte<br />

Beispielhaft dafür ist die Preisentwicklung<br />

bei Öl und Gas in den letzten<br />

Jahren. Die infolge des Überangebotes<br />

auf den Weltmärkten<br />

einbrechenden Rohölpreise in<br />

2014/2015 sorgten dafür, dass die<br />

Energieindustrie ihre Investitionstätigkeit<br />

weitgehend einstellte.<br />

Zudem gingen auch die Notierungen<br />

für Erdgas weiter zurück. Von<br />

dieser Entwicklung wurde die Zulieferindustrie<br />

hart getroffen – die<br />

Umsätze sanken teilweise um über<br />

die Hälfte. Die bis dahin boomende<br />

Fracking-Industrie in Nordamerika<br />

wurde von dieser Entwicklung besonders<br />

stark betroffen.<br />

Produktion für den Export<br />

Das wirkte sich auch auf deutsche<br />

Rohrhersteller aus, die schon traditionell<br />

eine extrem hohe Exportquote<br />

verzeichnen. So gingen beispielsweise<br />

von den 2015 in<br />

Deutschland produzierten 2,4 Mio.<br />

t nicht weniger als 2,37 Mio. t (fast<br />

99 %!) in den Export, berichtete die<br />

Wirtschaftsvereinigung Stahlrohre<br />

in ihrem Jahresbericht 2015. Dass<br />

sich der Handelsüberschuss in diesem<br />

Sektor dennoch in Grenzen<br />

hielt, dafür sorgten die gut 2 Mio. t<br />

importierten Stahlrohre. Anders ausgedrückt,<br />

wird der deutsche Stahlrohrbedarf<br />

weit überwiegend aus<br />

importierten Produkten gedeckt,<br />

während die einheimischen Hersteller<br />

nahezu ausschließlich für die<br />

Ausfuhr produzieren.<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|18

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