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BERLINER KURIER, Sonnabend, 27.Oktober 2018<br />
Super-Impfstoff<br />
gamata-Typ der Influenza-B-<br />
Viren dominierte, gegen den<br />
der Dreifach-Impfstoff keinen<br />
Schutz bot. Denn das Präparat<br />
enthielt den eigentlich viel häufigeren<br />
Victoria-Typ der Influenza-B-Viren.<br />
Plus zwei A-Viren-Typen.<br />
Die Weltgesundheitsorganisation<br />
hatte sich bei<br />
ihrer Empfehlung diesmal einfach<br />
geirrt. Und da die Impfstoff-Produktion<br />
immer schon im<br />
März beginnt,<br />
ließ sich das<br />
nicht mehr umsteuern,<br />
als die<br />
Entwicklung erkannt<br />
wurde.<br />
„Die Grippesaison<br />
verlief daher<br />
ausgesprochen<br />
schwer“, sagt<br />
RKI-Sprecherin<br />
Glasmacher.<br />
„Neun Millionen<br />
Menschen waren<br />
“<br />
Millionen<br />
Menschen<br />
waren bei der<br />
letzten<br />
Grippewelle<br />
mit Influenza<br />
beim Arzt.<br />
mit Influenza<br />
beim Arzt.“ Das<br />
seien noch einmal<br />
zwei Millionen<br />
mehr als in<br />
der starken Grippesaison<br />
2012/13. In diesem Winter sollen<br />
daher alle Patienten mit einem<br />
Vierfach-Impfstoff behandelt<br />
werden, der neben den<br />
zwei Influenza-A-Varianten<br />
auch die zwei Influenza-B-<br />
Varianten abdeckt.<br />
Empfohlen wird<br />
die<br />
Grippeschutz-Impfung von der<br />
Ständigen Impfkommission<br />
(Stiko) vor allem für Patienten<br />
ab 60 Jahren, für chronisch<br />
Kranke aller Altersstufen, für<br />
Schwangere sowie für Medizin-<br />
und Pflegepersonal. Aber<br />
auch für alle anderen ist das<br />
sinnvoll: „Wir raten niemandem<br />
davon ab, sich impfen zu<br />
lassen“, sagt Glasmacher. Es sei<br />
die beste Schutzmaßnahme<br />
–<br />
aber der Patient<br />
müsse selbst entscheiden.<br />
Laut der Ansicht<br />
von Ärzten<br />
sorgt die schwere<br />
Grippewelle aber<br />
auch dafür, dass<br />
die Impfbereitschaft<br />
steigt. Viele<br />
Menschen seien<br />
gut informiert<br />
und die Akzeptanz<br />
sei noch einmal<br />
größer geworden,<br />
sagte die<br />
“<br />
Vorsitzende des<br />
Hausärzteverbandes<br />
Brandenburg,<br />
Karin Harre. Viele Brandenburger<br />
hätten Erfahrungen<br />
mit Grippefällen in ihrem Umfeld<br />
gemacht. Die brandenburgische<br />
Gesundheitsministerin<br />
Susanna Karawanskij (Linke)<br />
hatte im September zur Grippeschutzimpfung<br />
aufgerufen.<br />
Dabei dämpft das RKI gleichzeitig<br />
die Erwartungen an den<br />
neuen Wunder-Wirkstoff. „Der<br />
Vierfach-Wirkstoff löst nicht<br />
alle Probleme. Die Impf-Effektivität<br />
bei Grippe liegt im<br />
Schnitt bei 50 bis 60 Prozent.“<br />
Jeder Zweite, der sich impfen<br />
lässt, ist geschützt. Allerdings<br />
wirkt die Impfung bei gesunden<br />
jungen Menschen besser.<br />
Grippe-Impfungen sind laut<br />
RKI grundsätzlich nicht so<br />
wirksam wie andere Impfungen.<br />
Ein Trost für die, die am<br />
Ende trotz Impfung mit Fieber<br />
im Bett liegen: Ärzte haben beobachtet,<br />
dass die Krankheit bei<br />
geimpften Menschen milder<br />
verläuft. Ob wir im anstehenden<br />
Winter wieder mit einer<br />
heftigen Grippewelle rechnen<br />
müssen, daskann das RKI nicht<br />
prognostizieren. „Wenn diesmal<br />
wieder die A-Variante vorherrscht,<br />
dann wird die Impfung<br />
nicht besser oder schlechter<br />
wirken als der bisherige<br />
Dreifach-Impfstoff“, sagt Glasmacher.<br />
Sollte es aber der Yagamata-Typ<br />
sein, bringt der Impfstoff<br />
einen Vorteil.<br />
Alle Krankenkassen übernehmen<br />
in der Regel die Kostenfür<br />
das Impfen ihrer Versicherten –<br />
egal ob die zu einer Risikogruppe<br />
gehören oder nicht. Schließlich<br />
waren auch in diesem Winter<br />
viele Arbeitnehmer krankgeschrieben.<br />
Das verursacht hohe<br />
Kosten. Privatpatienten sollten<br />
sich vorher bei ihrer Krankenkasse<br />
erkundigen, ob die Kosten<br />
übernommen werden.<br />
Der Grippe-Impfstoffenthält<br />
jetzt vier Influenza-Typen.<br />
Horrorwinter 2017/18<br />
Der vergangene Winter –vor allem Januar<br />
und Februar –hat Deutschland eine<br />
der schlimmsten Grippewellen beschert,<br />
die überhaupt aufgezeichnet<br />
wurden. Laut Robert-Koch-Institut<br />
sind neun Millionen Menschen mit Influenza<br />
beim Arzt gewesen.<br />
Besonders häufig krank waren Menschen<br />
im Alter ab 35 Jahren. Die Zahl,<br />
wie viele Menschen an den Folgen der<br />
Grippe gestorben sind, liegt für Berlin<br />
vor: Allein in der Hauptstadt waren es<br />
1100 zusätzliche Todesfälle. In Brandenburg<br />
geht man von 10116 gemeldeten<br />
Fällen und 17 Toten aus –die Dunkelziffer<br />
dürfte höher liegen. Auch die<br />
Krankenkassen meldeten höhere<br />
Krankschreibungen wegen Atemwegs-<br />
Erkrankungen. So fehlte laut AOK<br />
Rheinland/Hamburg zu Jahresbeginn<br />
jeder versicherte Beschäftigte 3,4 Arbeitstage<br />
wegen Grippe. Noch höhere<br />
Zahlen meldet die DAK: Demnach fehlten<br />
Arbeitnehmer 7,2Tage wegen Grippe.<br />
Sie hat Rückenleiden und psychische<br />
Erkrankungen überholt. Erstaunlich:<br />
Der Krankenstand insgesamt stieg<br />
nicht,erverteilt sich nur anders. SAN<br />
Fotos: dpa