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Berliner Kurier 27.10.2018

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PANORAMA 43<br />

Junge über Jahrevon Mutter misshandelt,Jugendamt bekam davonnichtsmit<br />

Hamburg –Ein Junge aus dem<br />

niedersächsischen Emsbüren<br />

soll dem „Spiegel“ zufolge offenbar<br />

überJahre von seiner Mutter<br />

schwer misshandelt worden<br />

sein. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück<br />

habe Anklage erhoben.<br />

Demnachmusste sichder Junge<br />

unter anderem bei der Rückkehr<br />

aus der Schulebis auf die Unterhose<br />

ausziehen und in zwei gelbe<br />

Müllsäcke kleiden. Auch habe<br />

die Mutter seinen Kopf an den<br />

Haaren gefasst und gegen eine<br />

Wand geschlagen. Im Alter von<br />

14 bis 16Jahren habe der Sohn<br />

ohneMatratze und Bettzeug auf<br />

dem Boden schlafen müssen. „Es<br />

handelt sich um einen der<br />

schwersten Misshandlungsfälle<br />

der vergangenen Jahre“, sagte<br />

ein Sprecher der Staatsanwaltschaft<br />

Osnabrück.<br />

Neben der Frau ist auch ein<br />

Mannangeklagt. „Es handeltsich<br />

um ein Paar“,sagte Staatsanwalt<br />

Christian Bagung. Nach „Spiegel“-Informationen<br />

wurde die<br />

Familie seit 2002 vom Jugendamt<br />

betreut. Grund seien erzieherische<br />

Probleme mit dem<br />

Kleinkind und Verhaltensauffälligkeiten<br />

gewesen. Trotzmehrfacher<br />

Hinweise auch von Seiten<br />

der Schule habe das Jugendamt<br />

nicht eingegriffen. Die Halbschwester<br />

habe schließlich<br />

heimlich ein Video gedreht und<br />

es einem Mitschüler gezeigt, dessen<br />

Vater Strafanzeigeerstattete.<br />

Na dann, Prost!<br />

Studie: Man kann<br />

Sorgen wegtrinken<br />

Foto: dpa<br />

Reise ins Reich der Urzeit-Giganten<br />

Magdeburg –Guliano Reinhard<br />

von der Ausstellung<br />

„Dinosaurier“ poliert die<br />

Zähne eines Tyrannosaurus<br />

Rex. Das Modell ist Teil der<br />

Dinosaurier-Ausstellung,<br />

die ab heute bis 4. November<br />

in MagdeburgBesucher<br />

in die Welt der Urzeit-Giganten<br />

entführt. 80 lebensgroße,<br />

originalgetreu rekonstruierte<br />

Dinosaurier sind in<br />

der Schau zu erleben. Zwei<br />

der gigantischen Show-Dinos<br />

warenbereits beim Hollywood-Blockbuster<br />

„Jurassic<br />

Park“ auf der Leinwand<br />

zu sehen.<br />

Providence –Na, dann Prost!<br />

Man kann sich seine Sorgen<br />

tatsächlich wegtrinken –das<br />

behaupten zumindest Forscher<br />

der Brown Universität<br />

im US-Bundesstaat Rhode Island.<br />

Denn Alkohol lässt ihrer<br />

Studie nach schlechte Erinnerungen<br />

vergessen, erhält aber<br />

die guten.<br />

Der Schlüssel dazu ist ein<br />

Gen –Fachwort:D2-ähnlicher<br />

Rezeptor –das Erinnerungen<br />

als schön oder unschön kodiert.<br />

Alkohol verändert ein<br />

von dem Gen produziertes<br />

Protein, welches dann positive<br />

„Sucht-Erinnerungen“ im Gehirn<br />

produziert.<br />

Mit einem einzigen Glas<br />

Wein wird durch einen Domino-Effekt<br />

bei allen Rezeptoren<br />

das Protein für eine Stunde<br />

lang verändert. Bei drei Gläsern<br />

Wein dauern die schönen<br />

„Sucht-Erinnerungen“ sogar<br />

24 Stunden lang an. Laut der<br />

Forscher könnte das erklären,<br />

warum sich viele Betrunkene<br />

nicht mehr daran erinnern,<br />

dass es ihnen beim Trinken<br />

schlecht ging oder wie sie nach<br />

Hause gestolpert sind. Studienleiterin<br />

Dr. Karla Kaun:„Das<br />

könnte auch der Grund sein,<br />

warum bekehrte Alkoholiker<br />

große Probleme haben, keinen<br />

Alkoholmehr anzurühren. Sie<br />

sehnen sich nach den positiven<br />

Sucht-Erinnerungen“.<br />

Experten warnen, Alkohol<br />

als Heilmittel zu sehen. Im Gegenteil:<br />

Die Drinks lassen zwar<br />

Stress und Sorgen für einige<br />

Zeit vergessen, die negativen<br />

Gedanken kehren aber oft stärker<br />

zurück, wenn der Effekt<br />

vorbei ist. Dies kann zu extremen<br />

Stimmungsschwankungen<br />

und Depressionen führen.<br />

ProzessumTötörötöö im Reihenhaus<br />

Trompeter darfweiter blasen<br />

Nachbarn waren so genervt vom Proben eines Berufsmusikers, dasssie ihn verklagten<br />

Karlsruhe – Trompetentöne<br />

im Haus können die beste<br />

Nachbarschaft ruinieren. Ein<br />

Berufsmusiker aus Augsburg<br />

liegt mit seinen Nachbarn seit<br />

Jahren im Streit, wie viel Musik<br />

denn zumutbar ist. Der<br />

Zoff durch alle Instanzen ist so<br />

verhärtet, dass jetzt der Bundesgerichtshof<br />

(BGH) an der<br />

Reihe war ...<br />

Als Berufsmusiker beim StaatstheaterAugsburg<br />

probt Trompeter<br />

Siegfried R. regelmäßig zu<br />

Hause. Außerdemerteilt er zwei<br />

Übungsstunden pro Woche an<br />

Schüler. Die direkten Nachbarn<br />

im Reihenhaus sind genervt.<br />

„Das ist kein Trompetenspiel,<br />

sondern ständiges Üben von Sequenzen<br />

–stundenlang“, Radiohören<br />

und Fernsehen sei in normaler<br />

Lautstärke nicht möglich,<br />

so dieVorwürfe.<br />

Der Fall landetevor dem Landgericht<br />

Augsburg. Und das<br />

schlug sich auf die Seite der<br />

Trompeten-Gegner und machte<br />

Siegfried R. strenge Auflagen:<br />

Maximal zehn Stunden pro Woche<br />

Musik und nur im Übungsraum<br />

unterm Dach, samstags<br />

und sonntagsnur ausnahmsweise<br />

vor Konzerten, kein Unterricht<br />

mehr!<br />

„Das scheint uns deutlich zu<br />

streng zu sein“, hielt in nächster<br />

InstanzRichterin ChristinaStresemann<br />

vom Bundesgerichtshof<br />

(BGH) dagegen.Das Musizieren<br />

eines Nachbarn inseinen eigenen<br />

vier Wänden muss bis zu einem<br />

gewissen Maß hingenommen<br />

werden, entschiedder BGH<br />

gestern. Als „groben Richtwert“<br />

gab er eine Beschränkung<br />

von zwei bis<br />

dreiStunden werktags<br />

und einer bis zwei<br />

Stunden an Sonnund<br />

Feiertagen vor.<br />

Zudem gelten Ruhezeiten<br />

mittags<br />

und nachts.<br />

Allerdings komme<br />

es immerauf den<br />

Einzelfall an, so<br />

müssten die Art des<br />

Instruments und die<br />

wahrnehmbare Lautstärke<br />

im Nachbarhaus<br />

berücksichtigt werden. Der<br />

Fallgeht deshalb zur erneuten<br />

Entscheidung zurück ans Landgericht.<br />

Foto: Getty

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