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PANORAMA 43<br />
Junge über Jahrevon Mutter misshandelt,Jugendamt bekam davonnichtsmit<br />
Hamburg –Ein Junge aus dem<br />
niedersächsischen Emsbüren<br />
soll dem „Spiegel“ zufolge offenbar<br />
überJahre von seiner Mutter<br />
schwer misshandelt worden<br />
sein. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück<br />
habe Anklage erhoben.<br />
Demnachmusste sichder Junge<br />
unter anderem bei der Rückkehr<br />
aus der Schulebis auf die Unterhose<br />
ausziehen und in zwei gelbe<br />
Müllsäcke kleiden. Auch habe<br />
die Mutter seinen Kopf an den<br />
Haaren gefasst und gegen eine<br />
Wand geschlagen. Im Alter von<br />
14 bis 16Jahren habe der Sohn<br />
ohneMatratze und Bettzeug auf<br />
dem Boden schlafen müssen. „Es<br />
handelt sich um einen der<br />
schwersten Misshandlungsfälle<br />
der vergangenen Jahre“, sagte<br />
ein Sprecher der Staatsanwaltschaft<br />
Osnabrück.<br />
Neben der Frau ist auch ein<br />
Mannangeklagt. „Es handeltsich<br />
um ein Paar“,sagte Staatsanwalt<br />
Christian Bagung. Nach „Spiegel“-Informationen<br />
wurde die<br />
Familie seit 2002 vom Jugendamt<br />
betreut. Grund seien erzieherische<br />
Probleme mit dem<br />
Kleinkind und Verhaltensauffälligkeiten<br />
gewesen. Trotzmehrfacher<br />
Hinweise auch von Seiten<br />
der Schule habe das Jugendamt<br />
nicht eingegriffen. Die Halbschwester<br />
habe schließlich<br />
heimlich ein Video gedreht und<br />
es einem Mitschüler gezeigt, dessen<br />
Vater Strafanzeigeerstattete.<br />
Na dann, Prost!<br />
Studie: Man kann<br />
Sorgen wegtrinken<br />
Foto: dpa<br />
Reise ins Reich der Urzeit-Giganten<br />
Magdeburg –Guliano Reinhard<br />
von der Ausstellung<br />
„Dinosaurier“ poliert die<br />
Zähne eines Tyrannosaurus<br />
Rex. Das Modell ist Teil der<br />
Dinosaurier-Ausstellung,<br />
die ab heute bis 4. November<br />
in MagdeburgBesucher<br />
in die Welt der Urzeit-Giganten<br />
entführt. 80 lebensgroße,<br />
originalgetreu rekonstruierte<br />
Dinosaurier sind in<br />
der Schau zu erleben. Zwei<br />
der gigantischen Show-Dinos<br />
warenbereits beim Hollywood-Blockbuster<br />
„Jurassic<br />
Park“ auf der Leinwand<br />
zu sehen.<br />
Providence –Na, dann Prost!<br />
Man kann sich seine Sorgen<br />
tatsächlich wegtrinken –das<br />
behaupten zumindest Forscher<br />
der Brown Universität<br />
im US-Bundesstaat Rhode Island.<br />
Denn Alkohol lässt ihrer<br />
Studie nach schlechte Erinnerungen<br />
vergessen, erhält aber<br />
die guten.<br />
Der Schlüssel dazu ist ein<br />
Gen –Fachwort:D2-ähnlicher<br />
Rezeptor –das Erinnerungen<br />
als schön oder unschön kodiert.<br />
Alkohol verändert ein<br />
von dem Gen produziertes<br />
Protein, welches dann positive<br />
„Sucht-Erinnerungen“ im Gehirn<br />
produziert.<br />
Mit einem einzigen Glas<br />
Wein wird durch einen Domino-Effekt<br />
bei allen Rezeptoren<br />
das Protein für eine Stunde<br />
lang verändert. Bei drei Gläsern<br />
Wein dauern die schönen<br />
„Sucht-Erinnerungen“ sogar<br />
24 Stunden lang an. Laut der<br />
Forscher könnte das erklären,<br />
warum sich viele Betrunkene<br />
nicht mehr daran erinnern,<br />
dass es ihnen beim Trinken<br />
schlecht ging oder wie sie nach<br />
Hause gestolpert sind. Studienleiterin<br />
Dr. Karla Kaun:„Das<br />
könnte auch der Grund sein,<br />
warum bekehrte Alkoholiker<br />
große Probleme haben, keinen<br />
Alkoholmehr anzurühren. Sie<br />
sehnen sich nach den positiven<br />
Sucht-Erinnerungen“.<br />
Experten warnen, Alkohol<br />
als Heilmittel zu sehen. Im Gegenteil:<br />
Die Drinks lassen zwar<br />
Stress und Sorgen für einige<br />
Zeit vergessen, die negativen<br />
Gedanken kehren aber oft stärker<br />
zurück, wenn der Effekt<br />
vorbei ist. Dies kann zu extremen<br />
Stimmungsschwankungen<br />
und Depressionen führen.<br />
ProzessumTötörötöö im Reihenhaus<br />
Trompeter darfweiter blasen<br />
Nachbarn waren so genervt vom Proben eines Berufsmusikers, dasssie ihn verklagten<br />
Karlsruhe – Trompetentöne<br />
im Haus können die beste<br />
Nachbarschaft ruinieren. Ein<br />
Berufsmusiker aus Augsburg<br />
liegt mit seinen Nachbarn seit<br />
Jahren im Streit, wie viel Musik<br />
denn zumutbar ist. Der<br />
Zoff durch alle Instanzen ist so<br />
verhärtet, dass jetzt der Bundesgerichtshof<br />
(BGH) an der<br />
Reihe war ...<br />
Als Berufsmusiker beim StaatstheaterAugsburg<br />
probt Trompeter<br />
Siegfried R. regelmäßig zu<br />
Hause. Außerdemerteilt er zwei<br />
Übungsstunden pro Woche an<br />
Schüler. Die direkten Nachbarn<br />
im Reihenhaus sind genervt.<br />
„Das ist kein Trompetenspiel,<br />
sondern ständiges Üben von Sequenzen<br />
–stundenlang“, Radiohören<br />
und Fernsehen sei in normaler<br />
Lautstärke nicht möglich,<br />
so dieVorwürfe.<br />
Der Fall landetevor dem Landgericht<br />
Augsburg. Und das<br />
schlug sich auf die Seite der<br />
Trompeten-Gegner und machte<br />
Siegfried R. strenge Auflagen:<br />
Maximal zehn Stunden pro Woche<br />
Musik und nur im Übungsraum<br />
unterm Dach, samstags<br />
und sonntagsnur ausnahmsweise<br />
vor Konzerten, kein Unterricht<br />
mehr!<br />
„Das scheint uns deutlich zu<br />
streng zu sein“, hielt in nächster<br />
InstanzRichterin ChristinaStresemann<br />
vom Bundesgerichtshof<br />
(BGH) dagegen.Das Musizieren<br />
eines Nachbarn inseinen eigenen<br />
vier Wänden muss bis zu einem<br />
gewissen Maß hingenommen<br />
werden, entschiedder BGH<br />
gestern. Als „groben Richtwert“<br />
gab er eine Beschränkung<br />
von zwei bis<br />
dreiStunden werktags<br />
und einer bis zwei<br />
Stunden an Sonnund<br />
Feiertagen vor.<br />
Zudem gelten Ruhezeiten<br />
mittags<br />
und nachts.<br />
Allerdings komme<br />
es immerauf den<br />
Einzelfall an, so<br />
müssten die Art des<br />
Instruments und die<br />
wahrnehmbare Lautstärke<br />
im Nachbarhaus<br />
berücksichtigt werden. Der<br />
Fallgeht deshalb zur erneuten<br />
Entscheidung zurück ans Landgericht.<br />
Foto: Getty