EGTA-Journal 11-2018
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Gerd-Michael Dausend<br />
aus zwei Geigen, Klarinette und Gitarre.<br />
Der Gitarrist des Ensembles war zunächst<br />
bis etwa 1892 Anton Strohmayer<br />
(1848-1937), danach Karl Daroka. Auch<br />
von Antonio Torres sind mindestens drei<br />
elfsaitige Gitarren erhalten (in Romanillos’<br />
Verzeichnis SE 07, 71, 83). 18<br />
Abb. <strong>11</strong>: Schrammelquartett im Jahre 1884<br />
(aus: Egger, a. a. O., S. 96)<br />
In Russland wurde die siebensaitige Gitarre<br />
in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
durch die Gitarristen Ignatz<br />
Held und Andrzey Sychra in der offenen<br />
G-Dur-Stimmung in D-G-H-d-g-h-d’ populär.<br />
Sie hatte ein breites und zum Teil<br />
auch sehr qualitätsvolles Repertoire und<br />
wurde bis in die ersten Jahrzehnte des<br />
20. Jahrhunderts in Russland gespielt,<br />
bis sie allmählich von der sechssaitigen<br />
Gitarre abgelöst wurde.<br />
Bekannte Interpreten auf Gitarren mit<br />
erweitertem Tonumfang waren und sind<br />
neben den oben angeführten Interpreten<br />
u.a.<br />
ff<br />
achtsaitige Gitarre: Paul Galbraith,<br />
Raphaella Smits, Egberto Gismonti,<br />
Jose Tomás<br />
ff<br />
zehnsaitige Gitarre: Ivan Padovec<br />
(1800-1873), Narciso Yepes, Stephan<br />
Schmidt, Michel Dintrich, Alberto<br />
Ponce, Anthony Graham Devine,<br />
Luis Martin Diego<br />
ff<br />
elfsaitige Gitarre: Antonio Jiménez<br />
Manjón (1866-1919), Carlos Garcia<br />
Tolsa (1858-1905), Göran Söllscher,<br />
Radmila Besic<br />
ff<br />
dreizehnsaitige Gitarre: Anders Miolin,<br />
Andreas Koch<br />
Eine beachtliche Liste von Werken für<br />
zehnsaitige Gitarre (nur einige davon<br />
für Yepes komponiert ) fand sich auf<br />
www.tenstring.info.<br />
Narciso Yepes gewidmete Werke<br />
(Auswahl)<br />
ff<br />
Asencio, Vicente: Collectici intim<br />
ff<br />
Bacarisse, Salvador: Concertino op. 72<br />
(mit Orchester), Suite para Guitarra<br />
ff<br />
Balada, Leonardo: Analogias, Concierto<br />
para guitarra y orquestra, Suite n. 1<br />
ff<br />
Cherubito, Miguel Angel: Suite Popular<br />
Argentina<br />
ff<br />
Hallfter, Christobal: Codex I<br />
ff<br />
Hallfter, Ernesto: Concierto para<br />
Guitarra y Orquestra<br />
ff<br />
Maderna, Bruno: Y Después<br />
ff<br />
Marco, Tomás: Concierto Eco (mit<br />
Orchester)<br />
ff<br />
Ohana, Maurice: Tiento, Trois Graphiques<br />
(mit Orchester)<br />
ff<br />
Rodrigo, Joaquin : En los trigales (aus:<br />
Por los campos de España, Widmung<br />
nachträglich)<br />
ff<br />
Ruiz-Pipó, Antonio : Cancion y danza<br />
Nos. 1-4<br />
Bemerkenswert ist seine Einspielung<br />
sämtlicher Lautenwerke von J.S. Bach,<br />
dies nicht wegen der musikalischen Ergebnisse,<br />
die weniger überzeugen, sondern<br />
weil er diese Werke in kurzem Abstand<br />
sowohl mit der Gitarre als auch<br />
mit der Barocklaute aufnahm! Im Umfeld<br />
dieser Aufnahmen spielte er diese Werke<br />
auch häufig in seinen Konzerten (s. Abb.<br />
13).<br />
Ebenso bemerkenswert wie selten bei<br />
anderen Gitarristen war stets auch die<br />
große Zahl der Zugaben, die das in der<br />
Regel sehr zahlreiche Publikum von im<br />
forderte. Zu diesen gehörten als Standard<br />
lange Zeit meist die Romanze, die<br />
Recuerdos von Tárrega - beide oft schon<br />
in den Anfangstakten von Applaus begleitet<br />
- und der Passepied von Bacarisse.<br />
Bei letzterem handelt es sich um den<br />
sehr virtuosen letzten Satz aus der selten<br />
gespielten Suite Para Guitarra (Andaluza<br />
– Intermezzo – Arietta – Passepie), die<br />
Yepes auf der LP Recital de Guitarra (Columbia<br />
CS 8564) von 1973 einspielte. Auf<br />
YouTube kann man die im eigentlichen<br />
Sinne spektakulären Techniken für diesen<br />
Satz ansehen! Die interessante Platte<br />
enthält weiter Werke von Hector Ayala,<br />
Antonio Ruiz-Pipó, Francis Poulenc,<br />
Vicente Asencio und Gerardo Gombeau<br />
– wenig gespieltes Repertoire! Im Übrigen<br />
habe ich es häufig erlebt, dass aus<br />
seinen bis zu sieben Encores - wegen<br />
der euphorischen Publikumsresonanz! -<br />
fast ein dritter Programmteil wurde, der<br />
so lange dauerte, bis er schließlich sein<br />
Fußbänkchen zusammenklappte und<br />
mitnahm.<br />
18 Vgl. Romanillos, a. a. O., weitere Informationen dazu auch auf www.stephensedgwick.co.uk/torres.htm<br />
Ausgabe 5 • <strong>11</strong>/<strong>2018</strong><br />
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