EGTA-Journal 11-2018
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Ari van Vliet<br />
Form Melodie Harmonie Metrum Ausdruck<br />
3 Figuration<br />
- Raketenartig<br />
16 Dynamik<br />
- 24 x in 73 T.<br />
- Fallschirmartig<br />
4 Ornament<br />
8 Modulation<br />
- Vorschlag<br />
- traditionell<br />
- Doppelschlag<br />
- Pfeil<br />
5 Idée fixe 4x 15 Tempo<br />
16 Dynamik<br />
- Veränderungen 14x<br />
6 Chromatiken 10 Kadenz<br />
- Durchgangsdominanten<br />
- 6/9 Akkord<br />
- #2 Vorhalt<br />
- erniedrigte 2. Stufe<br />
20 Folklore<br />
- Motiv<br />
Tabelle 3: Analyse der musikalischen Merkmale bei Tárrega<br />
Die nationalen Charakteristika unterscheiden<br />
sich nicht besonders von den<br />
romantischen Merkmalen. Die Form des<br />
Werks ist noch immer episodisch, aufeinanderfolgende<br />
Abschnitte mit verschiedenen<br />
Stimmungen sind nun ohne<br />
Unterbrechung zu einer einzigen Komposition<br />
zusammengefügt. Da die meisten<br />
formalen Charakteristika auch in der<br />
romantischen Musik auftreten, ist der<br />
Unterschied im Stil nicht durch die Anzahl<br />
an Stilelementen zu erklären, sondern<br />
durch die Qualität ihres Charakters.<br />
Das Fazit der Analyse wäre im Vergleich<br />
zu den anderen analysierten Werken<br />
von Tárrega wie Danza Mora und Marieta<br />
dasselbe. So wird eine romantische<br />
Melodie mit einer gemäßigten Harmonik<br />
und mit einer Vorliebe für Dissonanz<br />
und Modulation verwendet, abgesehen<br />
von Preludio 2, welches bloß eine Studie<br />
chromatischer Variationen darstellt. Die<br />
Charakteristika des nationalen Stils können<br />
in der Harmonik ausgemacht werden.<br />
Das sechste Beispiel ist eine gemäßigte<br />
tonale Verschiebung aus Tárregas<br />
Marieta, in welcher die harmonische<br />
Bewegung von einer Umkehrung der<br />
verminderten dritten Stufe über Durchgangs-Dominanten<br />
bis hin zu einer 6/4<br />
Umkehrung der ersten Stufe fortschreitet.<br />
Klangbeispiel 6:<br />
Hörbeispiel abspielen<br />
Tárrega, Marieta, ed. Hladly, Wien, 1948<br />
Tárrega – Marieta, T. 4-7<br />
Das siebte Klangbeispiel ist Tárregas<br />
Danza Mora entnommen und zeigt einen<br />
modal folkloristischen Einfluss durch<br />
seine erniedrigte siebte Stufe.<br />
Klangbeispiel 7:<br />
Tárrega – Danza Mora, T. 23-27<br />
Hörbeispiel abspielen<br />
Tárrega, Danza Mora, ed. Hladly, Wien, 1948<br />
Im Gegensatz zu Coste, der den Großteil<br />
seines Lebens in Paris gewohnt hat, war<br />
Tárrega ein reisender Virtuose, der Konzerte<br />
in Spanien, Italien, Algerien und<br />
Frankreich gab. Ebenso taten dies Costes<br />
Zeitgenossen Huerta, Zani de Ferranti<br />
und Legnani. Dieser Aspekt der Aufführungspraxis<br />
ist folglich kein neues Phänomen.<br />
Nichtsdestotrotz erweitert sich<br />
der Horizont. Ebenso war es neuartig,<br />
Konzerte mit „gemischtem Programm“<br />
in der Gitarrenwelt zu spielen. Die von<br />
Tárrega angeregte Schule wurde durch<br />
Schüler und Gefolgsleute wie Llobet<br />
(1878-1938), Fortea (1882-1953) and Pujol<br />
(1886-1980) von großem Einfluss für<br />
die Aufführungspraxis der kommenden<br />
Ausgabe 5 • <strong>11</strong>/<strong>2018</strong><br />
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