13.11.2018 Aufrufe

EGTA-Journal 11-2018

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ari van Vliet<br />

Form Melodie Harmonie Metrum Ausdruck<br />

3 Figuration<br />

- Raketenartig<br />

16 Dynamik<br />

- 24 x in 73 T.<br />

- Fallschirmartig<br />

4 Ornament<br />

8 Modulation<br />

- Vorschlag<br />

- traditionell<br />

- Doppelschlag<br />

- Pfeil<br />

5 Idée fixe 4x 15 Tempo<br />

16 Dynamik<br />

- Veränderungen 14x<br />

6 Chromatiken 10 Kadenz<br />

- Durchgangsdominanten<br />

- 6/9 Akkord<br />

- #2 Vorhalt<br />

- erniedrigte 2. Stufe<br />

20 Folklore<br />

- Motiv<br />

Tabelle 3: Analyse der musikalischen Merkmale bei Tárrega<br />

Die nationalen Charakteristika unterscheiden<br />

sich nicht besonders von den<br />

romantischen Merkmalen. Die Form des<br />

Werks ist noch immer episodisch, aufeinanderfolgende<br />

Abschnitte mit verschiedenen<br />

Stimmungen sind nun ohne<br />

Unterbrechung zu einer einzigen Komposition<br />

zusammengefügt. Da die meisten<br />

formalen Charakteristika auch in der<br />

romantischen Musik auftreten, ist der<br />

Unterschied im Stil nicht durch die Anzahl<br />

an Stilelementen zu erklären, sondern<br />

durch die Qualität ihres Charakters.<br />

Das Fazit der Analyse wäre im Vergleich<br />

zu den anderen analysierten Werken<br />

von Tárrega wie Danza Mora und Marieta<br />

dasselbe. So wird eine romantische<br />

Melodie mit einer gemäßigten Harmonik<br />

und mit einer Vorliebe für Dissonanz<br />

und Modulation verwendet, abgesehen<br />

von Preludio 2, welches bloß eine Studie<br />

chromatischer Variationen darstellt. Die<br />

Charakteristika des nationalen Stils können<br />

in der Harmonik ausgemacht werden.<br />

Das sechste Beispiel ist eine gemäßigte<br />

tonale Verschiebung aus Tárregas<br />

Marieta, in welcher die harmonische<br />

Bewegung von einer Umkehrung der<br />

verminderten dritten Stufe über Durchgangs-Dominanten<br />

bis hin zu einer 6/4<br />

Umkehrung der ersten Stufe fortschreitet.<br />

Klangbeispiel 6:<br />

Hörbeispiel abspielen<br />

Tárrega, Marieta, ed. Hladly, Wien, 1948<br />

Tárrega – Marieta, T. 4-7<br />

Das siebte Klangbeispiel ist Tárregas<br />

Danza Mora entnommen und zeigt einen<br />

modal folkloristischen Einfluss durch<br />

seine erniedrigte siebte Stufe.<br />

Klangbeispiel 7:<br />

Tárrega – Danza Mora, T. 23-27<br />

Hörbeispiel abspielen<br />

Tárrega, Danza Mora, ed. Hladly, Wien, 1948<br />

Im Gegensatz zu Coste, der den Großteil<br />

seines Lebens in Paris gewohnt hat, war<br />

Tárrega ein reisender Virtuose, der Konzerte<br />

in Spanien, Italien, Algerien und<br />

Frankreich gab. Ebenso taten dies Costes<br />

Zeitgenossen Huerta, Zani de Ferranti<br />

und Legnani. Dieser Aspekt der Aufführungspraxis<br />

ist folglich kein neues Phänomen.<br />

Nichtsdestotrotz erweitert sich<br />

der Horizont. Ebenso war es neuartig,<br />

Konzerte mit „gemischtem Programm“<br />

in der Gitarrenwelt zu spielen. Die von<br />

Tárrega angeregte Schule wurde durch<br />

Schüler und Gefolgsleute wie Llobet<br />

(1878-1938), Fortea (1882-1953) and Pujol<br />

(1886-1980) von großem Einfluss für<br />

die Aufführungspraxis der kommenden<br />

Ausgabe 5 • <strong>11</strong>/<strong>2018</strong><br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!