EGTA-Journal 11-2018
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Nachruf<br />
Nachruf auf Hans-Michael Koch<br />
Mit großer Betroffenheit haben<br />
wir erfahren müssen,<br />
dass unser langjähriges Mitglied<br />
und so geschätzter Kollege Prof.<br />
Hans-Michael Koch, dem viele von uns<br />
in einem freundschaftlichen Verhältnis<br />
verbunden waren, wohl am 20.07.<strong>2018</strong><br />
im Alter von 71 Jahren überraschend<br />
ver-storben ist. Wir hatten uns noch<br />
im Frühjahr in einem Telefongespräch<br />
über die Situation der Gitarre in China<br />
ausgetauscht. In dem Land, das für ihn<br />
in den letzten Jahren eine so wichtige<br />
Bedeutung für seine künstlerisch-pädagogische<br />
Arbeit hatte, endete auch<br />
seine letzte berufliche Reise. Viele Jahre<br />
haben wir in dem Kurs „Die Gitarre<br />
in Unterricht und Praxis“unserem heutigen<br />
Internationalen Bergischen Gitarrenfestival<br />
in Remscheid zusammen<br />
gearbeitet. In unserem Nachruf haben<br />
Gerd-Michael Dausend und Dieter Kreidler<br />
(mit Hans-Michael Koch gemeinsam<br />
die Gründer des damaligen Kurses) einige<br />
ihrer persönliche Erinnerungen an<br />
diesen, für uns menschlich wie fachlich<br />
so redlichen und bedeutenden Kollegen<br />
formuliert. Seine Arbeit hat deutlichen<br />
Spuren hinsichtlich der seriösen<br />
Entwicklung unseres Instrumentes hinterlassen.<br />
Wir werden seiner stets in kollegialer<br />
Freundschaft und mit großem<br />
Respekt vor seiner Lebensleistung gedenken.<br />
Alfred Eickholt<br />
Biografie<br />
Hans-Michael Koch, geboren in<br />
Stuttgart, studierte Gitarre bei<br />
Prof. Karl Scheit an der Hochschule<br />
für Musik und darstellende Kunst<br />
in Wien und setzte nach der künstlerischen<br />
Diplomprüfung seine Studien privat<br />
bei Regino Sainz de la Maza in Madrid<br />
sowie bei Siegfried Behrend fort. Seine<br />
Unterrichtstätigkeit begann 1971 am<br />
Bergischen Konservatorium der Stadt<br />
Wuppertal. 1972 ging diese Institution<br />
in der neu gegründeten Hochschule für<br />
Musik Rheinland auf, die neben Wuppertal<br />
die Institute in Köln, Düsseldorf<br />
und Aachen umfasste. Hans-Michael<br />
Koch verhandelte schon in diesem Jahr<br />
mit der Leitung der Hochschule (Prof.<br />
Siegfried Palm) über eine Anstellung im<br />
Professorenverhältnis. Nachdem diese<br />
Verhandlungen nicht zum gewünschten<br />
Ergebnis führten, folgte er im Sommer<br />
1973 einem Ruf an die Hochschule Hannover,<br />
wo er für Jahrzehnte als Professor<br />
wirkte. Sein Nachfolger in Wuppertal<br />
wurde Dieter Kreidler.<br />
1973 wurde Koch als Preisträger und Stipendiat<br />
in die Bundesauswahl „Konzerte<br />
Junger Künstler“ aufgenommen, es folgten<br />
Debutkonzerte in der Berliner Philharmonie<br />
und der Wigmore-Hall London.<br />
Nach weiterführenden Studien auf<br />
Laute und Barockgitarre bei Hopkinson<br />
Smith in Basel widmete sich H.-M. Koch<br />
auch der Lauten- und Gitarrenmusik auf<br />
historischen Instrumenten. Seine internationale<br />
Konzerttätigkeit führte ihn in<br />
zahlreiche Länder Europas, Afrikas und<br />
Asiens im Auftrag des Goethe-Instituts,<br />
des weiteren wirkte er in Rundfunk- und<br />
CD-Aufnahmen mit. Gern war er bei Festivals<br />
wie z.B. den Festwochen Alter Musik<br />
in Innsbruck, den Tagen Alter Musik in<br />
Herne oder dem Festival van Vlaandern<br />
in Brügge zu Gast. Im Jahre 2005 folgte<br />
er einer Einladung zu Meisterkursen und<br />
Konzerten nach Beijing und Tianjin in die<br />
Volksrepublik China. Seitdem wurde er<br />
als regelmäßiger Gast zu Konzerten und<br />
Kursen eingeladen und im Frühjahr 2007<br />
zum Gastprofessor der Musikhochschule<br />
Tianjin ernannt. Hans-Michael Koch betreute<br />
als Herausgeber zahlreiche Ausgaben<br />
von Gitarrenmusik des 19. Jahrhunderts<br />
bei B. Schott’s Söhne, Mainz. Er<br />
verstarb viel zu früh am 20.07.<strong>2018</strong> während<br />
eines Aufenthaltes in China.<br />
64 <strong>EGTA</strong>-<strong>Journal</strong>