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EGTA-Journal 11-2018

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Luis Briso de Montiano<br />

technischen Schwierigkeiten beträchtlich<br />

geringer als die im El Nuevo Anfion<br />

und basierten zum Teil auf Opern, welche<br />

zuvor in Madrid in dieser Zeit aufgeführt<br />

wurden.<br />

Abb. 18: Aria Cara consolati en la ópera Torbaldo y Dorlisca del M. Rossini.<br />

Arreglada para guitarra sola por D. J. Sarralde. (La Euterpe, vierte Ausgabe). (E-Mn).<br />

Der Herausgeber von La Euterpe, José<br />

Sarralde, war ein Gitarrist, der fast nur dafür<br />

bekannt war, Opernthemen für diese<br />

Zeitschrift zu arrangieren. Es ist durchaus<br />

möglich, dass er derselbe José Sarralde<br />

war, der nur sechs Jahre zuvor als Schreiber<br />

bei der Gaceta de Madrid beschäftigt<br />

war 36 . Trotzdem La Euterpe eine gedruckte<br />

Publikation war, wurde sie nicht<br />

von Bartolomé Wirmbs produziert. Diese<br />

Zeitschrift wurde gestochen und gedruckt<br />

von León Lodre, der, nachdem<br />

er mehr als zehn Jahre mit – und für –<br />

Wirmbs gearbeitet hatte, seine eigene<br />

Kupferstecherei seit 1829 führte 37 .<br />

Die erste Anzeige von La Euterpe verkündete,<br />

dass die Arrangements in dem Be-<br />

wusstsein angefertigt werden würden,<br />

dass die Stücke bequem spielbar für<br />

die Subskribienten sein sollten, da sie<br />

arrangiert würden, „suchend nach einer<br />

einfachen Spielbarkeit der Stücke, indem<br />

die notwendige Textur musikalisch reduziert“<br />

wird („consultando la comodidad de<br />

la ejecucion con las deducciones que exija<br />

el gusto“). Obwohl die Stücke in La Euterpe<br />

klar einfacher als die von Legnani, Giuliani<br />

oder Sor im El Nuevo Anfion waren,<br />

beinhalten sie doch einige Schwierigkeiten.<br />

Manchmal jedoch scheint es, dass<br />

sie extrem einfach waren, als ob der Herausgeber<br />

einige Beschwerden von aficionados<br />

erhalten habe und entschied,<br />

die Musik noch weiter zu vereinfachen.<br />

Tatsächlich drückten die „Herausgeber“<br />

(„los redactores“, Sarralde und Lodre,<br />

oder womöglich nur der erste) in derselben<br />

Anzeige, in der das Erscheinen der<br />

sechsten Ausgabe angekündigt wurde,<br />

ihre Absicht aus, zwei<br />

verschiedene Schwierigkeitsgrade<br />

anzufertigen:<br />

„im Bewusstsein der<br />

Wünsche einiger Subskribienten<br />

wurde entschieden,<br />

dass zukünftig sowohl<br />

einfache als auch schwerere<br />

Stücke veröffentlicht<br />

werden, um auf diese Art<br />

die Zufriedenheit aller Subskribienten<br />

zu genügen“<br />

(„conociendo los deseos de<br />

algunos aficionados, han<br />

determinado publicar en<br />

lo sucesivo piezas fáciles<br />

con otras de mas fuerza<br />

para conciliar la<br />

comodidad de todos<br />

los suscriptores“). Dieses<br />

einfachere Level kann in<br />

perfekter Weise an einigen<br />

rigodones aus der vierten Ausgabe<br />

exemplifiziert werden, die<br />

sogar zwei Monate vor dieser Verlautbarung<br />

veröffentlicht wurde.<br />

Abb. 19: Elisa, aus «Tanda de rigodones sacados<br />

de varias operas modernas. Arreglados para<br />

guitarra por D.J.S.», La Euterpe, vierte Ausgabe.<br />

(E-Mn).<br />

36 Er könnte auch der Komponist gewesen sein, der unter den Initialen D.J.M.S. (im selben Jahr 1829) eine Gitarrenschule unter dem Titel La Melarmonía o Sistema<br />

Melo-Armónico para la Guitarra (E-Mn, MC/4104/31) veröffentlichte, online: .<br />

37 León Lodre war der einzige Gehilfe von Wirmbs, der auch Publizist wurde. Carlos José Gosálvez schrieb, dass León Lodre 1822 unabhängig von Wirmbs wurde<br />

und sein eigenes Geschäft gründete (Gosálvez 1995, S. 66). Trotzdessen ist das nicht sehr wahrscheinlich. Erstens, weil Wirmbs 10-jähriges Privileg noch<br />

nicht in diesem Jahr beendet war, aber auch, weil es nicht möglich war, irgendeinen Nachweis für León Lodre als Stecher oder Drucker in der Presse von<br />

Madrid vor 1829 zu finden (es gibt zwei Nachweise eines León Lodre, die mit seiner Tätigkeit als Soldat zusammenhingen: Nuevo Diario de Madrid 05/12/1822<br />

and DdM 25/12/1822).<br />

Ausgabe 5 • <strong>11</strong>/<strong>2018</strong><br />

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