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EGTA-Journal 11-2018

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Luis Briso de Montiano<br />

Obwohl einige Werke von<br />

Komponisten oder Gitarristen<br />

an ihren Wohnadressen verkauft<br />

wurden, waren die üblichen Orte,<br />

um Gitarrenmusik zu verkaufen und<br />

zu verbreiten, gewöhnliche Buchläden.<br />

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts gab<br />

eine spezifischere Form von Geschäften,<br />

welche unter dem Namen Almacenes<br />

de papeles de música (Notenpapierhandel)<br />

Musik produzierten, lagerten<br />

und verkauften.<br />

Die Bewerbungen in der Presse<br />

enthielten folgende sachdienliche<br />

Informationen: Name oder<br />

Beschreibung des Stückes, Instrumentenart,<br />

Ensembletyp<br />

(wenn es nicht Solomusik<br />

war), den Komponistennamen<br />

(wenn die Musik nicht volkstümlich<br />

war), Preis und natürlich<br />

der Ort, an dem die Musik bezogen<br />

werden konnte.<br />

Edición manuscrita<br />

Bis zum Jahre 1817, als Bartolomé<br />

Wirmbs‘ musikalisches Stichund<br />

Druckunternehmen anfing,<br />

regelmäßig gedruckte Musik zu produzieren<br />

4 , war die gesamte Musik für Gitarre,<br />

die in Madrid kommerziell veräußert<br />

wurde, Musik aus Manuskripten. Mit Ausnahme<br />

von Musik, die aus anderen Ländern<br />

importiert werden konnte – hauptsächlich<br />

aus Frankreich, Paris – und einer<br />

kleinen Anzahl von Gitarrenwerken, die<br />

im Jahre 1801 von Vicente Garvisos Imprenta<br />

Nueva de Música gedruckt wurden<br />

– ein Geschäft, das nur ungefähr ein Jahr<br />

bestand –, wurden Gitarrenpartituren<br />

von Hand geschrieben und durch das<br />

System verbreitet, das einige spanische<br />

Gelehrte als Edición manuscrita (handschriftliche<br />

Veröffentlichung) bezeichnen.<br />

Das war der besondere Weg, auf<br />

dem Musik von Fernando Ferandiere,<br />

Antonio Abreu, Isidro de Laporta, Padre<br />

Basilio oder Juan de Arespacochaga,<br />

aber auch die von Fernando Sor oder Federico<br />

Moretti die Hände der aficionados<br />

erreichte.<br />

Die erste „Reihe”: José Avellana<br />

1788 verkündete ein Gitarrist, dass er an<br />

jedem 10. und 15. des Monats der Öffentlichkeit<br />

zwei verschiedene Stücke<br />

geben werde, eins komponiert von Antonio<br />

Abreu und ein anderes von ihm<br />

selbst. Dieser Gitarrist war Josef (José)<br />

Avellana, dessen Name ein Jahrzehnt<br />

später in der „Subskribientenliste“ von<br />

Ferandieres Arte de tocar la Guitarra erscheinen<br />

würde 5 . Avellana versprach Regelmäßigkeit,<br />

aber erwähnte nicht die<br />

Notwendigkeit der Subskription seiner<br />

Musik oder einer anderen Art von Bezahlung<br />

im Voraus.<br />

Abb. 2: José Avellanas Ankündigung, DdM<br />

17/09/1788 (E-Mn, Hemeroteca Digital).<br />

Trotzdessen könnte Avellanas Angebot<br />

das erste Gitarrenjournal in Spanien gewesen<br />

sein, wenn es irgendeinen Erfolg<br />

erzielt hätte. Alles deutet jedoch darauf<br />

hin, dass dies nicht der Fall gewesen ist,<br />

da es keine weiteren Referenzen über<br />

dieses Projekt gibt und Avellana, sechs<br />

Monate später, weiterhin Stücke anbot,<br />

jedoch ohne jede Spur von Regelmäßigkeit<br />

6 .<br />

Federico Moretti and Máximo Merlo<br />

Es dauerte mehr als elf Jahre bis<br />

ein weiterer Gitarrist in Madrid<br />

Musik für Gitarre als Reihe anbot.<br />

Ende August 1799 gingen die Subskribienten<br />

von Federico Morettis Lehrbuch<br />

in den Buchladen, um ihre Exemplare<br />

abzuholen und ein paar Wochen später,<br />

im September, wurde angekündigt,<br />

dass weitere Exemplare, ebenfalls für<br />

Nicht-Subkribienten, zu erwerben seien<br />

7 .<br />

Abb. 3: Federico Moretti: Principios… Titelseite<br />

(Sammlung des Autors).<br />

4 Wirmbs hatte schon einige Druckwerke vor 1817 produziert, obwohl in gelegentlicherer Art und Weise wie die mehr als 60 Bildtafeln in López Remachas Melopéa<br />

(E-Mn, M/3565), welche in GdM 28/<strong>11</strong>/1815 and Diario de Madrid (DdM) 19/12/1816 beworben wurden.<br />

5 Siehe Ferandiere 1799 in der Bibliographie.<br />

6 Avellana fand als „Komponist von Gitarrenmusik und Meister des Spanischen und Italienischen Gesangs“ Erwähnung („Compositor de música para guitarra<br />

y Maestro de canto en Español e Italiano“, DdM 03/06/1793). Seine Musik wurde in der Presse bis Ende November des Jahres 1806 angekündigt (DdM<br />

25/<strong>11</strong>/1806). Danach finden sich keine weiteren Bezugspunkte zu ihm oder seiner Familie. Für mehr Informationen siehe Appendix A.<br />

7 DdM 27/08/1799; GdM 10/09/1799.<br />

Ausgabe 5 • <strong>11</strong>/<strong>2018</strong><br />

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