EGTA-Journal 11-2018
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Luis Briso de Montiano<br />
Gitarrenmusik in kurzen Fortsetzungsveröffentlichungen<br />
und Zeitschriften in Madrid (1788-1830)<br />
Biografie<br />
Luis Briso de Montiano studierte klassische<br />
Gitarre am Real Conservatorio Superior<br />
de Música in Madrid, wo er seinen<br />
Abschluss erhielt. Er unterrichtet in dieser<br />
Stelle und an anderen Konservatorien<br />
seit mehr als drei Jahrzehnten. Auf<br />
dem Feld der Musikwissenschaft war<br />
sein Buch Un Fondo desconocido de Música<br />
para guitarra. Música española y francesa<br />
para guitarra (c. 1790 – c. 1808) en la<br />
Biblioteca Histórica Municipal de Madrid<br />
(Ópera Tres, 1995) erstes Zeichen seines<br />
Interesses an spanischer Gitarrenmusik<br />
des 18. und 19. Jahrhunderts.<br />
Hauptsächlich in der ersten Hälfte<br />
des 19. Jahrhunderts, aber<br />
auch schon in den letzten Jahren<br />
des vorangegangenen Jahrhunderts,<br />
wurde Musik für Gitarre nicht nur<br />
in eigenständigen Ausgaben, welche<br />
einzelne oder mehrere Stücke enthielten,<br />
veröffentlicht, sondern auch in<br />
Sammlungen, Fortsetzungsveröffentlichungen<br />
und Zeitschriften verkauft, von<br />
denen viele als Subskription angeboten<br />
wurden. Einige dieser Veröffentlichungen<br />
sind wohlbekannt, zuvorderst solche,<br />
die in Paris von prominenten Publizisten<br />
angeboten wurden, die, in vielen<br />
Fällen, auch Gitarristen waren 1 . Dieser<br />
Artikel untersucht die Praxis in Spanien<br />
von ihren Anfängen bis zu ihrem Ende<br />
im September 1830 und fokussiert sich<br />
dabei auf die Aktivitäten in Madrid, in<br />
dem praktisch die einzigen Quellen für<br />
diese Arten von Sammlungen existieren<br />
und von dem aus Musik für Gitarre im<br />
Rest des Landes verbreitet wurde 2 .<br />
Ankündigungen in der Presse<br />
Mindestens seit 1775 wurden<br />
Stücke für Gitarre in der Madrider<br />
Presse angekündigt. Abgesehen<br />
von einigen Gitarrenabhandlungen<br />
oder -büchern, die sich mit der<br />
Gitarre befassen – wie bspw. das von<br />
Pablo Minguet e Yrol, welches zwei Jahrzehnte<br />
zuvor, 1753, beworben wurde –<br />
sowie weiteren individuellen oder separaten<br />
Stücken, zuzeiten in Gruppen von<br />
drei oder sechs, entwickelte sich eine<br />
kontinuierliche Präsenz im letzten Viertel<br />
des 18. Jahrhunderts. Die frühste Bewerbung,<br />
die bisher gefunden worden<br />
ist, kündigte zwei instrumentale Reihen<br />
von Variationen über Volksmusik – wie<br />
Seguidillas und Fandango – sowie ein Divertimento<br />
„im modernen Stil” mit Bassbegleitung<br />
an: „Doce diferencias de Seguidillas<br />
por septimo tono, y en la guitarra por<br />
seis, y siete, y doce Diferencias de Fandango.<br />
Primer Divertimiento al estilo moderno<br />
con su baxo” 3 .<br />
Abb. 1: DNot 28/09/1775<br />
(E-Mn, Hemeroteca Digital).<br />
1 Salvador Castro de Gistau, Antoine Meissonnier, Antonio Pacini oder<br />
Pierre Porro könnten die bekanntesten von diesen gewesen sein, es<br />
gab jedoch noch viele weitere.<br />
2 Dieser Artikel arbeitet einen Beitrag aus, den der Autor beim „6th Lake<br />
Konstanz Guitar Research Meeting” in Hemmenhofen am <strong>11</strong>. März<br />
2017 hielt. Ich bin Ricardo Aleixo und Julio Gimeno García zu Dank<br />
verpflichtet, welche den vorliegenden Text revidiert und durch wertvolle<br />
Kommentare bereichert haben.<br />
3 Minguet: Gaceta de Madrid (GdM) 05/06/1753. Diferencias: Diario Noticioso<br />
(DNot) 28/09/1775.<br />
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