architektur Fachmagazin Ausgabe 3 2019
Architektur Fachmagazin April-Mai 2019, Thema: Wie wohnen wir? Wissen, Bildung, Architektur, Information für die Bauwirtschaft, Fachmagazin
Architektur Fachmagazin April-Mai 2019, Thema: Wie wohnen wir?
Wissen, Bildung, Architektur, Information für die Bauwirtschaft, Fachmagazin
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
36<br />
Magazin<br />
Mut zum<br />
Wohnen<br />
Mut zur Gestaltung außergewöhnlicher Wohnräume findet man in Tschechien<br />
genug, siehe das Beispiel einer Wohnung für einen Musiker in Usti nad Labem. Mit<br />
einem minimalen Budget von 27.000 Euro hat sich der Künstler vom tschechischen<br />
Architekten Štěpán Havlík seine insgesamt 103 m 2 große Wohnung gestalten lassen.<br />
Das 33 m 2 große Tonstudie des Musikers war nicht Teil des Projektes.<br />
Fotos. Jakub Skokan, Martin Tůma<br />
Es handelte sich um ein Appartement im zweiten<br />
Stock eines Neubaus, einige Elemente, wie Böden und<br />
Fenster blieben unangetastet. Die Inspiration für das<br />
Design brachte der Besitzer ein: Es waren die Einrichtungen<br />
der vielen alten Häuser in den umliegenden<br />
Hügeln. Eine andere war seine Liebe zu den Bauernhöfen<br />
der Provence. Aus diesen eher unterschiedlich<br />
scheinenden Vorstellungen des Kunden schuf Architekt<br />
Havlik ein konkretes Resultat, ohne Phrasen der<br />
architektonischen Vergangenheit zu wiederholen.<br />
Der Entwurf entstand aus der Atmosphäre dieser<br />
Referenzen. Die Inneneinrichtung bezieht ihre Anregung<br />
aus den Holzmöbeln der Landhäuser und ihr<br />
Licht aus der Provence. Die Materialwahl ist von der<br />
umliegenden Natur beeinflusst. Die drei Grundwerkstoffe<br />
für den Innenbereich waren: ein dunkler Zementanstrich,<br />
Eichenholz und helles Birkensperrholz.<br />
Im Wohn-Essbereich und in der Küche entschied man<br />
sich zu einer abgehängten Decke. Unter dieser sind<br />
die unansehnlichen Installationen und Absaugungen<br />
verborgen. Ebenso enthält diese Decke jede Menge<br />
Spots um eine ausreichende Beleuchtung zu ermöglichen,<br />
auch verschiedenste Aufhängevorrichtungen<br />
sind in ihr integriert, da der Besitzer ein Kletterer ist<br />
und zu Hause oft trainiert. Die Decke ist überhaupt<br />
ein Blickfang: Sie ist in zarten, harmonischen Farben<br />
gestaltet und vermittelt durch ihre Facettierung eine<br />
natürliche Lebhaftigkeit. Verwendet wurden dafür<br />
nicht Gipskarton-, sondern vom Tischler gefertigte<br />
und montierte Sperrholzplatten, die wiederum an<br />
Kletterfelsen erinnern.