architektur Fachmagazin Ausgabe 3 2019
Architektur Fachmagazin April-Mai 2019, Thema: Wie wohnen wir? Wissen, Bildung, Architektur, Information für die Bauwirtschaft, Fachmagazin
Architektur Fachmagazin April-Mai 2019, Thema: Wie wohnen wir?
Wissen, Bildung, Architektur, Information für die Bauwirtschaft, Fachmagazin
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
78<br />
Wie wohnen wir?<br />
Der Eingang ist ein langer Durchgangsraum und ein<br />
Bereich für sich selbst. Der wichtige und eigentliche<br />
Eindruck dieser Architektur entwickelt sich in der<br />
Bewegung, in der Transition, wenn man vom Eingang<br />
zum Innenraum gelangt, aus dem Schatten ins Licht,<br />
vom undurchsichtig opaken in die totale Transparenz<br />
und Offenheit. Dieser Kontrast im „Fortschreiten“ ist<br />
die eigentliche Präsenz des Doppelspiels und der<br />
Kontraste, die das architektonische Thema des Projektes<br />
bilden. Aus dieser gedrückten und geleiteten<br />
Bewegung heraus entwickelt sich der Innenraum mit<br />
seiner doppelgeschossigen Höhe als Zentrum des<br />
Hauses. Er vereint unter demselben Dach die Küche,<br />
die sozialen Bereiche für Wohnen Essen und Kommunikation,<br />
er bestimmt die häusliche Organisation<br />
wie auch bei den in dieser Gegend üblichen, traditionellen<br />
Wohnhäusern. Es ist ein Raum von großer<br />
Transparenz mit einer Glaswand, die den fließenden<br />
Kontakt zum Grundstück und in die Weite der Gegend<br />
herstellt.<br />
Im Gegensatz zu dieser Offenheit erlauben die Öffnungen,<br />
die gegen Nordost gerichtet sind, einen<br />
kontrollierten Tageslichteintritt. Das Morgenlicht reflektiert<br />
sich hier in der Wasserfläche des Pools und<br />
von hinten leuchtet die Nachmittagssonne über die<br />
Mezzaninebene in den Gemeinschaftsbereich herein.<br />
So animiert die wechselnde Beleuchtung über den<br />
Tag gesehen, ständig die Architektur. Ohne eine ausdrückliche<br />
Trennung entwickeln sich die Privatbereiche<br />
wie selbstverständlich aus dem Raum heraus und<br />
alle Schlafzimmer sind gegen Südosten gerichtet. Ein<br />
kleiner, innerer Hof ist dem Elternschlafzimmer und<br />
den Bädern zugeordnet, er ist – obwohl formal innerhalb<br />
des Hauses – doch ein Außenraum.<br />
Zwischen traditioneller Volks<strong>architektur</strong> und zeitgenössischen<br />
Referenzen, zwischen geschlossenen<br />
Körpern und offenen Flächen ist dieses Haus ein Beispiel<br />
der Widersprüchlichkeit und der Provokation,<br />
verdichtet in einer einfachen, pragmatischen Struktur.<br />
(rp)<br />
Blendend weiß und mit<br />
großen „Showflächen“<br />
versehen, ist dieser<br />
Bau eine provozierende<br />
Neuinterpretation traditinoneller<br />
Architektur.