packaging journal 3_2019
Themenschwerpunkte der Ausgabe: Verpacken von Lebensmitteln, Vorberichte zur IFFA 2019, Etikettieren und Kennzeichnen, Pharma, Chemie, Nonwovens, Verpackungsdruck und Veredelung, Umwelttechnik, Abfalltechnik, Recycling, Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton, Messevorschau CosmeticBusiness, Verpackungsnormen Teil 4: Dose oder Büchse?, Unternehmensporträt Heuft Systemtechnik
Themenschwerpunkte der Ausgabe:
Verpacken von Lebensmitteln, Vorberichte zur IFFA 2019, Etikettieren und Kennzeichnen, Pharma, Chemie, Nonwovens, Verpackungsdruck und Veredelung, Umwelttechnik, Abfalltechnik, Recycling, Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton, Messevorschau CosmeticBusiness, Verpackungsnormen Teil 4: Dose oder Büchse?, Unternehmensporträt Heuft Systemtechnik
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„Die neuen Vorschriften zu Registrierung und Mengenmeldung nach<br />
dem Verpackungsgesetz weisen in die richtige Richtung, müssen<br />
aber in Teilen noch praxisgerecht umgesetzt werden.“<br />
Dr. Fritz Flanderka, Geschäftsführer der Reclay Holding GmbH (Bild: Reclay Holding GmbH)<br />
Michael Wiener,<br />
CEO des Dualen Systems „Der Grüne Punkt“<br />
lisierungslösungen und Beratungsleistungen anzubieten.<br />
Für viele Unternehmen bedeutete der Ausfall von<br />
RKD erheblichen Mehraufwand. Sie müssen die Registrierungs-<br />
und Meldeprozeduren mit einem Dualen<br />
System erneut durchlaufen (mehr ab Seite 52).<br />
Andernorts geraten politische Planungen ins Stocken.<br />
Im westfälischen Münster teilte die Stadtverwaltung<br />
Mitte März mit, dass das Projekt der Abfallwirtschaftsbetriebe<br />
Münster (AWM), ab 2020 eine gelbe<br />
Wertstofftonne anstelle der Gelben Säcke einzuführen, sich<br />
möglicherweise verzögern werde. RKD sei der Verhandlungspartner<br />
aufseiten der Dualen Systeme gewesen.<br />
AWM-Betriebsleiter Patrick Hasenkamp nannte den Vorgang „ein<br />
weiteres unrühmliches Kapitel in der Geschichte der Verpackungsentsorgung<br />
in Deutschland“ und bemängelte die „Instabilität der Dualen<br />
Systeme“.<br />
Finanzierungsfonds für Anreizmodelle?<br />
Damit scheint eine Entwicklung einzusetzen, vor der unter anderem<br />
Reinhard Schneider, Chef des Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittelherstellers<br />
Werner & Mertz, im Januar in einem viel beachteten offenen<br />
Brief gewarnt hatte. Bezogen auf Anreizmodelle für recyclinggerechte<br />
Verpackungen kursierten „Dumping-Modelle“ einzelner Dualer Systeme,<br />
die möglicherweise nicht ausreichend gegenfinanziert seien. Auch<br />
RKD-Geschäftsführer Dr. Florian Dühr beklagte in der Mitteilung über<br />
die Einstellung des Dualen Systems von RKD einen „hochspekulativen<br />
Preiskampf“.<br />
Reinhard Schneider schlug damals eine andere Regelung für die<br />
Anreizsysteme vor: „Ein Lösungsansatz könnte in der Schaffung eines<br />
gemeinsamen anbieterübergreifenden Finanzierungsfonds liegen.“ Mit<br />
dieser Anregung scheint er offene Türen bei den Dualen Systemen einzurennen.<br />
Michael Wiener, CEO des Dualen Systems „Der Grüne Punkt“,<br />
erklärte auf die Frage nach dem Planungsstand für Anreizsysteme: „Wir<br />
bereiten aktuell ein Angebot für unsere Kunden vor. Aus unserer Sicht<br />
muss es hierzu aber eine übergreifende Lösung geben, für die wir auch<br />
schon einen praxistauglichen Vorschlag gemacht haben. Dieser sieht einen<br />
branchenübergreifenden Recyclingfonds vor, aus dem recyclinggerechte<br />
Verpackungen nach objektiven Kriterien eine Förderung erhalten<br />
können.“ Auch das Duale System „Reclay Systems GmbH“ befürwortete<br />
auf unsere Nachfrage ein einheitliches, übergreifendes Anreizsystem<br />
für recyclinggerechte Verpackungen. Vonseiten des Dualen Systems<br />
der BellandVision GmbH heißt es hingegen, das Kartellamt sehe eine<br />
Fondslösung kritisch. Zudem sei eine solche Lösung operativ extrem<br />
schwierig umsetzbar, wenn man diese manipulationssicher gestalten<br />
wolle. Man selbst spreche mit Kunden über mögliche Anreizmodelle und<br />
biete auf Wunsch auch „herstellerbezogene“ Lizenzpreise für „gute“ und<br />
„schlechte“ Verpackungen an.<br />
Noch Unklarheiten bei den Mengenmeldungen<br />
Wie klappt aus Sicht der Dualen Systeme grundsätzlich<br />
die praktische Umsetzung der Verpackungsmengenmeldungen?<br />
Die Reaktionen auf unsere Fragen<br />
waren ähnlich.<br />
Offenkundig ist, dass mehr Unternehmen ihrer<br />
Meldepflicht nachkommen. Reclay Systems berichtet<br />
beispielsweise von einer „deutlichen Zunahme bei Mengenmeldungen<br />
mit Schwerpunkt im Kleinkundenbereich“.<br />
BellandVision weist darauf hin, dass die Zunahme der Mengenmeldungen<br />
nicht allein durch ehemalige „Trittbrettfahrer“ zu erklären<br />
sei. Seit diesem Jahr müssten auch sämtliche Tochterunternehmen Einzelmeldungen<br />
abgeben. Bis dato hätten Sammelmeldungen der Mutterunternehmen<br />
ausgereicht.<br />
Grüner-Punkt-CEO Michael Wiener erwartet noch einen nachträglichen<br />
Ansturm von Inverkehrbringern von Leichtverpackungen. Dort<br />
zeigten die aktuellen Planmengenmeldungen der ZSVR kaum Veränderungen<br />
gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Konkrete Zahlen nennt BellandVision:<br />
„Bei den dualen Lizenzmengen gab es im ersten Quartal <strong>2019</strong><br />
bei den Leichtverpackungen aus dem Gelben Sack/der Gelben Tonne eine<br />
Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um circa fünf Prozent, bei Glas eine<br />
Steigerung von circa 5,5 Prozent und bei PPK von circa elf Prozent.“ Die<br />
Mengenmeldungen lägen insgesamt noch „hinter den Erwartungen“.<br />
Natürlich habe es „gewisse Startschwierigkeiten“ gegeben, räumt<br />
Reclay Systems ein. Gleichwohl seien die Meldeprozesse des Verpackungsregisters<br />
„im Großen und Ganzen praxisgerecht“. Vom Grünen<br />
Punkt heißt es: „Es gibt sehr viele Einzelfälle, denen die verpflichteten<br />
Hersteller zum Teil ratlos gegenüberstehen.“<br />
Das Meldesystem gegenüber der ZSVR sei in den vergangenen drei<br />
Monaten bereits einfacher und bequemer geworden, lobt BellandVision.<br />
Für die Inverkehrbringer sei dies neben der erstmaligen Registrierung<br />
bei der ZSVR mittlerweile nur eine Duplizierung ihrer Meldungen,<br />
die sie bereits für die Dualen Systeme erledigt hatten.<br />
Cautious but positive Intermediate Balance<br />
regarding the Packaging Register<br />
The result of a first intermediate balance after the start of the<br />
central <strong>packaging</strong> register LUCID can be depicted as cautiously<br />
optimistic. 151.000 enterprises have already registered. These are<br />
significantly more enterprises that have reported their <strong>packaging</strong><br />
quantities as did register in the times before the LUCID system. In<br />
the meantime, one of the dual systems has discontinued operations.<br />
For the customers, this is connected with more expenditure in order<br />
to become a member of the participation scheme. dual systems have<br />
considerably more work and the demand for consultancy is high.<br />
03 | <strong>2019</strong> www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de 51