Industrieanzeiger 11.2019
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Neben den Empfehlungen der Fachliteratur<br />
wie personalisierte Inhalte zur Förderung<br />
des Verantwortungsbewusstseins oder<br />
eine intuitive Navigation und Suche, lassen<br />
sich originelle Anreize zur Nutzung des Systems<br />
einsetzen, die auf den ersten Blick<br />
nichts mit Qualitätsmanagement zu tun haben.<br />
Diese können sich zum Beispiel auf aktuelle<br />
Ereignisse von allgemeinem Interesse<br />
beziehen. Schon das Bereitstellen des Kantinenplans,<br />
die Eröffnung eines Schwarzen<br />
Bretts oder die Verteilung aktueller News<br />
aus dem Unternehmen über das System steigern<br />
die Aufmerksamkeit und die Nutzung.<br />
Die Aachener Softwarespezialisten haben<br />
noch weitere Ideen entwickelt. Sie stellen<br />
zum Beispiel kostenlose Plugins bereit, also<br />
kleine Zusatzmodule, die einfach zu integrieren<br />
sind. Das können Tippspiele zu großen<br />
Sportereignissen sein wie eine Fußball-<br />
WM, ein Adventskalender zu Weihnachten,<br />
Schnitzeljagden oder firmeninterne Gehwettbewerbe.<br />
Sie erzeugen spielerisch Aufmerksamkeit<br />
für das QM-System, geben<br />
Anstoß zur Nutzung und steigern die Zugriffe<br />
deutlich. Mit der Teilnahme bewegen<br />
sich die Mitarbeiter automatisch in der Welt<br />
ihrer Prozesse, Dokumente und relevanten<br />
QM-Informationen. Die gesteigerte Reichweite<br />
lässt sich dann auch für die Platzierung<br />
von relevanten QM-Inhalten nutzen.<br />
Ist das Interesse für das Managementsystem<br />
einmal geweckt, sollten die Inhalte für<br />
das operative Geschäft eines jeden Anwenders<br />
so aufbereitet sein, dass dieser einen<br />
Mehrwert im Arbeitsalltag erkennt. Neben<br />
einem anwenderfreundlichen Grundkonzept<br />
ist die genaue Abbildung des betrieblichen<br />
Alltags ein weiterer Erfolgsfaktor.<br />
„Wenn die Mitarbeiter die Erfahrung machen,<br />
dass die Informationen und die beschriebenen<br />
Prozesse, die das System hergibt,<br />
auf dem aktuellen Stand sind, sehen sie<br />
auch einen Sinn darin, das System zu nutzen“,<br />
meint Bruns.<br />
Zu den echten Mehrwerten zählen Angebote,<br />
die gezielt die verschiedenen Nutzergruppen<br />
ansprechen. Hierzu bietet die Software<br />
ein individuelles Dashboard, mit dem<br />
die Geschäfts- oder Abteilungsleitung die<br />
wichtigen Kennzahlen des Unternehmens,<br />
die als Entscheidungshilfe dienen, zusammenstellen<br />
können. Lesezeichen für oft genutzte<br />
Prozesse und Dokumente oder Themen-Abonnements<br />
für Wikipedia-Artikel erleichtern<br />
der Belegschaft die Alltagsroutine.<br />
Mit der Teilnahme bewegen<br />
sich die Mitarbeiter<br />
automatisch in der Welt<br />
ihrer Prozesse, Dokumente<br />
und relevanten QM-<br />
Informationen. Bild:<br />
GaudiLab/shutterstock<br />
Wirkungsvoll ist auch eine aktive Einbindung<br />
der Mitarbeiter in die Gestaltung des<br />
QM-Systems. Hier setzen die Aachener Experten<br />
auf etablierte Social-Media-Techniken.<br />
„Bewährt sind Funktionen, mit denen<br />
die Mitarbeiter Prozesse oder Dokumente<br />
bewerten oder Anmerkungen machen können“,<br />
meint Bruns. Denkbar seien auch Diskussionsforen<br />
zu ausgewählten Themen<br />
oder der Aufbau einer softwaregestützten<br />
Datenbank, in der sich firmeninternes Wissen<br />
sammeln, abrufen und weiter ausbauen<br />
lässt. All diese Maßnahmen, eingebunden in<br />
ein Social-QM-Konzept, motiviert Mitarbeiter<br />
zu Eigeninitiative und Mitgestaltung<br />
und bindet sie stärker in die Gestaltung des<br />
Managementsystems ein.<br />
Dabei lassen sich laut Bruns virtuelle Arbeitsräume<br />
einrichten, in denen sich Mitarbeiter<br />
austauschen und gemeinsam Ideen<br />
entwickeln können. Dies halte das System<br />
lebendig, fördere die Kommunikation unter<br />
„Die Mitarbeiter wollen schnell eine spürbare<br />
Erleichterung in ihrer täglichen Arbeitsroutine<br />
erkennen“, versichert Dr. Iris<br />
Bruns, Mitglied der Consense-Geschäftsführung.<br />
Bild: Consense<br />
den Mitarbeitern und verbreitere die Wissensbasis<br />
im Unternehmen. „Gleichzeitig sichert<br />
dies auch qualifiziertes Know-how<br />
über den Tag hinaus, an dem Mitarbeiter<br />
den Betrieb verlassen“, ergänzt Bruns. Zudem<br />
treibe die Teilnahme den kontinuierlichen<br />
Verbesserungsprozess voran. Das Ergebnis<br />
sei ein gelebtes QM-System, das von<br />
den Mitarbeitern angenommen und genutzt<br />
wird.<br />
Die beschriebenen Beispiele führen zu<br />
positiven Erfahrungen mit dem Managementsystem.<br />
Dadurch werden Nutzer zu<br />
Fürsprechern, die bei Kollegen für das System<br />
werben. Dass dieses Konzept aufgeht,<br />
belegt das Feedback, das die Aachener Spezialisten<br />
von ihren Kunden bekommen. Das<br />
Rezept lautet, ein QM-System durch Teilhabe<br />
und echte Mehrwerte lebendig zu machen.<br />
Dann steht der Akzeptanz nichts mehr<br />
im Weg. „Die Umsetzung der vorgeschlagenen<br />
Maßnahmen hat bei vielen unserer<br />
Kunden zum Erfolg geführt“, fasst Bruns<br />
zusammen. „Das widerspricht dem gängigen<br />
Vorurteil, dass ein QM-System trocken<br />
und langweilig ist.“ •<br />
Dr. Stephan Killich<br />
Mitglied der Geschäftsführung der<br />
Consense GmbH in Aachen<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 39