Industrieanzeiger 11.2019
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qualitätssicherung<br />
Die vakuuminduzierte Desorption (Vidam)<br />
ermöglicht, chemisch-filmische Verunreinigungen<br />
auf der gesamten Produktoberfläche<br />
nachzuweisen, sie eindeutig zu identifizieren<br />
und ihren Ursachen zuzuordnen. Bild: Vacom<br />
Vakuum Komponenten & Messtechnik<br />
Verfahren zum Nachweis filmischer Verunreinigungen<br />
Sauber genug für den<br />
nächsten Prozessschritt?<br />
Qualitätssicherung | In punkto technische Sauberkeit<br />
rücken filmische Rückstände in den Fokus. Welche<br />
Verfahren und Systeme ermöglichen eine zuverlässige<br />
und wirtschaftliche Kontrolle?<br />
Sonderschau<br />
QSREIN 4.0<br />
Speziell zu diesem Thema gibt es auf der<br />
Messe Parts2clean vom 22. bis 24. Oktober<br />
2019 die Sonderschau QSREIN 4.0. Hier<br />
dreht sich alles um praktikable und nutzbringende<br />
4.0-Lösungen zur Qualitätssicherung<br />
in der industriellen Teilereinigung.<br />
Dies geht von Innovationsbausteinen für<br />
Reinigungschemie und -verfahren sowie für<br />
Mess-, Prüf- und Anlagetechnik bis zur<br />
maßgeschneiderten Prozessführung für<br />
adaptive Reinigungsprozesse.<br />
Die Sauberkeit von Bauteiloberflächen zählt<br />
heute in nahezu allen Branchen zu den<br />
wichtigen Qualitätsmerkmalen. Dabei standen<br />
in den vergangenen Jahren vor allem<br />
partikuläre Verunreinigungen im Mittelpunkt.<br />
Inzwischen werden jedoch auch filmisch/chemische<br />
Verschmutzungen zunehmend<br />
als qualitätsbeeinflussend wahrgenommen<br />
– beispielsweise von Ölen, Fetten,<br />
Kühlschmierstoffen, Rückständen von Korrosionsschutzmitteln<br />
und Konservierungsstoffen,<br />
von Trennmitteln sowie von weiteren<br />
Fertigungshilfsstoffen. Denn sie können<br />
für nachfolgende Fertigungsschritte wie Kleben,<br />
Schweißen, Härten, Beschichten, Lackieren,<br />
Bedrucken und Montage sowie für<br />
die Funktion der Bauteile störend sein. Reste<br />
von Reinigungs- und Spülmedien sowie<br />
biologische und ionische Kontaminationen<br />
können Folgeprozesse ebenfalls beeinträchtigen.<br />
Daraus resultiert, dass Teilehersteller und<br />
Betreiber von Reinigungssystemen immer<br />
häufiger mit der Sauberkeitsanforderung<br />
„öl- und fettfrei“ konfrontiert werden. Diese<br />
Vorgabe beschreibt allerdings keine quantifizierbare<br />
Sauberkeitsspezifikation. Zugegebenermaßen<br />
gestaltet sich die Definition<br />
von Grenzwerten bei filmischen Verunreinigungen<br />
deutlich schwieriger als bei Partikeln.<br />
Grund dafür ist nicht zuletzt, dass es in<br />
diesem Bereich für viele Fragestellungen<br />
noch keine geeigneten Messverfahren gibt.<br />
Industrie, Verbände und Forschungseinrichtungen<br />
arbeiten an entsprechender Messtechnik<br />
sowie an Handlungsempfehlungen<br />
und Regelwerken. Dazu zählt unter anderem<br />
die Richtlinie „Filmische Verunreinigen<br />
beherrschen“, die vom Fachverband industrielle<br />
Teilereinigung (FiT) basierend auf<br />
dem verfügbaren Stand der Technik erarbeitet<br />
wurde und auf der Messe Parts2Clean<br />
im Oktober 2019 in Stuttgart vorgestellt<br />
wird.<br />
Um filmische Verunreinigungen auf Bauteiloberflächen<br />
nachzuweisen, stehen verschiedene<br />
Verfahren zur Verfügung. Mit den<br />
einzelnen Methoden lassen sich üblicherweise<br />
bestimmte Substanzen beziehungsweise<br />
Bestandteile filmischer Verunreinigungen<br />
aufspüren. Je nach Aufgabenstellung kann<br />
es daher sinnvoll sein, mehrere Verfahren<br />
anzuwenden. Nachfolgend werden einige<br />
der meistverwendeten beziehungsweise neu<br />
entwickelten Methoden vorgestellt.<br />
Die Sichtprüfung, die visuell sowie gegebenenfalls<br />
unterstützt durch UV- oder Weißlicht<br />
erfolgt, zählt zu den einfachsten Nachweismethoden.<br />
Filmische Verunreinigungen<br />
lassen sich damit meist nur in „schweren“<br />
Fällen nachweisen.<br />
Jedes Material hat eine ihm eigene Oberflächenenergie<br />
(mN/m = Millinewton pro<br />
Meter). Darauf basiert der Einsatz von Testtinten.<br />
Es lässt sich damit bestimmen, ob die<br />
Oberfläche durch eine Flüssigkeit benetzbar<br />
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