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NEUES AUS DER FAHRRADWELT // RADSPLITTER<br />
DEUTSCHLAND HINKT<br />
HINTERHER<br />
Foto BYCS/Bicycle Architecture Biennale<br />
DIE RADARCHITEKTUR VON MORGEN<br />
Wenn es um das Thema Fahrrad geht,<br />
sind die Niederlande oftmals mehr als<br />
einen Schritt voraus. Das gilt besonders<br />
beim Thema Infrastruktur, wo man seit<br />
Jahren mit äußerst fahrradfreundlichen<br />
Lösungen auf sich aufmerksam macht.<br />
Es kommt daher nicht überraschend,<br />
dass die Bicycle Architecture Biennale,<br />
eine Ausstellung für<br />
radfreundliche Infrastrukturmaßnahmen,<br />
in Amsterdam stattfindet.<br />
In diesem Jahr<br />
schafften es 15 Projekte<br />
aus neun Ländern<br />
in die Auswahl<br />
der Biennale. Das<br />
Hauptkriterium für<br />
den Finaleinzug war<br />
dabei, inwieweit eine<br />
architektonische Lösung<br />
dazu beitragen<br />
kann, über ihre reine<br />
Verkehrsfunktionalität hinaus einen<br />
Mehrwert für die Menschen zu schaffen<br />
– etwa im Hinblick auf einen gesünderen<br />
Lebensstil, mehr Freizeitcharakter,<br />
eine sauberere Umwelt oder eine<br />
nachhaltigere Wirtschaft. Zu nennen<br />
sind etwa der Xiamen Bicycle Skyway,<br />
RADFAHREN IST VIEL MEHR<br />
ALS EINE VERKEHRS-<br />
LÖSUNG FÜR STÄDTE.<br />
ES IST AUCH EINE STARKE<br />
KRAFT, UM VERÄNDERUN-<br />
GEN HERBEIZUFÜHREN.<br />
eine Fahrradautobahn im chinesischen<br />
Xiamen, oder das Projekt „Cycling Through<br />
Water“, ein Radweg durch einen<br />
See im niederländischen Limburg. Auch<br />
drei deutsche Radstraßen schafften es<br />
in die Endrunde: die Ölhafenbrücke in<br />
Raunheim, die Radbahn in Berlin und der<br />
Rhein Ring in Köln.<br />
„Radfahren ist<br />
viel mehr als eine Verkehrslösung<br />
für Städte.<br />
Es ist auch eine<br />
starke Kraft, um Veränderungen<br />
herbeizuführen.<br />
Mit der Biennale<br />
wollen wir die Städteplaner<br />
inspirieren,<br />
genau diesen Weg zu<br />
gehen“, sagt Maud de<br />
Vries, CEO der Bicycle<br />
Architecture Biennale.<br />
In den kommenden<br />
Monaten will die Ausstellung<br />
auf eine internationale<br />
Tour gehen, um so ein möglichst<br />
großes Publikum zu erreichen. Das<br />
langfristige Ziel der Organisatoren der<br />
Ausstellung: Bis zum Jahr 2030 sollen<br />
50 Prozent aller städtischen Fortbewegungsmittel<br />
in den großen Städten mit<br />
dem Fahrrad erfolgen.<br />
Foto Copenhagenize Index<br />
Dänemark und die Niederlande sind<br />
führend, wenn es um die städtische<br />
Infrastruktur geht, Deutschland bleibt<br />
nur ein Platz im Mittelfeld – das ist<br />
das Ergebnis des im Juni veröffentlichten<br />
Copenhagenize Index. Der Copenhagenize<br />
Index wird alle zwei Jahre<br />
vom dänischen Planungsunternehmen<br />
Copenhagenize zusammengestellt.<br />
Insgesamt mehr als 600 Metropolen<br />
kommen in die Wertung, die Parameter<br />
wie Radverkehrsanteil und -infrastruktur<br />
berücksichtigt. Das Ergebnis ist<br />
ein Ranking der fahrradfreundlichsten<br />
Städte. Wie in den Vorjahren teilen<br />
Kopenhagen, Amsterdam und Utrecht<br />
die ersten drei Plätze unter sich auf.<br />
Aus deutscher Sicht sticht vor allem<br />
Bremen hervor, das schon beim ADFC-<br />
Fahrradklima-Test 2018 unter den<br />
Großstädten ab 500.000 Einwohnern<br />
den ersten Platz belegte und beim<br />
aktuellen Copenhagenize Index neu<br />
in den Top 20 auf Platz elf landete.<br />
Zwar immer noch unter den Top 20,<br />
aber deutlich abgerutscht sind Berlin<br />
auf Rang 15 und Hamburg auf Rang<br />
20. Laut ADFC (Allgemeiner Deutscher<br />
Fahrrad-Club) habe das schlechte<br />
Abschneiden deutscher Städte auch<br />
damit zu tun, dass weltweit immer<br />
mehr Städte den Radverkehr förderten<br />
und es damit immer mehr Konkurrenz<br />
um Fahrradfreundlichkeit in dem<br />
Ranking gebe.<br />
Fahrrad News 9