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WOLL Magazin für Arnsberg, Sundern und Ense // Winter 2019

Zauberhafter Winter im Sauerland!

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Der „Sondierer“<br />

Giuseppe M.<br />

Ein moderner Wünschelrutengänger<br />

Markus Weber<br />

Tom Linke<br />

Giuseppe Mazza, in Italien<br />

geboren, aber seit 36<br />

Jahren, wie er selber sagt,<br />

„überzeug ter Hachener“, sucht<br />

<strong>und</strong> findet mit seinem Detektor im<br />

Sauerland Eisen- <strong>und</strong> Metallteile<br />

von teils besonderer, geschichtlicher<br />

Bedeutung. <strong>WOLL</strong> sprach mit<br />

Guiseppe Mazza über seine Passion,<br />

die ihn unter die Erde <strong>und</strong><br />

tief in die Vergangenheit führt.<br />

<strong>WOLL</strong>: Herr Mazza, wann waren Sie<br />

zuletzt mit dem Detektor unterwegs?<br />

Vor zwei Tagen. Die Saison geht langsam<br />

zu Ende, <strong>und</strong> ich bin froh, noch<br />

einmal eine Erlaubnis von einem<br />

Landwirt <strong>für</strong> ein freies Feld bekommen<br />

zu haben. Sobald eingesät wird,<br />

ist es eigentlich nicht mehr möglich,<br />

die Felder zu betreten. Allerdings<br />

sind „meine“ Landwirte bzw. Gr<strong>und</strong>stückspächter<br />

großzügig. Wenn nur<br />

eine Zwischensaat, die untergegraben<br />

wird, ausgebracht ist, bzw.<br />

die Frucht bereits hochgewachsen<br />

ist, darf ich die Felder betreten.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wie sind Sie eigentlich zu diesem<br />

spannenden Hobby gekommen?<br />

Ich durfte als kleines Kind einen<br />

Bekannten in <strong>Arnsberg</strong> mit seinem<br />

Detektor begleiten <strong>und</strong> war da schon<br />

begeistert. Endgültig infiziert hat<br />

mich aber ein Beitrag des Fernsehsenders<br />

„dmax“ im Jahr 2014 über<br />

Goldsucher im australischen Outback.<br />

Ich habe dann einfach - zu<br />

Beginn natürlich komplett unwissend<br />

- einen ersten Metalldetektor<br />

gekauft <strong>und</strong> im Internet recherchiert.<br />

Meine erste Reise führte mich in die<br />

Eifel, an einen Ort, wo im 2.Weltkrieg<br />

mehrere zehntausend Soldaten<br />

gefallen sind. Allerdings muss man<br />

wissen, dass eine Suche an Orten,<br />

wo sehr viel Munition <strong>und</strong> andere<br />

Kampfmittel im Boden sind, gefährlich<br />

ist <strong>und</strong> - ohne Genehmigung<br />

auch illegal sein kann. Mit meinem<br />

heutigen Wissen würde ich nicht<br />

mehr aufs Geratewohl lossuchen.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wie wichtig ist in diesem<br />

Zusammenhang Ihre Ausrüstung,<br />

insbesondere natürlich<br />

der Detektor selbst?<br />

Außerordentlich wichtig. Inzwischen<br />

besitze ich das wohl führende Gerät<br />

am Markt mit einem LCD-Display<br />

zur Programmierbarkeit der Suchtiefe,<br />

wobei die unterschiedlichen<br />

Bodenbeschaffenheiten berücksichtigt<br />

werden können. Ganz wichtig ist die<br />

sogenannte Kleinteilempfindlichkeit,<br />

mit der auch Objekte im Zentimeter-Längen-Bereich<br />

entdeckt werden.<br />

Außerdem kann ein gutes Gerät wie das<br />

meine auch eine „Metallunterscheidung“<br />

vornehmen: So werden Objekte<br />

aus Eisen bzw. Eisenschrott (welche<br />

regelmäßig nicht interessant sind)<br />

gegenüber interessanten Objekten aus<br />

Kupfer - wie beispielsweise Münzen -<br />

unterschieden <strong>und</strong> durch einen höheren<br />

oder dumpfe ren Ton am Gerät angezeigt.<br />

Die gleiche Funktion erfüllt<br />

eine optische Anzeige am Display:<br />

„Minus“ bedeutet Eisen oder Eisenschrott,<br />

bei Plus wird es interessant…<br />

<strong>WOLL</strong>: Wie kann man<br />

sich die Recherche vor einem<br />

Suchgang vorstellen?<br />

Wir haben im Sauerland das große<br />

Glück, dass es eine Vielzahl von<br />

sehr alten Dörfern <strong>und</strong> Gehöften<br />

gibt. So alt, dass ich dort tatsächlich<br />

schon Münzen aus dem 16.<br />

-18. Jahrh<strong>und</strong>ert entdecken konnte.<br />

Natürlich spielt bei der Suche heutzutage<br />

auch das Internet eine Rolle;<br />

ich arbeite mit diversen Programmen,<br />

bei dem man einfach einen Filter über<br />

dort abgebildete heutige Landkarten<br />

zieht <strong>und</strong> so einen Einblick auf die<br />

entsprechenden historischen Karten<br />

im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert erhält. Zudem<br />

nutze ich ein vom Landschaftsverband<br />

Westfalen-Lippe (LWL)<br />

vorgegebenes Programm, welches es<br />

ermöglicht, meine F<strong>und</strong>e zu kartieren.<br />

Jeder meiner F<strong>und</strong>e wird mit einem<br />

Punkt auf der Karte versehen,<br />

18 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2019</strong>

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