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WOLL Magazin für Arnsberg, Sundern und Ense // Winter 2019

Zauberhafter Winter im Sauerland!

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„W<br />

enn du beim Wettkampf<br />

im Einlass stehst<br />

<strong>und</strong> durch den Sattel<br />

spürst, wie das Herz deines Pferdes zu<br />

klopfen anfängt, dann weißt du, dass dein<br />

Partner heute alles richtig machen will <strong>und</strong><br />

<strong>für</strong> dich kämpfen wird“, beschreibt Kathrin<br />

Müller die letzten Sek<strong>und</strong>en vor einem Ritt<br />

durch den Parcour. Ab dann zählt <strong>für</strong> sie<br />

nur die Einheit zwischen Pferd <strong>und</strong> Reiter,<br />

die sie so fasziniert.<br />

Aus Angst wurde Passion<br />

„Kathrin hat auf einem Pferd gesessen, bevor<br />

sie überhaupt richtig laufen konnte“, erinnert<br />

sich Mama Andrea Müller. „Sie hat sich<br />

einfach ganz fest an der Mähne von Sabrina,<br />

unserem ersten Pony, festgekrallt. Ich hatte<br />

den Strick in der einen <strong>und</strong> den Kinderwagen,<br />

in dem Kathrins kleiner Bruder Philipp saß,<br />

in der anderen Hand“, erzählt die zweifache<br />

Mutter aus dem Familienleben der Müllers.<br />

„Für mich gab’s nie etwas anderes. Ich wollte<br />

einfach nie etwas anderes machen. Das ist<br />

schon eine richtige Passion“, erklärt Kathrin<br />

Müller, die den Gut Beringhof leitet. Ihre<br />

Eltern waren damals beide im Pferdesport<br />

aktiv <strong>und</strong> helfen bis heute fleißig auf dem<br />

Familienhof mit. „Von 52 Wochenenden<br />

im Jahr waren wir damals an mindestens 45<br />

Wochenenden alle gemeinsam auf einem Reitturnier<br />

irgendwo in Europa. Papa hat dann an<br />

den großen Turnieren <strong>und</strong> ich an den kleinen<br />

Kinderturnieren teilgenommen“, erinnert sich<br />

die Springreiterin, die in diesem Jahr bei den<br />

Deutschen Meisterschaften in Balve Bronze<br />

holte. „Springen wollte ich schon immer,<br />

wobei ich anfangs tatsächlich Angst davor<br />

hatte. Eine Passion ist das erst geworden, als<br />

ich auf Papas große Pferde durfte. Auf den<br />

kleinen Ponys waren die Sprünge immer<br />

etwas holpriger“, verrät Kathrin Müller, die<br />

gemeinsam mit ihren Eltern <strong>und</strong> 40 eigenen<br />

Pferden auf dem Beringhof in der Nähe von<br />

Voßwinkel lebt.<br />

Das Pferd, das sprang<br />

wie ein Hase<br />

Unter dem Sattel hat die 33-Jährige aktuell<br />

25 Pferde. 15 weitere sind entweder<br />

in Pension, haben frisch gefohlt oder<br />

sind kurz vor der Ausbildung zum<br />

Sprungpferd. Gemeinsam mit<br />

ihrem Papa Bernd hält Kathrin<br />

Müller immer wieder Ausschau<br />

nach jungen Pferden, in denen ein<br />

Talent zu schlummern scheint. „Wir<br />

scouten die Pferde <strong>und</strong> bilden sie dann<br />

aus. Es ist toll, wenn du mit einem Pferd<br />

arbeitest <strong>und</strong> im Parcour irgendwann merkst,<br />

dass es da unter dir gerade ‚klick‘ gemacht hat.<br />

Das ist ein erhebendes <strong>und</strong> tolles Gefühl“,<br />

berichtet Kathrin Müller, die täglich acht bis<br />

zehn Pferde trainiert. Auf der Suche nach<br />

tollen Nachwuchspferden sind ein gutes Auge<br />

<strong>und</strong> manchmal auch etwas Mut gefragt. „Vor<br />

drei Jahren habe ich meinen Hengst For Cash<br />

ziemlich günstig gekauft. Der war damals fast<br />

gar nicht reitbar <strong>und</strong> einige haben mich <strong>für</strong><br />

diese Entscheidung ein wenig ausgelacht. Ich<br />

aber habe da ein Talent gesehen. Ich wusste,<br />

dass er unglaublich gut werden kann, wenn<br />

er erst einmal verstanden hat, worum es<br />

geht“, sagt die studierte Sport- <strong>und</strong> Eventmanagerin.<br />

„For Cash ist anfangs immer ganz<br />

unklassisch gesprungen. Irgendwie hat<br />

er mich an einen Hasen erinnert. Er<br />

wollte immer alles richtig machen,<br />

ist immer höher gesprungen als<br />

er musste <strong>und</strong> ist dabei völlig verkrampft.<br />

Eines Tages hat er’s dann<br />

verstanden“, äußert sich Kathrin<br />

Müller über ihr Lieblingspferd, das<br />

heute ihr drittbestes im Stall ist.<br />

Die unberührte Pferdeseele<br />

Kathrin Müller ist mit Pferden groß geworden.<br />

Sie hat früh verstanden, dass ein<br />

Pony kein Sportgerät, sondern ein richtiger<br />

Spielkamerad ist, um den man sich gut kümmern<br />

muss. Aus diesem Gr<strong>und</strong>satz heraus ist<br />

ihre heutige Philosophie im Umgang mit den<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2019</strong> - 71

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