WOLL Magazin für Arnsberg, Sundern und Ense // Winter 2019
Zauberhafter Winter im Sauerland!
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Einige der schönen Rötelzeichnungen sind noch zu erkennen<br />
<strong>und</strong> geben eine Vorstellung davon, wie prächtig es hier einst<br />
ausgesehen hat. Derzeit sind die Renovierungs- <strong>und</strong> Restaurierungsarbeiten<br />
in vollem Gange. Propst Böttcher erklärt,<br />
was hier gerade installiert wird: „Wir versuchen mit digitalen<br />
Medien zukünftigen Besuchern den Blick in die Vergangenheit<br />
zu ermöglichen.“ Durch ein Fenster können wir vom<br />
Kreuzgang in den Kapitelsaal blicken. Diesen Raum durften<br />
Frauen früher nicht betreten „Das Frauenfenster bot die Gelegenheit,<br />
ein wenig vom Geschehen mitzubekommen.“<br />
In der Mitte des Kapitelsaals stand<br />
das Hochgrab, als Erinnerung daran,<br />
wer Gründer dieses Klosters war.<br />
R<strong>und</strong> um die 2,10 Meter lange<br />
<strong>und</strong> 80 Zentimeter breite<br />
Gruft versammelten sich die<br />
Klosterbrüder, fanden hier<br />
ihre Identität. Die inzwischen<br />
archäologisch erforschte Gruft<br />
ist mit wertvoller Freskenmalerei<br />
verziert. „Eine in Flandern<br />
angesiedelte Grabgestaltung, die aus<br />
Westfalen bislang nicht bekannt war.“<br />
Hier wird deutlich, dass <strong>Arnsberg</strong> schon im<br />
Mittelalter innerhalb eines überregionalen Raumes<br />
kulturellen Austausch betrieb. Die Gruft soll mit Glas abgedeckt<br />
werden, damit sie weiterhin zu besichtigen ist. Es gibt<br />
noch mehr zu bestaunen, gleich neben dem Kapitelsaal befand<br />
sich das Scriptorium (Schreibsaal), ausgestattet mit der<br />
ältesten Luftheizung des Mittelalters. „Sie stammt aus dem<br />
13. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> konnte einen circa 70 qm großen Raum<br />
auf 20 Grad erwärmen. Derzeit wird hier noch gegraben <strong>und</strong><br />
archäologisch geforscht.“<br />
Die Bedeutung Wedinghausens war in alter Zeit enorm<br />
hoch: „Hier war die intelligente Potenz der Grafschaft vertreten“,<br />
erzählt uns der Propst. Die Klosterbibliothek war<br />
eine der umfangreichsten im Westen, auch der Gero-Codex<br />
befand sich lange in deren Besitz. Das Scriptorium war<br />
überregional bekannt. Unter anderen arbeitete hier der<br />
aus London stam mende Richard von <strong>Arnsberg</strong>,<br />
der später seliggesprochen wurde. Kapitel<strong>und</strong><br />
Schreibsaal gehen heute ineinander<br />
über. Wir gelangen von dort auf eine<br />
Art Terrasse mit einem w<strong>und</strong>erschönen<br />
Blick auf die gesamte Stadt.<br />
Die Archäologen fanden Hinweise<br />
darauf, dass sich die Vorgängerkirche<br />
hier befand.<br />
Demnächst entsteht hier der Klostergarten<br />
als Ort der Begegnung. Mit<br />
dem Gang in die obere Etage geht es<br />
auch hinein in die heutige Zeit. Hier entstehen<br />
Räume, die <strong>für</strong> die derzeit 15 Mitglieder<br />
der katholischen Glaubensgemeinschaft Schalom<br />
hergerichtet werden. „Sie möchten jungen Menschen eine<br />
Lebensperspektive vermitteln <strong>und</strong> auf kreative Art <strong>und</strong> Weise<br />
<strong>für</strong> die Frohe Botschaft Christi begeistern.“, erklärt uns<br />
Probst Böttcher, der diese Begeisterung teilt <strong>und</strong> lebt. Die<br />
Pfarrkirche <strong>und</strong> das Kloster sind von vielen Schulen um<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2019</strong> - 25