Der „Sondierer“ Giuseppe M. Ein moderner Wünschelrutengänger Markus Weber Tom Linke Giuseppe Mazza, in Italien geboren, aber seit 36 Jahren, wie er selber sagt, „überzeug ter Hachener“, sucht <strong>und</strong> findet mit seinem Detektor im Sauerland Eisen- <strong>und</strong> Metallteile von teils besonderer, geschichtlicher Bedeutung. <strong>WOLL</strong> sprach mit Guiseppe Mazza über seine Passion, die ihn unter die Erde <strong>und</strong> tief in die Vergangenheit führt. <strong>WOLL</strong>: Herr Mazza, wann waren Sie zuletzt mit dem Detektor unterwegs? Vor zwei Tagen. Die Saison geht langsam zu Ende, <strong>und</strong> ich bin froh, noch einmal eine Erlaubnis von einem Landwirt <strong>für</strong> ein freies Feld bekommen zu haben. Sobald eingesät wird, ist es eigentlich nicht mehr möglich, die Felder zu betreten. Allerdings sind „meine“ Landwirte bzw. Gr<strong>und</strong>stückspächter großzügig. Wenn nur eine Zwischensaat, die untergegraben wird, ausgebracht ist, bzw. die Frucht bereits hochgewachsen ist, darf ich die Felder betreten. <strong>WOLL</strong>: Wie sind Sie eigentlich zu diesem spannenden Hobby gekommen? Ich durfte als kleines Kind einen Bekannten in <strong>Arnsberg</strong> mit seinem Detektor begleiten <strong>und</strong> war da schon begeistert. Endgültig infiziert hat mich aber ein Beitrag des Fernsehsenders „dmax“ im Jahr 2014 über Goldsucher im australischen Outback. Ich habe dann einfach - zu Beginn natürlich komplett unwissend - einen ersten Metalldetektor gekauft <strong>und</strong> im Internet recherchiert. Meine erste Reise führte mich in die Eifel, an einen Ort, wo im 2.Weltkrieg mehrere zehntausend Soldaten gefallen sind. Allerdings muss man wissen, dass eine Suche an Orten, wo sehr viel Munition <strong>und</strong> andere Kampfmittel im Boden sind, gefährlich ist <strong>und</strong> - ohne Genehmigung auch illegal sein kann. Mit meinem heutigen Wissen würde ich nicht mehr aufs Geratewohl lossuchen. <strong>WOLL</strong>: Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang Ihre Ausrüstung, insbesondere natürlich der Detektor selbst? Außerordentlich wichtig. Inzwischen besitze ich das wohl führende Gerät am Markt mit einem LCD-Display zur Programmierbarkeit der Suchtiefe, wobei die unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten berücksichtigt werden können. Ganz wichtig ist die sogenannte Kleinteilempfindlichkeit, mit der auch Objekte im Zentimeter-Längen-Bereich entdeckt werden. Außerdem kann ein gutes Gerät wie das meine auch eine „Metallunterscheidung“ vornehmen: So werden Objekte aus Eisen bzw. Eisenschrott (welche regelmäßig nicht interessant sind) gegenüber interessanten Objekten aus Kupfer - wie beispielsweise Münzen - unterschieden <strong>und</strong> durch einen höheren oder dumpfe ren Ton am Gerät angezeigt. Die gleiche Funktion erfüllt eine optische Anzeige am Display: „Minus“ bedeutet Eisen oder Eisenschrott, bei Plus wird es interessant… <strong>WOLL</strong>: Wie kann man sich die Recherche vor einem Suchgang vorstellen? Wir haben im Sauerland das große Glück, dass es eine Vielzahl von sehr alten Dörfern <strong>und</strong> Gehöften gibt. So alt, dass ich dort tatsächlich schon Münzen aus dem 16. -18. Jahrh<strong>und</strong>ert entdecken konnte. Natürlich spielt bei der Suche heutzutage auch das Internet eine Rolle; ich arbeite mit diversen Programmen, bei dem man einfach einen Filter über dort abgebildete heutige Landkarten zieht <strong>und</strong> so einen Einblick auf die entsprechenden historischen Karten im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert erhält. Zudem nutze ich ein vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) vorgegebenes Programm, welches es ermöglicht, meine F<strong>und</strong>e zu kartieren. Jeder meiner F<strong>und</strong>e wird mit einem Punkt auf der Karte versehen, 18 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2019</strong>
<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2019</strong> - 19