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AUTOINSIDE Ausgabe 4 – April 2020

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AUTO-SALON<br />

fernbleiben. Und die Hersteller werden in der aktuellen Situation<br />

mit dem Coronavirus, mit den geschlossenen Showrooms und mit<br />

dem Produktionsstopp ganz genau rechnen, ob sich die Investition<br />

für sie lohnt.»<br />

Maurice Turrettini und sein Team sind daher an zwei Fronten am<br />

Arbeiten: Sie haben zum einen mit der Organisation des nächsten<br />

Salons begonnen, betreiben aber zum anderen bei Marken und<br />

Herstellern sehr viel Überzeugungsarbeit, damit sie wieder nach Genf<br />

kommen. Die Sympathie für Genf sei vorhanden, viele Aussteller<br />

würden Genf als neutralen, kompakten und sehr gut organisierten<br />

Salon loben, erläutert der GIMS-Präsident. «Doch Sympathie allein<br />

reicht nicht. Wir werden ein sehr grosses Opfer bringen und nochmals<br />

tief in unsere Taschen greifen müssen. Wenn wir den Ausstellern<br />

keinen Rabatt oder ausgezeichnete Konditionen für den Messeauftritt<br />

im Jahr 2021 anbieten können, dann können wir nicht garantieren,<br />

dass die Marken wieder so zahlreich nach Genf kommen.»<br />

Daher haben die GIMS-Verantwortlichen vor wenigen Tagen den<br />

Herstellern und Marken ein spezielles Angebot für die Messe 2021<br />

unterbreitet. Für Maurice Turrettini ist aber auch klar, dass neben<br />

dem Stiftungsrat als Veranstalter und der Palexpo beispielsweise auch<br />

die Hotellerie in und um Genf einen Sondereffort leisten muss. «Wir<br />

alle müssen Opfer bringen und wir dürfen die grosse Ausstrahlung<br />

des Salons und die enorme Gratiswerbung, welche die Messe Jahr für<br />

Jahr für Genf und die Region macht, nicht unterschätzen», mahnt der<br />

GIMS-Präsident. «Ein Genfer Regierungsmitglied hat mir zugesichert,<br />

dass man alles tun wolle, um die GIMS zu retten. Aber alles tun,<br />

heisst nicht alles um jeden Preis tun. Wir sprechen dabei von der<br />

Bereitstellung der finanziellen Mittel, um die 90. <strong>Ausgabe</strong> der Messe<br />

2021 realisieren zu können, aber keinen Geschenken.»<br />

nicht nur sei, dass sie Hersteller und Marken verlieren, sondern dass<br />

auch die Stände kleiner würden. Längst benötigten auch grössere<br />

Aussteller nicht mehr so viel Fläche wie früher. «Vielleicht müssen<br />

wir die GIMS Tech oder auch die GIMS Discovery daher anpassen.<br />

Statt in der Halle 7 wäre eine solche Teststrecke vielleicht in einem<br />

kleineren Rahmen auch in Halle 4 oder 5 denkbar. Aber dies werden<br />

wir nach und nach sehen», blickt er in die Zukunft.<br />

Und auf die Nachfolge von Olivier Rihs angesprochen, der in die<br />

Geschichte eingeht als Direktor, der nie einen Salon eröffnen durfte,<br />

verrät Turrettini: «Ja, wir haben bereits einen Nachfolger gefunden.<br />

Wir können seinen Namen aber erst kommunizieren, wenn er alles<br />

mit seinem jetzigen Arbeitgeber geregelt hat. Er wird entweder am<br />

1. Mai oder am 1. Juni sein Amt als neuer Direktor der Geneva International<br />

Motor Show antreten. Ich kann nur verraten, dass es jemand<br />

aus der Romandie ist, der aber mehrheitlich international unterwegs<br />

war.» Die Entscheidung für die Nachfolge von Olivier Rihs sei dem<br />

Komitee leichtgefallen. «Wir hatten alles sehr gute, qualifizierte<br />

Kandidaten. Wir hoffen, dass wir die richtige Wahl getroffen haben.<br />

Denn seine Aufgabe wird nicht leicht sein. Es wird eine echte Herausforderung<br />

werden. Aber er hat sicher auch noch die eine oder<br />

andere Idee, um uns zu helfen», erklärt Turrettini abschliessend. Und<br />

diese Ideen wird der neue GIMS-Direktor genauso dringend brauchen<br />

wie die Unterstützung der Region, der ganzen Branche und natürlich<br />

die erheblichen finanziellen Mittel, damit im März 2021 wirklich die<br />

90. <strong>Ausgabe</strong> der Geneva International Motor Show ihre Tore öffnen<br />

kann. <<br />

Weitere Infos unter:<br />

gims.swiss<br />

In der Not hatte die GIMS dieses Jahr einen virtuellen Salon veranstaltet,<br />

da die meisten Stände ja bereits fertig gebaut waren und die<br />

Fahrzeuge sich vor Ort befanden. So wollte man den Marken bei der<br />

Enthüllung ihrer Weltpremieren helfen. Rund zwölf Marken nutzten<br />

das Angebot. «Es war sicherlich nicht schlecht. Aber das Ganze hatte<br />

absolut nichts mit einem Salon zu tun. Es war praktisch, aber kein<br />

Ersatz für eine Messe mit ihrer Atmosphäre», verrät der 59-jährige<br />

Anwalt dazu. «Diesen Event- und Festivalcharakter wollten und wollen<br />

wir an der GIMS weiter herausstreichen. Für die Besucherinnen und<br />

Besucher soll der Salon eine einmalige Erfahrung werden. Sie sollen<br />

die Fahrzeuge nicht nur bestaunen, sondern auch testen und feiern<br />

können.» Die nötigen Formate habe man mit der GIMS Discovery<br />

mit ihrer 450 Meter langen Teststrecke, der GIMS Tech mit den<br />

Experten-Referaten sowie den GIMS VIP Days schon geschaffen.<br />

«Letztere stiessen auf grossen Anklang und die spannenden Podien<br />

mit hochkarätigen Gästen zum autonomen Fahren, künftiger Mobilität<br />

oder auch Motorsport wären, meiner Meinung nach, alles gute<br />

Innovationen für die Messe gewesen. Sie hätten auch ein breiteres<br />

Publikum nach Genf bringen können», so Turrettini.<br />

Der GIMS-Präsident möchte diese Innovationen für 2021 daher beibehalten,<br />

macht dies aber von den finanziellen Mitteln abhängig. Er<br />

gibt zu bedenken, dass der weltweite Trend bei grossen Messen ja<br />

Diverse Messen und Ausstellungen abgesagt<br />

Die Coronavirus-Pandemie betraf nicht nur die Geneva International<br />

Motor Show <strong>2020</strong>, sondern auch eine Vielzahl anderer Events. Eine<br />

Vollbremsung gab es beispielsweise für die Tuning World Bodensee,<br />

die jährlich mehr als 100 000 Besucherinnen und Besucher<br />

nach Friedrichshafen lockt. Die grösste Tuningmesse Europas von<br />

Ende <strong>April</strong> musste genauso abgesagt werden, wie die Passion Auto<br />

Show im Wallis, die 45. <strong>Ausgabe</strong> des Oldtimer & Teilemarkt Schweiz<br />

in Freiburg, die grösste und älteste Oldtimerbörse der Schweiz,<br />

oder mit dem ACS Bergrennen in Reitnau auch eine der grössten<br />

Schweizer Motorsportveranstaltungen. Diese Liste mit Absagen<br />

von Frühlingsausstellungen von Garagenbetrieben, kleinen und<br />

grösseren Messen, aber auch Motorsportevents liesse sich leider<br />

fast unendlich fortführen. Alle Details zu aktuellen Terminverschiebungen<br />

sowie Massnahmen fürs Autogewerbe im Rahmen des<br />

Kampfs gegen die Ausbreitung des Coronavirus finden Sie online<br />

im Corona-Newsticker der AGVS-Medien.<br />

Weitere Infos unter:<br />

agvs-upsa.ch<br />

<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>April</strong> <strong>2020</strong>27

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