Umbauen + Modernisieren 3-4/2020

Split-Systeme sind auch mit mehreren
Innengeräten zu bekommen. Diese hier
können sowohl zur Kühlung als auch zum
Heizen eingesetzt werden. Vaillant
Monoblock-Klimagerät der Effizienzklasse A
mit zwei Schläuchen: Laut Hersteller
entsteht kein Unterdruck, der warme
Außenluft in den Raum ziehen könnte.
Stiebel Eltron
Touchpanel: Es informiert den
Nutzer unter anderem, wenn ein
Filterwechsel ansteht. Wolf
Beim Klimaschutz geht es nur schleppend
voran, in Sachen Klimawandel
dagegen immer schneller. Ein Rekordsommer
jagt den nächsten, es kommt
immer öfter zu langanhaltenden Hitzewellen.
Leistungsfähigkeit und Konzentration
lassen unter den Extremtemperaturen nach,
man schläft schlecht. Ernsthaftere Folgen
für die Gesundheit dürften auf Dauer nicht
ausbleiben. Zumindest Haus oder Wohnung
sollten Erholung vom Hitzestress bieten.
Hoher Strombedarf
Wenn es wieder soweit ist, werden in den
Baumärkten die Monoblock-Klimaanlagen
knapp. Doch Verbraucherschützer warnen:
Die mobilen Geräte seien häufig Stromfresser
mit bescheidener Wirkung. Sie saugen
die Raumluft an, entziehen ihr die Wärme,
per Kühlkreis mit Kältemittel (funktioniert
wie der eines Kühlschranks). Übertragen sie
auf einen Teil der Luft, den sie über einen
Schlauch nach draußen leiten, während der
Rest – abgekühlt – wieder zurück in den
Raum geschickt wird. Dadurch aber entsteht
ein Unterdruck, und da der Schlauch
durch einen Tür- oder Fensterspalt geführt
werden muss, strömt ständig heiße Luft aus
der Umgebung nach. Die Kühlleistung ist
deswegen in der Regel mager.
Effizienter sind die deutlich teureren
Split-Systeme. Der Kühlkreis verbindet hier
ein Innen- mit einem Außengerät. Er nimmt
die Wärme der Raumluft auf, die das Innengerät
angesogen hat und die sie abgekühlt
wieder zurückgibt, und transportiert
sie in der Kältemittel-Leitung nach draußen,
zum Außengerät. Im Raum bleibt der Druck
unverändert. Split-Anlagen dürfen nur
von Fachleuten installiert werden, die im
Umgang mit den teils giftigen, manchmal
entflammbaren und nicht selten klimagefährdenden
Kältemitteln geschult sind.
Heizflächen zu Kühlflächen
Zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt man
mit „reversiblen“ Erd- oder Grundwasser-Wärmepumpen,
und zwar in Kombination
mit einer Flächenheizung. Anstatt
zu heizen, holt sie im Sommer Wärme aus
dem Raum, die anschließend über das Aggregat
in den Erdboden beziehungsweise
ins Grundwasser abgeführt wird. Außenluft-Wärmepumpen
sind aus naheliegen-
den Gründen im Nachteil. Weil Kühlung von
oben am effektivsten ist, sollte man eine
Fußbodenheizung mit einem Deckensystem
ergänzen. Zu stark darf die Temperatur dabei
nicht abgesenkt werden, da sonst Raumluftfeuchte
an den Heiz- beziehungsweise jetzt
Kühlflächen kondensieren kann.
Lowtech vor Hightech
Bevor man allerdings in Klimatechnik investiert,
sollte man zuerst an die grundlegenderen
Maßnahmen denken. Wichtig ist die
Verschattung, durch außen an den Fenstern
montierte Rollläden oder Raffstores, optimal
mit Antrieb und Fernsteuerung sowie
Sonnensensor. Plissees oder Jalousien,
innen angebracht, bringen wenig für den
Hitzeschutz. Eine bedeutende Rolle spielt
die ordentliche Dämmung, in erster Linie
des Daches, aber ebenso der Fassade. So
wie sie im Winter die Wärme im Haus hält,
so bremst diese sie im Sommer auf dem
Weg nach innen.
Zusätzlich hilft mehr Masse in den Innenwänden
und Zwischendecken. Etwa in Form
von Lehmbauplatten oder Lehmsteinen. Sie
können dank ihrer hohen Rohdichte die
61