WOLL Magazin Arnsberg, Sundern, Ense // Herbst 2020
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Von Färsen, Fressern<br />
und Muchsen<br />
Fachausdrücke für das liebe Vieh<br />
Christel Zidi<br />
Tierväter:<br />
Bei Pferden und Eseln ist das der Hengst, bei Rindern der<br />
Bulle oder Stier, bei Ziegen und Schafen der Bock (auch Widder<br />
bei Schafen). Beim Geflügel sind es Erpel oder Enterich<br />
(Enten), Gänserich oder Ganter (Gänse) und der Hahn bzw.<br />
Gockel. Im Hasenstall hockt der Rammler.<br />
Den Kater nennt man auch Katzer, ein Rüde ist ein männlicher<br />
Hund. Das männliche Schwein nennt man Eber, Hauer<br />
oder Bär – Saubär im Süddeutschen.<br />
Tiermütter:<br />
Die Bezeichnungen für gefiederte Tiermütter sind gan(s)z einfach:<br />
Ente, Gans, Huhn oder Henne. Die Katze ist auch eine<br />
Kätzin, die Hundedame eine Hündin. Bei Eseln und Pferden<br />
steht die Stute für das weibliche Geschlecht. Zibbe wird die<br />
Hasenfrau genannt, ebenso das weibliche Schaf, das man<br />
auch als Au oder Aue bezeichnet. Die weibliche Ziege wird<br />
in manchen Regionen ebenfalls Zibbe genannt, geläufiger ist<br />
aber Geiß oder Zicke. Was eine Sau ist, weiß wohl jedes Kind.<br />
Nämlich das weibliche Schwein. Etwas schwieriger wird es bei<br />
den Rindviechern. Eine Kuh ist eigentlich erst eine Kuh, wenn<br />
sie schon gekalbt hat. Vorher, als geschlechtsreifes Tier, ist sie<br />
eine Färse. Während der Säugezeit ist sie eine Mutterkuh. Ist<br />
das Kalb „abgestillt“ und wird die Kuh weiterhin gemolken,<br />
nennt man sie Milchkuh.<br />
Tierkinder:<br />
Geflügelkinder sind Küken, Gänsekinder nennt man auch<br />
Gänsel oder Gössel. Hasen- und Hundejunge nennt man<br />
Welpen, Katzenjunge Kätzchen oder Katzenjunge. Pferde-<br />
und Eseleltern haben Fohlen. Das Rinderkind nennt man<br />
bis zum Alter von sieben Monaten Kalb, ist es älter (bis zwölf<br />
Monate) bezeichnet man es als Jungrind. Der Fachbegriff für<br />
vier bis zwölf Monate alte Kälber ist Fresser. Netter hören<br />
sich da schon die Bezeichnungen Kitze oder Zicklein an, wie<br />
die jungen Ziegen heißen, und Lämmer bei den Schafen.<br />
Milch- oder Spanferkel, also säugende Schweinekinder, sind<br />
max. sechs Wochen alt und bis zu 25 kg schwer. Das Wort<br />
Span meint nicht den Spieß, auf dem sie später landen, sondern<br />
ist aus dem althochdeutschen Wort spunni abgeleitet,<br />
was Zitze/ Brust bedeutet. Haben die Ferkel ein Gewicht von<br />
25 Kilogramm erreicht, nennt man sie Läufer.<br />
Und zum Schluss noch die<br />
Bezeichnungen für kastrierte Tiere:<br />
Wallach nennt man sie bei Eseln und Pferden, Kapaun beim<br />
Hühnervolk. Bei den Rindern ist es der Ochse. Darf der Bulle<br />
seine Hoden behalten und wird er nur sterilisiert, nennt man<br />
ihn Muchse. Kastriert man einen Schafbock<br />
wird er zum Hammel oder<br />
Schöps. Ein kastriertes<br />
Schwein nennt man Bark,<br />
Borg oder Bork. Alt- oder<br />
Spätschneider sind Eber, die<br />
wenige Wochen vor der Schlachtung<br />
kastriert werden. Und zum<br />
Schluss der Hund. Der bleibt<br />
auch kastriert einfach nur ein<br />
Hund. ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 27