WOLL Magazin Arnsberg, Sundern, Ense // Herbst 2020
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Die perfekte Temperatur ist vor allem für die Puten besonders<br />
wichtig, denn die Küken mögen es warm. Bei 36 Grad fühlen<br />
sie sich am wohlsten, dann wird es allerdings kühler. Der<br />
Landwirt muss jeden Tag die Temperatur um ein Grad Celsius<br />
senken - bis schließlich eine konstante Temperatur von 15 bis<br />
20 Grad Celsius erreicht ist.<br />
Doch gerade für die Putenmast erntete der Landwirt in den<br />
letzten Jahren immer wieder Kritik. Er kann verstehen, dass<br />
das Thema emotional aufgeladen ist. „Aber Fleisch steht bei<br />
den meisten Leuten auf dem Einkaufszettel“, sagt Heinemann,<br />
dessen Tiere nach dem Siegel „Initiative für Tierwohl“<br />
gehalten werden. Für die Puten bedeutet das vor allem mehr<br />
Auslauf als bei einem rein konventionellen Betrieb. „Bei uns ist<br />
nur die Hälfte der Stallfläche belegt. Die Puten laufen im Stall<br />
frei auf Stroh und können scharren. Das Stroh wird mindestens<br />
drei Mal in der Woche gewechselt und für die Tiere gibt<br />
es rund um die Uhr frisches Wasser und Futter. Wie auch<br />
unsere Schweine haben die Puten zudem auch noch Spiel- und<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten“, erklärt der Landwirt. „Gerade<br />
Puten sind sehr empfindlich. Ihr Federkleid darf zum Beispiel<br />
nicht nass werden, sonst könnten sie schnell krank werden. Bei<br />
uns im Stall sind sie vor Wind und Wetter sowie Keimen oder<br />
Fressfeinden geschützt. Der Stall hat rundherum Netze, die<br />
sehr viel Frischluft und Sonnenlicht hineinlassen“, erklärt der<br />
Landwirt.<br />
Ein transparenter Hof für mehr Akzeptanz<br />
Ihm ist es wichtig, dass der Hof und der Betrieb transparent<br />
bleiben. Er habe nichts zu verbergen und möchte wieder mehr<br />
Akzeptanz schaffen. „Jeder ist herzlich dazu eingeladen, sich<br />
den Hof und die Tiere anzuschauen. Früher, als unsere Kinder<br />
noch klein waren, sind sie oft mit dem Kindergarten und der<br />
Schulklasse hier gewesen und haben sich die Tiere und die<br />
Küken angesehen. Leider ist das heute nicht mehr der Fall“,<br />
bedauert Brigitta Heinemann, die vor einigen Jahren sogar<br />
den kleinen Hofladen schließen musste. „Viele Leute wollen<br />
lieber gar nicht sehen, woher das Tier stammt und kaufen es<br />
lieber im Supermarkt.“ Dabei liegt dem Paar das Wohl ihrer<br />
Tiere am Herzen.<br />
Man merkt ihnen an, dass ihnen das Thema unter die Haut<br />
geht, doch sie sind Landwirte mit ganzer Seele. Kein Wunder,<br />
dass auch die drei Kinder in die Landwirtschaft gehen<br />
wollen. Auf die sind Karl-Johannes und Brigitta Heinemann<br />
besonders stolz und eines ist jetzt schon sicher: Die nächste<br />
Generation auf dem Hof in Horbach steht schon in den<br />
Startlöchern. ■<br />
72 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>