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CHECK Berlin / Brandenburg #5

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SEXUELLE GESUNDHEIT<br />

Bis 2014 waren nur Kombinationstherapien<br />

mit pegyliertem Interferon alpha (peg-IFN α)<br />

und Ribavirin verfügbar. Die Heilungsraten<br />

lagen bei lediglich ca. 50 Prozent. Die Therapie<br />

konnte zu teilweise schweren körperlichen<br />

und psychischen Nebenwirkungen führen und<br />

verursachte viele Therapieabbrüche.<br />

Mit der Einführung moderner, direkt antiviral<br />

wirkenden Therapien ab 2014 spielen die<br />

Interferon-Therapien mittlerweile keine Rolle<br />

mehr. In der Therapie der Hepatitis C hat es<br />

durch die Entwicklung potenter DAA-Regime<br />

(Direct-Acting Antiviral Agents) in den letzten<br />

Jahren tatsächlich revolutionäre Fortschritte<br />

gegeben.<br />

Insbesondere die hohe Wirksamkeit, die gute<br />

Verträglichkeit und die kurze Behandlungsdauer<br />

von in der Regel 8–12 Wochen haben<br />

dazu beigetragen, dass heute die Möglichkeit<br />

besteht, Heilungsraten von über 95 Prozent zu<br />

erzielen. Folgekomplikationen einer Hepatitis<br />

C, wie fortschreitende Leberschäden und<br />

mögliche Leberkarzinome, werden damit<br />

verhindert. Die orale Einnahme ist unkompliziert,<br />

bei einigen Therapien ist lediglich eine<br />

Tablette pro Tag, teilweise unabhängig von<br />

Mahlzeiten, einzunehmen.<br />

Moderne DAA-Therapien zeigen ein sehr gutes<br />

Sicherheitsprofil und wirken unabhängig vom<br />

Genotyp des Hepatitis-C-Virus. Aus diesem<br />

Grund ist auch der Monitoring-Aufwand für<br />

Behandler*innen in den allermeisten Fällen<br />

überschaubar. Real-World-Daten zeigen,<br />

dass die HCV-Therapie auch bei vulnerablen<br />

Patientengruppen wie Drogengebrauchende<br />

gut funktioniert und ihnen die Chance auf<br />

neue Hoffnung und Perspektive im Leben<br />

geben kann. Die unter DAA-Regimen erzielten<br />

Erfolge haben auch dazu geführt, dass die<br />

WHO davon überzeugt ist, dass Hepatitis C bis<br />

2030 eliminiert werden kann. (red)<br />

EXPERTEN-INTERVIEW MIT DR. MED. UWE NAUMANN<br />

Aus der praktischen Erfahrung,<br />

wie gut lässt sich die<br />

Hep C heutzutage behandeln?<br />

Mit den derzeit verfügbaren<br />

HCV-Therapien lassen sich<br />

nahezu alle Patient*innen<br />

erfolgreich behandeln. Wenn<br />

die Adhärenz stimmt und die<br />

Menschen die Medikamente<br />

regelmäßig wie vereinbart<br />

einnehmen, sehen wir so gut<br />

wie kein Therapieversagen<br />

mehr. Selbst wenn die erste<br />

Therapie nicht erfolgreich<br />

sein sollte, gibt es mit Vosevi®<br />

(Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir)<br />

eine Rescue-Therapie,<br />

mit der dann auch diese<br />

Patient*innen erfolgreich<br />

behandelt werden können.<br />

Was sind noch auftretende<br />

Probleme?<br />

Die Testung sollte ausgedehnt<br />

werden. Seit letztem<br />

Jahr können Schnelltests<br />

auch ohne ärztliche Anwesenheit<br />

durchgeführt werden,<br />

dies gibt die Möglichkeit,<br />

niedrigschwellig zu testen.<br />

Selbst wenn es also keine<br />

Zeichen einer akuten HCV<br />

gibt, besteht nun diese Option<br />

nach Anpassung der aktuellen<br />

Leitlinien.<br />

Wenn eine aktive Hepatitis C<br />

nachgewiesen wurde, sollte<br />

die Therapie schnellstmöglich<br />

begonnen werden – auch zum<br />

Schutz Dritter.<br />

Welche Tipps haben Sie für<br />

M*SM* in Bezug auf sexuelle<br />

Gesundheit?<br />

Die meisten Infektionen<br />

und -Re-Infektionen, die wir<br />

sehen, stehen nicht unmittelbar<br />

im Zusammenhang<br />

mit riskanten sexuellen<br />

Praktiken, sondern vielmehr<br />

mit intravenösem oder auch<br />

nasalem Drogengebrauch.<br />

Daher sollte die Aufklärung<br />

hinsichtlich Safer Use ausgedehnt<br />

werden. (ts)<br />

UBN/PRAXIS<br />

Dr. med. Uwe Naumann &<br />

Kevin Ummard-Berger<br />

Königin-Elisabeth-Str. 7,<br />

14059 <strong>Berlin</strong><br />

www.ubn-praxis.de<br />

<strong>CHECK</strong> BERLIN/BRANDENBURG <strong>#5</strong><br />

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