VKD-Praxisberichte 2019
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DER KAMPF UMS PERSONAL<br />
DER KAMPF UMS PERSONAL<br />
Teddy-Klinik<br />
Foto: Sven-Olaf Stange<br />
Akademie für Gesundheitsberufe<br />
Foto: Veit Mette<br />
Unsere Mitarbeiter heute – und morgen<br />
Strategisches Personalmanagement – die aktuelle Bewerberlage<br />
und die künftigen Herausforderungen<br />
Von einem Fachkräftenotstand könne bis jetzt<br />
in den Krankenhäusern der GLG Gesellschaft für<br />
Leben und Gesundheit nicht gesprochen werden.<br />
Offene Stellen werden in relativ kurzer Zeit<br />
wiederbesetzt. „Wir spüren jedoch, dass dies<br />
schwieriger wird“, sagt Andreas Gericke, Leiter<br />
der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des Kommunalunternehmens.<br />
Foto: GLG Werner Forßmann Klinikum<br />
nehmen das Angebot einer ausführlichen Berufsinformation<br />
in Anspruch. Mit der Maßnahme sind<br />
über die Kreisgrenzen hinweg gelebte langjährige<br />
Kooperationen mit unterschiedlichen Schulformen<br />
entstanden. Des Weiteren führt die Akademie für<br />
Gesundheitsberufe neben den Berufsmessen auf<br />
Kreisebene regelmäßig einen „Tag der Gesundheitsberufe“<br />
durch. Mit dem entwickelten Konzept mit<br />
zahlreichen Partnern aus dem Gesundheitswesen<br />
werden berufsspezifische Einblicke vermittelt und<br />
vielfältige Karrierewege und Spezialisierungsmöglichkeiten<br />
in den Gesundheitsberufen aufgezeigt.<br />
Dieses Konzept stößt mit bis zu 500 Teilnehmern<br />
immer wieder auf große Resonanz und kann als sehr<br />
erfolgreich bezeichnet werden. Am Tag der Gesundheitsberufe<br />
bieten wir seit einiger Zeit die Möglichkeit<br />
einer Bewerbung vor Ort mit Sofortzusage an.<br />
Das Konzept ist sehr erfolgreich. Bis zu 50 zum Teil<br />
sehr hochklassige Bewerbungen erreichen uns auf<br />
diesem Wege an einem Tag.<br />
Faszination für Berufe im<br />
Gesundheitswesen wecken<br />
Neben der direkten Berufsinformation gibt es aber<br />
auch den klinischen Kontakt in die Krankenhäuser.<br />
Für Jugendliche gibt es das P.A.R.T.Y-Programm<br />
der Unfallchirurgen zur Unfallverhütung. Auch hier<br />
laden wir Jugendliche gezielt in die Klinik ein und<br />
sprechen mit ihnen über Medizin. Für Abiturienten<br />
bieten wir beispielsweise die Übernahme einer<br />
Patenschaft für eine Gesundheits-AG an. In diesen<br />
Kursen geht es gezielt um mögliche Berufsfelder in<br />
Medizin oder der Pflege. Wir nutzen jede Gelegenheit,<br />
um mit Kindern, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen<br />
in Kontakt zu kommen. Wir versuchen,<br />
ihnen die Faszination für einen Beruf im Gesundheitswesen<br />
zu vermitteln. Und der Blick in zum Teil<br />
begeisterte Gesichter nach solchen Veranstaltungen<br />
zeigt, es wirkt.<br />
Diese Aktivitäten sehen wir als zentrale Bausteine<br />
an, um künftig junge Menschen für einen Beruf in<br />
der Gesundheitsbranche zu gewinnen. Arbeiten in<br />
der Pflege, Arbeiten in der Medizin – das muss wieder<br />
„fly“ sein. Nur wenn wir es als Branche schaffen,<br />
die Faszination für Gesundheitsberufe zu vermitteln,<br />
werden wir künftig genügend Fachkräfte ausbilden<br />
und beschäftigen können. An dieser Stelle möge<br />
sich jeder Akteur im Gesundheitswesen selber prüfen,<br />
welches Bild er von der Gesundheitsbranche<br />
als attraktives Arbeitsfeld nach außen vermittelt.<br />
Dabei dürfen alte Kampflinien getrost als überholt<br />
gelten. Arbeitgeber und Arbeitnehmervertretungen<br />
sitzen bei einer der entscheidenden Zukunftsfragen<br />
im selben Boot. Es scheint leider so, als hätten das<br />
einige noch nicht ganz verstanden.<br />
Dennoch sei, so Gericke, die Bewerberlage in einigen<br />
Berufsgruppen schwierig. „Rein bevölkerungsstatistisch<br />
ist absehbar, dass die heutige Zahl an<br />
Pflegefachkräften in Deutschland in fünf bis zehn<br />
Jahren keinesfalls mehr aufgeboten werden könne.<br />
Viele ältere Fachkräfte erreichten dann das Rentenalter.<br />
Dass Brandenburg zudem Anfang der neunziger<br />
Jahre die weltweit niedrigste Geburtenrate hatte,<br />
habe einen „Knick“ in der Bevölkerungsstruktur verursacht,<br />
der sich ebenfalls auswirke.<br />
Gemischte Erfahrungen<br />
Die GLG ist das Thema Fachkräftegewinnung schon<br />
vor vielen Jahren aktiv angegangen. Damals wurden<br />
35 Krankenschwestern aus dem Baltikum angeworben.<br />
Trotz Betreuungs- und Schulungsprogramm<br />
sind inzwischen aber nur noch wenige im Unternehmen.<br />
Viele kehrten nach Hause zurück, andere<br />
nutzten den Einstieg in den GLG-Krankenhäusern,<br />
um dann weiter nach Westdeutschland zu ziehen.<br />
Alles in allem, so die Erfahrung der vergangenen<br />
Jahre, hätten Anwerbeaktionen ausländischer Pflegefachkräfte<br />
nicht die Erwartungen erfüllt.<br />
Während es im Unternehmen nahe der polnischen<br />
Grenze kaum polnische Pflegekräfte gibt, arbeiten<br />
mehrere polnische Ärzte insbesondere im GLG<br />
Kreiskrankenhaus Prenzlau. Eine enge Kooperation<br />
besteht auch mit dem Universitätsklinikum Stettin<br />
bezüglich der praktischen Ausbildung von Ärzten.<br />
GLG Gesellschaft für Leben und<br />
Gesundheit mbH<br />
Der GLG-Verbund ist der größte Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen<br />
im Nordosten Brandenburgs.<br />
Er umfasst fünf Krankenhäuser und eine Fachklinik für<br />
Rehabilitation, Medizinische Versorgungszentren mit<br />
Arzt- und Facharztpraxen in Eberswalde, Finowfurt, Angermünde<br />
und Prenzlau, ein ambulantes Rehabilitationszentrum,<br />
einen ambulanten Pflegedienst und eine<br />
Medizinservice-GmbH, außerdem Wohnstätten, Tageskliniken<br />
und Beratungsstellen für psychisch erkrankte<br />
Menschen in Angermünde, Bad Freienwalde, Bernau,<br />
Criewen, Eberswalde, Prenzlau, Schwedt und Templin.<br />
Die GLG ist zugleich der größte Arbeitgeber in der Region,<br />
ein wichtiger Investor und Ausbildungsbetrieb.<br />
Gesellschafter der GLG mbH sind die Landkreise Barnim<br />
(71,1 %) und Uckermark (25,1 %) sowie die Stadt Eberswalde<br />
(3,8 %).<br />
Aus der Region für die Region<br />
Als der effektivste Weg hat sich für die GLG bisher erwiesen,<br />
intensiv Pflegefachkräfte aus der Region für<br />
die Region zu werben und darauf die Kräfte zu fokussieren.<br />
Das Unternehmen hat für den Pflegebereich<br />
ein starkes Fachkräfte-Nachwuchsprogramm in der<br />
Region gestartet. Dazu gehören Kooperationsver-<br />
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