VKD-Praxisberichte 2019
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
DER KAMPF UMS PERSONAL<br />
DER KAMPF UMS PERSONAL<br />
zahlreiche Maßnahmen gelingen. Eine Maßnahme<br />
sollte aber sein, für Pflegefachkräfte die bestmöglichen<br />
Arbeitsbedingungen zu schaffen.<br />
Gemeinsame Freude über die 35-Stunden-Woche<br />
Fotos: Rotkreuz-Kliniken Frankfurt am Main<br />
Etwas zu verändern erfordert Mut, aber vor allem<br />
auch Transparenz gegenüber den Angestellten.<br />
Konflikte zwischen Unternehmens- und Mitarbeiterinteressen<br />
sind nicht immer ausgeschlossen, durch<br />
einen offenen Dialog kann und muss man sich damit<br />
aber auseinandersetzen. In zahlreichen Mitarbeitergesprächen<br />
hat sich herauskristallisiert, dass sich<br />
die meisten Pflegefachkräfte zunehmend mehr freie<br />
Zeit wünschen, um diese vor allem mit ihren Familien<br />
verbringen zu können. Diesem Wunsch wurde<br />
nun nachgegangen, indem die wöchentliche Sollarbeitszeit<br />
von 38,5 Stunden auf 35 Wochenstunden<br />
reduziert wurde – 3,5 Stunden weniger Arbeit - und<br />
das jede Woche. Der Grundlohn bleibt aber trotz der<br />
verkürzten Sollarbeitszeit gleich.<br />
Diese Entscheidung wurde in den Führungsgremien<br />
der Klinik (der Geschäftsführung und dem Vorstand<br />
als Aufsichtsorgan) sowie in Zusammenarbeit mit<br />
dem Betriebsrat erarbeitet und gefällt.<br />
Sabine Strobach sieht in der Einführung der<br />
35-Stunden-Woche ein klares Statement für die Pflege.<br />
„Wir, die Frankfurter Rotkreuz-Kliniken, tun was für<br />
den Pflegeberuf und setzen mit dieser Neuerung ein<br />
klares Zeichen. Ich denke, dass wir mit der Einführung<br />
der 35-Stunden-Woche unsere Beschäftigten<br />
glücklich machen, und glückliche Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter sind ja die besten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Ich persönlich freue mich sehr auf<br />
die kommende Zeit und sehe die Einführung als<br />
besonderes Highlight in meiner Karriere. Auch hier<br />
wurde deutlich: Solche Änderungen sind nur dann<br />
umsetzbar, wenn alle an einem Strang ziehen und<br />
positiv zusammenarbeiten. Und das zeichnet unsere<br />
Kliniken ja aus!“ Sabine Strobach ist eine der beiden<br />
Pflegedienstleitungen und stellvertretende Geschäftsführerin<br />
Personal, Pflege & Kommunikation<br />
der Frankfurter Rotkreuz-Kliniken.<br />
Marktbereinigung im Gesundheitswesen führen.<br />
Dies alles erfolgt vor dem Hintergrund eines Fachkräftemangels,<br />
der zur Folge hat, dass es zunehmend<br />
schwieriger wird, bestimmte Fachbereiche<br />
zu besetzen. Schlussendlich steigen auch die Arbeitsanforderungen<br />
an das Pflegepersonal, das sich<br />
neben den immer größer werdenden Fallzahlen<br />
pflegeintensiver Patienten auch vermehrt mit administrativen<br />
und dokumentarischen Tätigkeiten im<br />
Klinikalltag auseinandersetzen muss.<br />
Unter diesen Bedingungen – und es wurden lediglich<br />
einige zentrale Aspekte genannt – gilt es für Kliniken,<br />
sich mit prägnanten Profilen zu positionieren.<br />
Wichtig ist es gerade dann, die Attraktivität des Arbeitgebers<br />
für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
sowie auch für Bewerberinnen und Bewerber zu<br />
steigern. Was immer deutlicher wird: Krankenhäuser<br />
können nur dann erfolgreich bestehen, wenn sie<br />
über ausreichend qualifiziertes Personal verfügen.<br />
Die Pflege weiter stärken<br />
Die Frankfurter Rotkreuz-Kliniken sind inhabergeführt<br />
und stehen unter der Trägerschaft der Frankfurter<br />
Rotkreuz-Schwesternschaften. Deswegen<br />
gehört die Begleitung und Stärkung der Pflegefachkräfte<br />
seit mehr als 150 Jahren zur Unternehmenskultur<br />
und zum Selbstverständnis der Kliniken. Man<br />
ist davon überzeugt, dass die Qualität der Patientenversorgung<br />
vor allem mit der Zufriedenheit und<br />
Ausgeglichenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
zu tun hat. Aus diesem Grund ist die Stärkung<br />
der Pflege ein zentrales Anliegen. Dies kann durch<br />
Oberin Karin Schoppet, Vorstandsvorsitzende<br />
des Frankfurter Rotkreuz-Kliniken e.V. und Oberin der<br />
beiden Frankfurter Rotkreuz-Schwesternschaften,<br />
betont: „Gerade für unser Pflegepersonal ist diese<br />
Neuerung ein absoluter Gewinn. Mit der Einführung<br />
der 35-Stunden-Woche stärken wir erneut unsere<br />
Attraktivität als Arbeitgeber und positionieren uns<br />
noch besser im Rhein-Main-Gebiet. Wir möchten<br />
dadurch nicht nur neue Pflegefachkräfte ansprechen,<br />
sondern auch unseren guten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern sowie allen Mitgliedern der beiden<br />
Frankfurter Rotkreuz-Schwesternschaften etwas zurückgeben.<br />
Dies gibt uns die Möglichkeit, sie durch<br />
die geringere Arbeitszeit körperlich zu entlasten und<br />
ihnen auch mehr Zeit mit ihren Familien zu ermöglichen.<br />
Dieser Aspekt liegt uns als „berufundfamilie“-<br />
zertifizierter Arbeitgeber besonders am Herzen.“<br />
Und auch Gunnar Sevecke, MBA, Geschäftsführer<br />
Finanzen & Strategie der Frankfurter Rotkreuz-<br />
Kliniken, sieht die Neuerung als positive Entwicklung.<br />
„Als inhabergeführte Kliniken durch die beiden<br />
Frankfurter Rotkreuz-Schwesternschaften möchten<br />
wir vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
<strong>VKD</strong>-PRAXISBERICHTE <strong>2019</strong> | KAMPF UMS PERSONAL - PATIENTENSICHERHEIT 36 37<br />
<strong>VKD</strong>-PRAXISBERICHTE <strong>2019</strong> | KAMPF UMS PERSONAL - PATIENTENSICHERHEIT