VKD-Praxisberichte 2019
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PATIENTENSICHERHEIT<br />
PATIENTENSICHERHEIT<br />
Wir sind nicht zum Selbstzweck da<br />
Wichtigstes Instrument zur Verbesserung der Patientensicherheit<br />
ist das gemeinsame Lernen aus Fehlern<br />
Interview mit Hedwig François-Kettner, Vorsitzende des Aktionsbündnisses<br />
Patientensicherheit (APS)<br />
Was passiert nach der<br />
Entlassung des Patienten?<br />
Patientensicherheit endet nicht an der Krankenhaustür.<br />
Der Gesetzgeber hat den Häusern hier ein<br />
verpflichtendes Entlassungsmanagement auferlegt.<br />
Leider können die Krankenhäuser die Qualität<br />
der Leistungen im niedergelassenen Bereich nicht<br />
wirklich einschätzen – was umgekehrt durchaus<br />
sehr gut möglich ist. Angesichts der demnächst zu<br />
erwartenden Diskussionen um eine sektorenübergreifende<br />
Versorgung muss hier dringend gefordert<br />
werden, dass auch die Vertragsärzte gesetzlich zur<br />
strukturierten Qualitätsberichterstattung verpflichtet<br />
werden.<br />
Leider können die Krankenhäuser die<br />
Qualität der Leistungen im niedergelassenen<br />
Bereich nicht wirklich einschätzen<br />
– was umgekehrt durchaus<br />
sehr gut möglich ist.<br />
„<br />
“<br />
Sektorenübergreifende Qualitätssicherung ist ein<br />
absolutes Muss für eine Versorgungskette, wie Patienten<br />
sie sich wünschen. Sie müssen sich darauf verlassen<br />
können, dass sie beim niedergelassenen Arzt<br />
ebenso wie im Krankenhaus, in der Rehaklinik oder<br />
im Pflegeheim eine Versorgung in vergleichbarer<br />
Qualität erhalten. Diese muss transparent dargestellt<br />
und strukturiert veröffentlicht werden.<br />
Unabdingbar ist zudem eine sektorenübergreifende<br />
digitale Patientenakte – ein Projekt, das auch die Politik<br />
vorantreibt. Damit werden wir auch beim Thema<br />
Arzneimittelsicherheit wirklich weiterkommen<br />
– hier gibt es im Sinne der Patientensicherheit noch<br />
viel zu tun.<br />
Wer sich das Thema Patientensicherheit auf<br />
die Fahne geschrieben hat, braucht einen langen<br />
Atem. Den beweist das Aktionsbündnis<br />
Patientensicherheit (APS) seit 15 Jahren. Viele<br />
Menschen werden es vor allem mit der überaus<br />
erfolgreichen „Aktion Saubere Hände“ verbinden.<br />
Inzwischen wurden aber zahlreiche weitere<br />
Aspekte der Patientensicherheit bearbeitet.<br />
Ein ganzheitlicher Ansatz prägt die Arbeit des<br />
APS und seiner inzwischen zahlreichen Unterstützer.<br />
Das Interview mit Hedwig François-<br />
Kettner, der Vorsitzenden des APS.<br />
Frau François-Kettner, sicher kann man sagen,<br />
dass die Arbeit des APS dem Bohren dicker Bretter<br />
gleichkommt. Rund 15 Jahre Engagement für<br />
die Verbesserung der Patientensicherheit. Wie<br />
erfolgreich war sie?<br />
Hedwig François-Kettner: Unsere Arbeit – getragen<br />
vor allem von freiwilligen Unterstützern aus allen<br />
Berufsgruppen des Gesundheitswesens – war erfolgreich.<br />
Wir haben schon viel erreicht. Wir haben<br />
vor allem erreicht, dass dieses wichtige Thema in<br />
allen Bereichen, in denen Patienten behandelt und<br />
versorgt werden, einen deutlich höheren Stellenwert<br />
erlangt hat. Das lässt sich noch nicht unbedingt<br />
immer an konkreten Zahlen festmachen und<br />
es bleibt noch immer viel zu tun, aber wir sind gut<br />
vorangekommen.<br />
Es begann mit der Aktion zur Händehygiene, die<br />
in vielen Krankenhäusern aufgegriffen wurde.<br />
Hedwig François-Kettner: In Bezug auf die „Aktion<br />
Saubere Hände“ lassen sich die folgenden Erfolge<br />
feiern: Es engagieren sich 900 zahlende, teilnehmende<br />
Krankenhäuser, seit elf Jahren ist es eine der<br />
am längsten laufenden und größten Kampagnen<br />
zur Händedesinfektion im Gesundheitswesen –<br />
und zwar weltweit! Viele Aspekte der Aktion wurden<br />
in den klinischen Alltag und auch in offizielle Empfehlungen,<br />
zum Beispiel der KRINKO, übernommen.<br />
Als Ergebnis gibt es u. a. seit elf Jahren eine kontinuierliche<br />
Steigerung des Verbrauchs an Händedesinfektionsmitteln<br />
auf den Stationen. In 422 Kranken-<br />
Foto: Jens Schneemann<br />
<strong>VKD</strong>-PRAXISBERICHTE <strong>2019</strong> | KAMPF UMS PERSONAL - PATIENTENSICHERHEIT 56<br />
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