VKD-Praxisberichte 2019
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PATIENTENSICHERHEIT<br />
PATIENTENSICHERHEIT<br />
Infokasten 2<br />
>><br />
Mitarbeiterstimmen<br />
„Teilnahme der OÄ absolut wichtig, da diese<br />
ein elementarer Teil der Kommunikationsstruktur<br />
und -kultur sind, sowie die realitätsnahe Rückfallebene<br />
und Expertenrat darstellen.“<br />
„Sehr gut immer im interdisziplinären Team trainieren.“<br />
„Die Teilnahme der Oberärzte macht die<br />
Szenarien realistischer.“<br />
Heidelberg seit 2017 eine „Simulationswoche“<br />
durch. Dieser Rahmen bietet die Möglichkeit, in<br />
einer konzertierten Aktion im Laufe einer Woche<br />
bis zu 200 Mitarbeiter für fünf Stunden einheitlich<br />
in Teamkommunikation zu schulen und dabei<br />
thematische Schwerpunkte zu setzen. Von großer<br />
Bedeutung ist dabei die Interprofessionalität der<br />
Trainings, d.h. ein Zusammenarbeiten zwischen<br />
Pflegekräften und Ärzten wie in der Realität. Auch<br />
reelle hierarchische Strukturen des Klinikalltags<br />
werden in den Trainings abgebildet, damit die<br />
Kommunikation sowohl horizontal als auch vertikal<br />
erlebt, besprochen und trainiert werden kann. So<br />
betreuen Oberärzte mehrere Simulationen parallel<br />
und erleben in geschütztem Rahmen den Umgang<br />
mit Zielkonflikten, Priorisierung, Koordination multipler<br />
Handlungsstränge und den dafür erforderlichen<br />
Kommunikationsformen.<br />
Diese Trainingsform wird von den meisten Teilnehmern<br />
als angenehm empfunden oder sogar<br />
begrüßt, und die Angst davor, sich vor dem Vorge-<br />
Training an Full-scale Simulatoren<br />
Foto: Heidelberger Anästhesie- und Notfallsimulationszentrum<br />
setzten zu blamieren, kann in der Simulation ausgeräumt<br />
werden: 95 Prozent der Mitarbeiter gaben<br />
an, dass die Integration verschiedener Hierarchien<br />
neutral den Alltag widerspiegele oder sich sogar<br />
positiv auf das Teambuilding auswirke. Auch das<br />
gemeinsame Nachbesprechen (Debriefing) in der<br />
Gruppe wird als positiv empfunden.<br />
Konsequenterweise erfolgt die Trainingsplanung<br />
analog zu sonstigen Prozessen des klinischen Alltags.<br />
Die Mitarbeiter werden lediglich statt für einen<br />
normalen OP-Arbeitsplatz an den simulierten<br />
Arbeitsplatz eingeteilt. Jedem Mitarbeiter wird<br />
die Teilnahme freigestellt, dies wurde in der Vergangenheit<br />
jedoch nur vereinzelt in Anspruch genommen.<br />
Die Mitarbeiterstimmen aus anonymen<br />
Feedback-Befragungen zeigen dagegen, wie eindrücklich<br />
derartige Trainingsformen sowohl Kommunikationsprozesse,<br />
als auch Teamarbeit und<br />
soziales Miteinander am Arbeitsplatz beeinflussen<br />
können (s. Infokasten 2).<br />
Fazit<br />
„Ich fand es sehr gut! Ich fand sehr interessant,<br />
wie schnell die Oberärzte die Situation eingeschätzt<br />
haben, ob sie jetzt die Teamführung übernehmen<br />
oder ob sie in anderer Hand bleiben kann.<br />
Aus meiner Sicht ist es eine Bereicherung und ich<br />
denke, dadurch bekommen auch die OÄ Rückmeldung<br />
über Verhalten, was man anders machen<br />
könnte, um ein besseres Miteinander zu schulen.“<br />
Ein regelmäßiges und zielgerichtetes Training von Kommunikation in Hochrisikobereichen ist von großer<br />
Bedeutung für die Sicherstellung aller nachgeschalteten Teamprozesse in komplexen Arbeitsumgebungen.<br />
Der Einsatz verschiedenster Plattformen bietet die Möglichkeit, Konzepte nicht nur theoretisch zu lernen,<br />
sondern deren Wirksamkeit zu erleben und schrittweise auf die Herausforderungen des Alltags anzuwenden.<br />
Derartige Trainingsformen stellen eine wichtige Ergänzung zu bestehenden, medizinisch-fachlichen<br />
Fort- und Weiterbildungsangeboten dar.<br />
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<strong>VKD</strong>-PRAXISBERICHTE <strong>2019</strong> | KAMPF UMS PERSONAL - PATIENTENSICHERHEIT