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Für meinem Aufenthalt in Madrid hatte ich<br />

spannende Restaurantadressen vorbereitet, bei<br />

denen in Sachen spanische Hochküche keine<br />

Enttäuschungen zu erwarten waren. Es gab sie<br />

aber dennoch. Diesen Sommer wurden nämlich<br />

keine kurzfristigen Reservierungen angenommen.<br />

Schon mal gar nicht am Wochenende zur besten<br />

Dinnerzeit. Vor Corona gingen die Madrileños frühestens<br />

um 22 Uhr zum Essen. Damals konnte man zumindest einen<br />

Tisch am frühen Abend ergattern – so denn die Küche bereits<br />

auf Volldampf lief. Im Juli <strong>2021</strong> mussten die Gäste indes<br />

bereits um Mitternacht nach Hause oder ins Hotel gehen.<br />

Wer also im Herbst ein kulinarisches Wochenende in Madrid<br />

plant, reserviert bei angesagten Meisterköchen besser vor<br />

der Reise. Denn womöglich haben sich die Hauptstädter<br />

inzwischen daran gewöhnt, früh essen zu gehen.<br />

Ein paar Treffer hatte ich trotzdem, wobei ein- oder<br />

zweimal der Name des Grand Chefs mehr versprach als<br />

das, was an Kreationen auf den Tisch kam. Es ist naturgemäß<br />

nicht unbedingt das Gleiche, ob der Meister Präsenz in<br />

der Küche zeigt oder als Berater fungiert. Eher ungeplante<br />

Besuche von preiswerten Bodegas oder Tapas-Bars blieben<br />

mir hingegen durchweg in bester Erinnerung. Mein Tipp<br />

daher: Wenn beim Blick ins Lokal das Ambiente gefällt, an<br />

Tischen oder Tresen eine vergnügte einheimische Gesellschaft<br />

tafelt und auf Tellern oder in Vitrinen appetitliche Speisen<br />

locken, dann nichts wie rein!<br />

Auf dem Bummel durchs chice Viertel Salamanca gefiel<br />

mir beispielsweise die Bodega de Casanova. Weil sie etwas<br />

authentisch Traditionelles hat: vollgehängt mit Bildern, an<br />

der Decke ein riesiges Fresko, der Tresen vintage, spanischer<br />

Sound. Patrón David erschien anfangs etwas ruppig, weil im<br />

Stress. Nachdem wir seine Tortilla Tomates und die Papas<br />

KÜCHENPUNK DAVID MUNOZ kocht im Diverxo auf<br />

Arrugas & Mojo (Salzkartoffeln in Schale mit scharfem Dip)<br />

gelobt hatten, taute er aber auf, klatschte professionell zum<br />

Flamenco-Rhythmus und spendierte uns einen Vermut de la<br />

Casa (Calle de Coello 48).<br />

Der Tipp, das Los Gatos zu besuchen, kam vom Concierge<br />

im Ritz. Eine urige Bierkneipe, angesagt zum Afterwork. Die<br />

Handvoll hoher Tische auf dem Bürgersteig waren besetzt.<br />

Doch als wir eine Gästerunde nach Spezialitäten fragten,<br />

wurde für uns Platz gemacht. Und schwupp stand ein Toast<br />

mit La Gula del Norte auf dem Tisch. Dazu trinkt man ein<br />

„Mahou“-Bier. www.cervecerialosgatos.com Für einen<br />

köstlichen Imbiss zum günstigen Preis gehe ich am liebsten<br />

ins Museo del Jamón an der Gran Via. Warum die Metzgerei<br />

Museum heißt? Keine Ahnung. Für mich ist das der Schinkenhimmel!<br />

Wie die meisten Stammgäste, lasse ich hier bei jedem<br />

Besuch mindestens ein Dutzend Scheibchen vom feinsten<br />

Iberico am Gaumen schmelzen. www.museodeljamon.es<br />

RESTAURANTTIPPS<br />

■ ARZABAL<br />

Mitten in der spanischen Wirtschaftskrise<br />

eröffnet, wurde<br />

das gesellige Restaurant am<br />

Retiro-Park gleich zum Renner.<br />

Inzwischen erweitert, ist es<br />

jeden Abend rappelvoll. Basis<br />

sind Tapas, die sehr innovativ<br />

und mit besten Grundprodukten<br />

zubereitet werden.<br />

Beispielsweise eine Art Risotto<br />

mit Steinpilzen und Trüffeln<br />

oder gegrillter Mini-Oktopus<br />

mit Chimichurri-Sauce. Wer es<br />

deftig mag, findet sicherlich am<br />

Tomahawk großes Vergnügen.<br />

Bemerkenswert ist zudem die<br />

große Auswahl an Weinen.<br />

www.arzabal.com<br />

■ BARRACUDA MX<br />

In Madrid haben sich in den<br />

letzten Jahren viele Lateinamerikaner<br />

angesiedelt oder<br />

sie kommen als Touristen.<br />

Deswegen boomen Mexikaner<br />

wie das Barracuda MX. Die<br />

traditionellen Snacks, wie z.B.<br />

Quesadillas aus violettem<br />

Mais, gefüllt mit Huitlacoche,<br />

sind hier erstklassig! Außergewöhnlich<br />

ist auch der ganze<br />

gegrillte Knochen mit Mark,<br />

zu dem Tuna Tartar sowie<br />

eine Serrano-Chili-Emulsion<br />

gereicht wird. Großartig die<br />

Auswahl von etwa 50 Tequilas,<br />

die von Barchef Orlando am<br />

Tisch offeriert werden.<br />

www.barracudamx.es<br />

■ DIVERXO<br />

Drei Michelin-Sterne heißt: Das<br />

Restaurant von Starkoch David<br />

Muños ist eine Reise wert! Der<br />

Chef ist am Irokesenschnitt<br />

leicht zu erkennen. Bei seinen<br />

Gerichten, so heißt es, trifft<br />

Punk und abstrakte Kunst auf<br />

höchste spanische Küche mit<br />

asiatischen Einflüssen. Die<br />

Website inhalieren, und<br />

man ahnt, was gemeint<br />

ist. Und am besten drei<br />

Monate vorher reservieren.<br />

www.diverxo.com<br />

■ DON DIMAS<br />

Backsteinwände, laute Farben<br />

und Gemälde suggerieren<br />

Mittelmeerflair – also rustikal<br />

mit dem gewissen künstlerischen<br />

Touch. Alle Gerichte der<br />

andalusischen Küche hören<br />

sich spannend an. Mein Tipp:<br />

Bresse-Wachtel a la Jerez oder<br />

gegrillte Rote Garnelen als<br />

Starter und dann den tagesfrischen<br />

Fisch oder langsam<br />

gegarten Lammrücken.<br />

www.dondimas.es<br />

EDLES AMBIENTE FÜR EDLE SPEISEN<br />

das Restaurant Ramón Freixa<br />

■ RAMÓN FREIXA<br />

Der Zwei-Sterne-Chef hat sein<br />

Restaurant im Souterrain vom<br />

Hotel Único in Salamanca versteckt.<br />

Die Räume in dunklen<br />

Grautönen gehalten und mit<br />

Avantgarde-Leuchten illuminiert,<br />

wirken die farbenreichen<br />

und kunstvollen Speisen hier<br />

noch knackiger. Die Vorspeisen<br />

seines Signature-Menüs <strong>2021</strong><br />

sind übrigens eine einzige<br />

lange Ode an die Tomate!<br />

www.unicohotelmadrid.com<br />

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