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17 d’Isarwinkler

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Der Familie konnte im Allgemeinen<br />

zufrieden sein, denn in Sachen<br />

Nahrungsmittelbeschaffung waren<br />

sie sehr autark. Am Hof wurde z.B.<br />

Getreide angebaut. „Da Vadda hat<br />

den Troad mit de Ross nach Tölz<br />

einegfahrn zur Mühle in da Marktstraß‘.<br />

Bis des gemahlen war, hat er<br />

die Ross beim Starnbräu eingestellt<br />

und is derweil do eingkehrt, bis a sei<br />

Fuhre wieder hoam bracht hod.“<br />

Die Kriegsjahre<br />

Der damalige Bürgermeister von<br />

Oberbuchen war schon etwas älter.<br />

Er überredete Marias Vater zu<br />

diesem Amt. So wurde er zum Bürgermeister<br />

ernannt. Mit dem damaligen<br />

Regime hatte er, wie viele<br />

damals, nichts am Hut und dennoch<br />

wurde es ihm beinah zum Verhängnis.<br />

Ein paar Tage vor Kriegsende<br />

hatten sich ein paar Soldaten der<br />

SS in dem Wohnzimmer der Familie<br />

verschanzt bzw. ungebeten einquartiert.<br />

An dem Tag als die Amerikaner<br />

mit ihren Panzern durchs<br />

Maria liebt es zu lesen. Das stillt<br />

die Neugierde und stärkt den Geist<br />

Dorf rollten, um nach Soldaten und<br />

Waffen zu suchen, kamen sie auch<br />

am Haus des Bürgermeisters vorbei.<br />

Gott sei Dank waren die SS-Soldaten<br />

an selbigem Tag schon morgens<br />

aufgebrochen. Was für ein Glück,<br />

sonst wäre das sein Unglück gewesen.<br />

„Aber lustig war‘s auch, wie‘s<br />

dann an Vadder überall obgriffn<br />

hamm, ob er a Waffn bei sich hat.<br />

Des hod eam natürlich ned gfoin<br />

und mia Kinder hamm recht lachen<br />

miassn – im Stillen natürlich“, und<br />

Maria lacht heute noch ganz laut<br />

darüber. Die Amerikaner waren<br />

immer freundlich erzählt sie uns.<br />

Damals folgte eine vierteljährliche<br />

Ausgangssperre. Jetzt müssen wir<br />

schmunzeln. Wie bei uns allen letztes<br />

Jahr. Damals waren die Supermarktregale<br />

nur nicht so gut gefüllt<br />

wie zu heutigen Tagen. Die gute alte<br />

Zeit war damals keine gute. Von allem<br />

gab es zu wenig. Aber Jammern<br />

hört man die Mama, Oma und Uroma<br />

nie.<br />

Marias Traumberuf<br />

Damals, als Maria in die 8. Klasse<br />

ging, kam ein Berufsberater in die<br />

Schule. Ganz schön fortschrittlich,<br />

finden wir. Marias Berufswunsch<br />

stand damals schon fest.<br />

„Schneiderin, des wuid i immer<br />

scho werdn. I hob owei<br />

des oida Sach von meine Geschwister<br />

auftragen miassn.<br />

Dann hob i mia denkt, i näh<br />

mei Gwand selbst!“ Und bis<br />

vor einigen Jahren hat sie diesen<br />

Beruf mit großer Leidenschaft<br />

ausgeübt. Damals hatte sich ein<br />

Schneidermeister in Wall gefunden,<br />

der ihr sein Handwerk lernte. Eine<br />

Zeitlang hatte Oma als junges Mädchen<br />

noch ein Radl, um zur Arbeit<br />

zu fahren. Während des Krieges ➳

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