17 d’Isarwinkler

Isarwinkler
Aussichten & Ansichten
Heid derf i moi wieder was song. Obwohl
unser Thema „die Liebe zum Wort“
ja vui besser zu meiner Frau passt. Do ko
sie normal gar ned gnua griang. Aber sie
is grod mitten in der Herbst-Depression.
Do sogts na ned vui und is owei im Keller,
beim „Ausmisten“. Sie kämpft dann
tagelang mit sich und da Welt, weil sie
sich von nichts trennen ko. De ganzen
Schreibhefte von da Grundschule aufhebn
oder ned? Ganze Archive von Kindergemälde
werdn dann durchgschaut
und dann doch wieder zruckgelegt –
ohne Selektion. De hunderte von Kuscheltiere
(mia dadn locker a Arche Noah vollbringa)
werdn oamoi durchkuschelt und
land’n wieder in der transparenten Aufbewahrungsbox.
De Lillifee, roter Traktor
und Leo Lausemaus CDs bleiben ebenso
Bestandteil unseres Haushaltes, obwohl
unsere Tochter scho mitten in der Pubertät
steckt. De Lego-Duplo und Holzbauklötzerl
passen natürlich no wia selbstverständlich
zu unserem Neunjährigen. Und
am End bleibt ois wia g’habt in unserem
ganz persönlichen Familien-Equipment.
Gfährlich wird’s, wenn’s dann de Fotobiacha
in da Reißn hod. Do geht dann
scho moi des oan oder andere Packerl
Tempo flöten. „Sie wern hoid zu schnell
groß!“, head mas immer wieder moi jammern
und wenn d’Kinder beim Vorbeigeh
ned schnell gnua san, druckt’s as fest –
ob’s woin oder ned. I dad ihr ja scho no
oans macha, aber ned nur d’Kinder san
aus’n Gröbsten raus. Mia scho a! Jetzt
is scho so weit. In dene oakadn Zeiten –
wia jetzad – griang mia glei Zeitlang nach
unsere guadn oidn Zeitn.
Jetzt hoi is moi rauf, mei liabe Frau, und
mia machan’s uns gmiatlich. I zünd no a
paar Kerzerl o und erzähl ihr an Schwank
aus meiner Jungend. Werts seng, des helft.
In diesem Sinne a scheene stade Zeit und
deads mas Lacha ned vergessen!
Ois Guade,
euer Isarwinkler
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