Frühling, Sommer, Herbst, Winter. merkwürdig.Bemerkenswert: 5 Wochen taz im Miniabo für nur 20 Mark.Abotelefon (030)25 90 25 90 Abofax (030)25 90 26 80 abomail@taz.de www.taz.deBGen tut alles
online/medizin[31] de:Bug 055 | 0102Klicken bis der Arzt kommtdernaechstebitte.deDas ganze Krankenhaus steckt in der Computermaus. Auf diversen medizinischenWebsites kann der Patient sich seine Online-Diagnoseerklicken. Den Arztbesuch ersetzt das aber nicht. Es sei denn, manlässt sich nicht davon erschüttern, dass vom Schnarchen auf ein Kehlkopfkarzinomgeschlossen wird.text: jörg clasen | doc@lebensaspekte.deEs gibt Online-Banking, es gibt die Online-Pizza-Bestellung und es gibt auch den virtuellenArztbesuch. Und na ja, wozu sich inüberfüllten Wartezimmern mit müffelndenKranken rumdrücken, wenn das alles vombequemen Sessel aus erledigt werden kann.Aber diese Logik geht natürlich nur teilweiseauf. Der Patient, der hilfesuchend in einemGesundheitsportal herumklickt, sucht nachden Lösungen seines Leidens. Das Netz bietetihm scheinbar genau das. Er findet Informationen,die seine Beschwerden erklärenund wie er sie am schnellsten, sichersten undnachhaltigsten los wird. Doch dann stößt derDoktor als Datenbank auch schon an seineGrenze, denn Symptom und Behandlungder Suche nach Spezialisten, Selbsthilfegruppen,Ratschlägen anderer Betroffenerund so weiter.Information sicher dankbar. Irgendwie wirktdie Seite so, als sei sie nie fertig gewordenoder sie wäre das Ergebnis einer Projektwocheeiner Oberstufe. Sehr gut allerdings istdie Link-Sammlung und die Pfade dorthin.Hier machen Yavivo einiges wieder wett,denn wenigstens sorgen sie dafür, dass wirdie Information, die wir auf ihrer Seite vergeblichgesucht haben, eventuell anderswoerhalten.••www.lifeline.deTestsieger! Gutes Beispiel für ein Gesundheitsportal.Lifeline bieten ausreichende undnicht übertrieben viel Information und erklärenin verständlicher Sprache, wie sich derUser eine Krankheit vorzustellen hat und wieer damit umgeht. Außerdem wird auf Behandlungsmethodeneingegangen, mit demHinweis auf die notwendige individuelleEinschätzung und den nötigen Arztbesuch.Auch hier findet sich eine Online-Sprechstunde,bei der zu jedem Thema zu einemExperten der jeweiligen Fachrichtung weitergeleitetwird. Abgesehen davon gibt es nocheine Menge Klimbim wie Horoskope undkomische Selbsttests – wer's mag.•••••Der Doktor als Datenbank stößt schnell an seine Grenze, dennSymptom und Behandlung lassen sich beim Kranksein nicht einszu eins umsetzen.lassen sich beim Kranksein nicht eins zu einsumsetzen. Von wegen Expertensysteme. VieleGesundheitsportale erwecken zwar denEindruck, ein rundum ausreichendes Bildvon Erkrankung, Therapie und möglichenKomplikationen zu geben und somit einenArztbesuch unnötig zu machen. Aber imGrund genommen ist das nur ein Klicken,bis der reale Arzt kommt, an dem eben dochkein Weg vorbeiführt. Denn bei medizinischenOnline-Arzt-Portalen gibt es zweigroße Probleme: Das erste ist die Schwierigkeitder Wechselwirkungen. Man kann unmöglichalle Auswirkungen einer Erkrankungin digitaler Form präsentieren, ebensowenig wie man Wechselwirkungen von verschiedenenMedikamenten oder Wechselwirkungenverschiedener, gleichzeitig bestehenderErkrankungen und so fort im Netz abbildenkann. Diese Einschätzung braucht immernoch die ärztliche Nase mit ihrer Ausbildungund ihrem Instinkt. Das zweite Problemist, dass im Netz wenig auf die Gewichtungder Häufigkeiten von Symptomen hingewiesenwird. Die verschiedenen Ursachenvon Beschwerden stehen meist gleichgewichtignebeneinander und das erzeugt dannschon mal die falsche Panik, z.B. bei jemandem,der als Ursache für sein Schnarchen einKehlkopfkarzinom findet. Schluck. Zwar gibtes neben der Nachschlagefunktion dieserPortale oft auch den Kontakt zum Arzt viaOnline-Sprechstunde, aber auch diese Methodikhat einen entscheidenden Mangel:Der Arzt und der Patient sehen sich nicht, esfindet keine Untersuchung statt. Und aus eigenerErfahrung kann ich sagen, dass die Beantwortungder Fragen in diesen Sprechstundenmeist nicht sehr sorgfältig geschieht.Beantwortende Ärzte gehen davon aus, dassder Besuch beim Arzt noch erfolgt.Trotzdem sind Gesundheitsportale sinnvoll,wenn sie richtig genutzt werden, sei es um diebestehende Krankheit besser zu verstehen(was durchaus therapeutische Effekte mit sichbringen kann), sei es um dem behandelndenArzt reinreden zu können und Alternativenbei der Behandlung vorzuschlagen oder aufwww.netdoktor.deDie Seite bietet ein übersichtliches Lexikon,gegliedert nach Medikamenten, Krankheiten,Untersuchungen und Ratschlägen,kompliziertere Fragen können in einer online-Sprechstundeeinem Ärzteteam zugesendetwerden. Es gibt ein Diskussionsforumund eine Selbsttestecke, in der man herausbekommt,ob man zu dick ist oder Alkoholiker.Außerdem ist eine gut funktionierendeSuchmaschine eingerichtet. Insgesamt ist daseine wirklich gut strukturierte Seite. Die einzelnenThemen sind gut recherchiert, dieTexte gut komprimiert und mit dazugehörendenLinks ins Detail versehen.••••www.gesundheitsscout24.deEs hat sich ja schon rumgesprochen, dass Informationzwar gut ist, zuviel davon aberauch die Message ersticken kann. Hier sindzu jedem Krankheitssymptom gleich so vielemögliche und vor allem seltene Ursachenaufgeführt, dass der Patient entweder soforteinen Herzanfall bekommt vor lauterSchreck oder dieses Gesundheitsportal wiederverlässt, weil er völlig überfordert ist.Gibt man zum Beispiel "Verschlucken" in dieSuchmaschine, findet man schon recht baldden Hinweis auf einen Luftröhrenschnitt.Das halte ich dann doch für etwas übertrieben.Generell wird einfach zu viel angebotenund es fehlen deutliche Hinweise, dass derBesuch der Seite den Arztbesuch nicht ersetzt.Vielmehr wird der Eindruck vermittelt,man würde ausreichend informiert, umdann selbst über ein Für und Wider einerTherapie entscheiden zu können. Es solltedoch vielleicht darum gehen, wohl dosierteInformation zu vermitteln und nicht zu versuchen,mittels Portal aus jedem User einenAllround-Mediziner zu machen. Dazu ist dieSeite leider auch noch richtig schön unübersichtlichgestaltet mit hübsch kleinen Scrollflächenmit ganz viel Text. ••_ •••www.yavivo.deDas ist mal eine lustige Seite. Jetzt habe ichmich so schön über das Angebot von zu vielInformation ausgelassen und lande direkt imAnschluss bei Yavivo. Das ist wirklich garnichts – ein oder zwei Sätze zu jeder Erkrankungund zu verschiedensten medizinischenVerfahren. Zu Verfahren bei Schmerzensteht geschrieben, dass es neben der medikamentösenBehandlungsmöglichkeit auch einensogenannten Softlaser gebe, der als Stimulusauf Zellgewebe fungiert. Sonst....steht da nichts, erstaunlich das. Der potentielleSchmerzpatient ist für diese ausführliche17. – 19. JANUAR 2002INTERNATIONALES SYMPOSIUMV!RUSGESCHICHTE · MEDIZIN · COMPUTER · POLITIK · KUNSTœKUNST- UND AUSSTELLUNGSHALLEDER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND53113 BONN · MUSEUMSMEILE · FRIEDRICH-EBERT-ALLEE 4FON: 0228/9171-236 · WWW.BUNDESKUNSTHALLE.DE