De_Bug (Germany) 055 2002-01
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reviews •••••ja •nein [47]
[47]
continental
de:Bug : 055 | 0102
Vanguard - Peanutbutter
Remixes [Frisbee]
Darf man Peanutbutter remixen? Eine
Frage, die sich unwillkürlich stellt,
wenn man herausfindet, dass hier CJ
Bolland den poppigsten Track des letzten
Vanguard Albums nochmal durchbrettern
darf. Bolland, von dem man
ja wenig gehört hat, macht eine Art
kleine Großraumrave-Oper daraus,
Vanguard knuffelt sich auf seinem
Bonustrack vom Album durch diverseste
digitale Filter in ein kleines brüllend
brummiges Technodisco-Inferno,
was ganz nett ist und liefert noch
ein paar Bonusbeats dazu, was nicht
wirklich jemand braucht. Nun ja.
bleed
•••-••••
Random Logic - Numbrebs EP
[Tehnika]
Nach der sehr schönen Compilation
des slowenischen Labels kommt hier
eine neue EP von Random Logic, die
wir noch nie so deep und minimal
gehört haben wie hier. Dubbig, ruhig,
scharfkantig in den Kleinst-Sounds
und mit breakigen Eskapaden in
Clicksterfunk die ein wenig an Clickhop
erinnern, dann wieder szenisch
breitwandig mit fast erstickten Grooves,
und zum abschluss noch einmal
Slow-Motion-Deephouse-Styles in
Stop and Go-Rhythmik. Funky,
abstrakt und extrem cool. Das Album
dazu erscheint in Kürze.
bleed
•••••
Southsonics - Latens Anima
[Scandium Records]
Die neue Southsonic beginnt um längen
funkiger als die letzte, arbeitet
zusätzlich zu drohen schwelenden Basslines
an verfusselten Rave-Harmonien
herum und begibt sich so in einen
Maelstrom der Intensität der dennoch
auf einem housig konkreten Boden
bleiben kann. Auf "Phat Rolling" zeigen
sie, dass sie auch der Looptechno-
Posse noch neue Spitzen aufsetzen
können und mit ein paar einfachen
nudeligen Rave-Sequenzen zu neuer
Spannung verhelfen können und auf
der Rückseite bewegen sie sich auf einmal
in leicht glitzerndem Minimal-
Filter-Uptempo-House und leichtem
steppendem Dub-Euphorie-Schunkel-Pop.
Fein und sehr vielseitig.
http://www.scandiumrecords.com
bleed
••••
Temponauta [Kial/007]
Irgendetwas hat sich in Slowenien in
der letzten Zeit getan, denn auf einmal
ist so ein Label wie Kial ein richtig
kickend monumentales Minimalhouselabel
geworden mit leichten Anklängen
an Kölner und kanadischen
Sound und DJ Bizzy und Dojaja
rocken vier perfekte Tracks mal ruhig
und elegant, mal extrem kickend und
wenn sie wollen auch mit Soundexperiment
in deepestem Solidrock-Dub.
Kein Wunder, dass man sie bald auf
Raum...Musik wiedertreffen wird.
bleed
••••-•••••
The Nightstalker - Darkside
Moves.Highway Rules EP
[Poetenpop/Moto]
Nach der Dan Piu Doppel 12" kommen
hier 2Tracks eines meiner Züricher
Lieblingslabels, die noch tiefer in
Detroitsounds und ruhigen Grooves
versunken sind. Die A-Seite wirbelt so
euphorische Melodien auf, dass man es
kaum noch aushält und am liebsten
sofort diese Platte mit nach 92 nehemen
möchte. Die Rückseite ist darker
und reduziert die Beats auf shuffelnd
Grabendes, während darüber eine
Sequenz immer dichter und weiter
ihren eigenen Weg hin in ein weiteres
Paralleluniversum von Red Planet
läuft. Killerplatte.
http://www.poetenpop.com
bleed
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hiphop
Bringing It Home Vol.1
[B.U.K.A. Ent.]
Eigentlich gibt es ja mehr als genug
Compilations, und besonders schön
reihen sie sich auch nicht ins Plattenregal
ein, vor allem wenn das Cover so
wenig inspiriert aussieht wie das der vorliegenden
Platte: ABER: Ich habe lange
nicht mehr eine so gute, frische, reichhaltige
und schöne Ansammlung traditioneller
HipHop-Musik zu hören
bekommen. Die Musik der B.U.K.A.-
Artists, allen voran die Lone Catalysts,
strahlt eine Leichtigkeit und Inspiration
aus, dass einem ganz warm ums Herz
werden kann. 19 tolle Tracks von zumindest
mir vorwiegend unbekannten
Künstlern.
MEYER
drum and bass
Agent Black - Feel Good/Heaven
[Ivory]
Shy Fx ist zurück. Und wer hätte gedacht,
dass er sich nach seinem Bambataa Vs.
Nuttah Rip-Off mit Feel Good ganz in
oldschoolig detroitigen Gefilden abarbeitet.
Zwei extrem warme, deepe
Tracks, die diese EP wie kaum eine
andere zu Der Detroit-Gedenk-Drumand-Bass-Platte
seit Ewigkeiten machen,
und den Einfluss, den alles von Strings
of Life über Energy Flash und 123 Sonar
auch auf die Drum and Bass Szene [oder
damals eher Hardcore-Szene] hatte.
Ganz nebenbei haut Shy FX mit seinem
127 bpm Housebreakdown den Drum
and Bass Kids den radikalsten Eklektizismus
seit langem um die Ohren. Sehr
schön.
sven
•••••
Calibre [Soul:R 002]
Und gleich die zweite Maxi hinterher.
War Musique Concrete dann doch
irgendwie nicht das, was man sich von
Calibre erhofft hatte, schickt er hier zwei
Tracks ins Rennen, die über jeden Zweifel
erhaben sein dürften. Schön deep,
mit jazzig-housigen Euphorieeinschüben.
Sehr schön.
sven
•••••
Abstract Rude + Tribe Unique -
P.A.I.N.T. [Battle Axe]
P.A.I.N.T. steht für Powerfull Artistic
Inspirational New Tunes, und Abstract
Rude beweist schnell, dass hier nicht
bloß ein weiteres Großmaul am Werk ist:
spätestens mit dem unglaublichen, achteinhalb
minütigen "Heavyweights
Round 4", einem rasanten Possetrack,
bei dem nicht weniger als 20 Rapper zu
Wort kommen, ist alles klar. Das Stück
wirbelt mit komplexen Beats, unzähligen
Rapstyles und einer Stimmung, die zwischen
prolligem Booty-Style, Soul- und
Jazz-Atmosphäre hin und her wechselt,
dass ich gerne mal unsachlich werde:
Hammer! Gleichzeitig steckt das Stück
die Stilpalette der gesamten Platte ab.
Insgesamt überwiegen allerdings die
souligen und jazzigen Elemente, die sich
auch hervorragend mit Abstract Rudes
butterweicher Stimme vereinigen.
MEYER
•••••
Bonobo - Animal Magic
[Tru Thoughts/Ninja Tune]
••••-•••••
Simon Green heißt der Mann, der diese
Instrumentalplatte im Alleingang -
inklusive der klassischen Instrumente -
eingespielt hat. Mit Animal Magic
kommt von ihm ein sehr ruhiges, entspanntes
Debüt, das aber immer die
Gratwanderung zwischen Relaxen und
Abschlaffen hinkriegt. Dazu tragen
natürlich die unschluffigen Beats bei,
häufige Vokalfetzen, aber auch das ganze
Gezupfe, Gestreiche und Geblase, das er
darüber spielt - meist mit angenehmem
Jazz-Vibe, zwischendurch aber auch
etwas‚ Vollenweider-isch (das Gezupfe
natürlich). Kein Geniestreich also, aber
eine hübsche Platte fürs seelische
Gleichgewicht .
Meyer
The Dragon - White Poison/The
Teacher [Poison Records/006]
Nach wie vor eines meiner Lieblingsausnahmezustandlabel
und das nicht nur
weil sie immer so verführerisches farbiges
Vinyl machen, sondern weil schon
auf den ersten Takten von „White Poison"
[ihr wisst was gemeint ist, gell?]. Es
beisst, rollt, schlägt um sich, begräbt sich
in technoid zuckenden Basslines und ist
dennoch keiner der typischen Rockertracks
sonder so etwas wie die auferstehung
von Dom & Roland mit brennenden
Vorzeichen und als kleiner Bruder
von der dunklen Bestialität mancher
Alpha Omega Tracks. Fett. Die fluffigere
arabischere Seite „The Teacher" vollzieht
unglaubliche Harmonien die auf
merkwürdig rasante weise deep bleiben,
wirkt trotz Pauken nie pathetisch und
lässt ständig ahnen was eigentlich alles
passiert wenn der Track mal richtig loslegt
und mit sich überschlagenden Basslinetriolen
die Boxen aus den Angeln
hebt. Böse.
Bleed
•••••
Sonic & Silver - Rise Up EP
[Reinforced/'168]
Ziemlich bestialisch mit Amenbreaks um
sich werfende EP die aber dennoch
immer wie z.B. auf „Rise Up" allein
durch die sehr coolen Dubsounds richtig
smooth groovend bleibt und als Partykicks
eher die herumgeisternde Variante
von Alarmsounds benutzt als richtig
böse auf die Nase zu geben. „Soldier
Business" kickt dann noch diese Raggaplinkerpianos
zu den typischen Samples
aus der Bad Boy Rumpelkiste und lässt
die Basslines tiefe Gräben in die getimestrechten
Beats schneiden. „Cool Intentions"
holt ein paar Ravepianoakkorde
dazu um die Party richtig ausgelassen zu
machen und erst auf „The Only One"
findet man die detroitigeren Klänge der
beiden wieder in leicht säuselnden Congas
und Strings die die Höhen der
Zukunft einfach nicht verlassen wollen.
Was soll man sagen. Sie können alles.
Bleed
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Eljay & Ruffstuff -
Serious/Timing [L Plates/007]
Superupgehypter Killerdubsound auf L
Plates von zwei recht neuen Acts aus
Canterbury, die auf „Serious" mit derbe
angedubbten Raggavocals und viel relaxtem
Congapathos den Dancefloor zum
beben bringen und die Oldschoolposse
zum jubeln. Auf „Timing" smoothere
Pianodubs die ein brilliantes Ravehallenflair
haben und mit schnellen Breaks
und angetäuschten Amenbreaks in wilder
Partylaune losgehen. Definitv L Platesytyle.
Bleed
••••
Def Cut - Street Level [MZEE]
Def Cut, schweizer DJ von Rang, serviert
mit seinem zweiten Album Street Level
ein für MZEE typisches funkiges faststyle
Album mit viel Cuts und Scratches
ab. Anders als einige seiner Label-Kollegen,
scheint er aber keinem Nostalgie-
Dogma verfallen zu sein. Die Sounds
klingen fett, die Samples sind nicht
unbedingt historisch abgesegnet (auch
wenn er gerne in die Disco-Kiste greift)
und manchmal wechselt er auch fast
unbemerkt in housigere Gefilde
(obwohl das natürlich historisch abgesegnet
ist, remember Hip House!). Insgesamt
macht das alles Spaß, und für
lustiges Sample-Raten ist die Platte ein
gefundenes Fressen. Und Breaker werden
sowieso ihre Freude daran haben.
MEYER
••••
Disflex 6 - Hot Season
[Lex Records]
Ein neues Label aus GB, das hoffentlich
nicht wegen des aufwendigen Covers der
ersten 12" direkt wieder Pleite macht.
Denn bei so einem Start darf man noch
•••••
M.I.S.T. - Play on Me/Warp 1
[Soul:R 001]
Da ist es also, das Label von Marcus Intalex
& ST Files, die sich gleichzeitig auch
eine schöne Abkürzung für sich ausgesucht
haben [weil der gute ST Files
irgendwie immer hinten viel und immer
der Ungenannte, der ewige Zweite war?
einiges erwarten. Auf der A-Seite finden
sich zwei leicht düstere Tracks mit elektronischen
Sounds. Auf der B-Seite
geht's dann richtig los: "Sidewalk
Stomp" stompt ziemlich parallelisiert
über holprige Beats, Störfrequenzen
und Minimal-HipHop Gelände. Der
vierte Track verbreitet dann regelrecht
Endzeitstimmung - trotz Vibraphon-
Einsatz.
Meyer
Egal.]. Play on Me gräbt sich sofort mit
einer schön plinkernden Melodie ins
Hirn und variiert das "How U Make Me
Feel"-Thema dann ziemlich großartig.
Warp 1ist dann etwas darker, treibender
und rundet die Labeldebut perfekt ab.
Soul:R wird eines der stilprägenden
Label 2002, no doubt.
sven
•••••
Nookie - Oceanic EP
[Good Looking]
Als Taster für das Album gedachte Doppel
EP die dann noch auf Vinyl bringt
was von den goldig sympathisch elegischen
Tracks auf der CD war. Vom
schwermütig detroitig dichten „Continental
Drift" über das soulige „Our
Love" bis hin zum angeravten Breakbeatkiller
„Think about it" mit extra Paradox
Drift und dem typischen Goodlooking
Ambiente auf „Solstice" eine feine
leichte EP mit warm glitzernden Tracks.
Bleed
••••
Sonic & Silver - Can You Feel
It/It Came From Outter Space
[Science Fiction/002]
Und schon wieder dieses Traumduo, die
in der letzten Zeit wirklich überall und
vor allem immer wieder brilliant und
mit frischen Ideen releasen. „Can You
Feel it" droppt leichte und sympathische
Beats in gut programmierter Exaktheit
zu einem leicht melancholischen Vocalsample
und herumstreunenden Pianoplinkern
bis es die eigene Dichte mit
rollend untergründigen smoothen Basslines
und frisierten Ravesägezähnen wie
ein kleines Magmafeuerwerk zu
unglaublicher Ausdehnung aufdreht. Im
Titel logischerweise konsequent ist „ It
Came From Outter Space " dann die
Hymne für das Label mit seinen spleenig
schräg gepfiffenen 60 Jahre Scifimelodien
und dem dichten schweren Traum
von Detroit. Eine Platte die so 1/1 auch
auf Reinforced als eine der deepesten
Platten hätte durchgehen können.
Science Fiction ist eine der besten Neuendteckungen
in Drum and Bass dieses
Jahr.
Bleed
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TTC - Elementaire-EP [Big Dada]
Big Dada geht über den Kanal und findet
in Frankreich TTC, die auf den
Tracks "Elementaire" und "Coffee
Shop" elektronischen Space-Hop
machen. Der dezente Flächen-Kitsch
erinnert mich vielleicht aber nur wegen
der Schnittstelle Frankreich an Jean-
Michel Jarre. In Wirklichkeit klingt das
nämlich unglaublich gut und mitreißend,
was TTC da an elektronischen
Klangwänden und fetten Bässen auftürmen.
Bei "Toi" hört man dann endlich
den MC, von dem mir Dose One
erzählte, er klänge so lustig nach Kermit
(der hat's gerade nötig...). Hier geht's
dann deutlich funkiger zur Sache. Tolles
Debüt (wenn's denn eines ist...).
MEYER
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3582 - The Living Soul (Hum
Drums/ Groove Attack)
Wenn einem langweilig wäre, könnte
man ja immer wieder darüber überrascht
sein, was Soulmusik eigentlich ist.
Jedenfalls hört es sich im Grunde
genommen und zum Glück nicht so ausgelutscht
an wie das Wort. Wie auch diese
Platte zeigt. Eine sehr nah gelegene
Zusammenarbeit, Fat Jon von Fíve Deez
und J.Rawls von Lone Catalysts sind 35
und 82, zusammen aber nicht 117, und
beide haben auf dieser Platte Beats
gemacht und rappen. Das ist natürlich
•••••
enorm melodisch und wunderschön.
Besonders niedlich ist dann auch die
knappe aber ehrlich wirkende Auflistung
der Inspirationen zu den einzelnen
Tracks, wie zum Beispiel "den Beat
hören und sich vorstellen, wie es sich
anfühlen würde, hoffnungslos zu sein"
zu einem Stück namens ‚Empty'. Eine
Platte, bei der die Musikalität zwischen
Beats versteckt hervorscheint und sich
mit den dezent vorgetragenen Lebensbetrachtungen
souverän zu einem fabelhaften
und sanft fließenden Album
zusammenfügt.
Caynd
Mark Force [Reinforced]
Zwei spleenige, verspielte Tracks, bei
denen im Hintergrund allerlei Soundschnipsel
und Mikroravebleepwitzelein
zu entdecken sind. Mark Force treibt die
Old-school Spielereien auf neues Terrain.
Vielleicht weniger dancefloorkompatibel
und reduzierter als die letzten
Reinforced Maxis, dafür aber extrem
funky und erfrischend anders. Bin mal
gespannt, ob man von Mark Force in
nächster Zeit wieder mehr hören wird.
Schön wäre es.
sven
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Matrix - Fallen/Bad Dreams
[Idioma/001]
Wurde aber auch Zeit dass Matrix mal
wieder einen rhythmischeren weniger
gradlinigen und mit Vocals angehauchten
Track macht wie den Remix von
„Fallen" denn erst dann kommt seine
ultracleane Art zu produzieren auch
dazu den Funk zu entwickeln, den
unglaublich kickenden feinen und klaren
voller Energie kickenden Funk für
den man seine frühen Produktionen
immer so geliebt hat. Obwohl er die
typische Technobassline der Posse einbaut,
ist es dennoch extrem differenziert
und glatt eine Konkurrenz für so manche
Klute und Polar Sachen. „Bad Dreams"
hat einen arabischen Touch, wie so
viele Drum and Bass Tracks zur Zeit und
rockt einiges gradliniger und mit
mumpfigeren Basslines, was dem ganzen
trotz feiner Produktion eben etwas leicht
und schnell ermüdendes gibt. Ein Tool
halt.
Bleed
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Africa Raps - Senegal, Malia
and The Gambia (Triont)
Schön, dass es auch in Afrika HipHop
gibt, und umso besser, dass man davon
jetzt nicht mehr bloss eine vage Vermutung
hat, sondern eine CD mit entzückendem
Cover den konkreten Beweis
dafür gibt. Da chillen ein paar Jungs in
einem Kassettenladen, der voller bunter
Kassetten ist und in den Sonnenlicht
einflutet. Auf der Platte selber treten
u.a. in französischer Sprache verfasster
Rap, Gesang und freundliche Trommel
oder Saiteninstrumente ohne nervenden
Weltmusikflavour zutage. Hört sich
oft optimistisch und fröhlich an, teilweise
werden aber auch andere Töne und
natürlich Sprachen angeschlagen. Dazu
gibt es ein mehrseitiges Booklet, das
über den Stand der Hiphop Dinge und
die Auswahl der Tracks aufklärt. Mit viel
Mühe gemacht und nicht bloss zum
Beruhigen des globalen Gewissens.
Caynd
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Breakage - Numbers ep
[Reinforced/178]
Was soll man sagen? Für Breakage sind
Zahlen ein Spiel. Logischerweise. Jahre
z.B. insofern als dass sie Zahlen sind
auch und so kicken sie mit den lustigsten
Swollen Members - Bad Dreams
(Battle Axe)
Gigantische Beats schlagen einem hier
gebündelt mit einer gesunden Portion
Paranoia und gewaltiger Rapfinesse entgegen.
Düster und massiv, ideal für
schlechte Zeiten im individuellen Großstadtghetto,
negative Energie transformieren
als grösste Aufgabe. Aus Kanada
kommen die beiden, die Beats unter
anderem von Evidence von Dilated Peoples,
Gäste sind Chali2na, Moka Only,
Planet Asia, DJ Babu und viele mehr.
Caynd
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Five Deez - Koolmotor (Counterflow)
Five Deez, das ist eine Gruppe, die in
Cincinnati lebt. Fat Jon produziert ihre
Beats und schafft es spielend, sogar
einen Housebeat cool klingen zu lassen
und HipHop in zwar dahinlaufendes,
aber dennoch immer mit etwas Unvorhergesehenem
versehenes delikates
Beatgeköchel zu verwandeln. Nebenbei
knarzt und zwitschert einem das aus
ungefähr fünfhundert Metern Tiefe
entgegen, und dreht dabei scheinbar
nebensächlich und schwerelos Strukturen
nach Belieben um. Inhalt der Texte
sind folglich keine Autos. Fokussiert,
intelligent und gut.
Caynd
bestgelauntesten Raggaravesymbolen
herum und machen vier schnippische
Amensmasher in Dub auf denen wirklich
alles drunter und drüber geht und
jede Ecke im Groove ausgefüllt ist mit
dieser nervösen Hochspannung von
noch mehr Albernheiten die die Erinnerungen
an irgendein damal eben im
besten Fall sind. Lustigste Drum and
Bass Platte des Monats. Btw. Breakage ist
James Boyle.
Bleed
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Wild Child & Floyd Dice - Rock
King/Red Master Theme
[Red Master Records/004]
Die beiden bringen ihre Oldschoolfunkvorlieben
hier voll zur Geltung und
kicken auf „Rock King" mit Löwenbändigerpathos
und funkigen Stepperbeats
in eine Richtung die irgendwo zwischen
Bristolsound und dem Bassoverload von
Digital liegen könnte. Dazu eine
unmögliche Synthesizerschunkelmelodie
und die Welt ist komplett untergehakt
und nicht mehr vom Dancefloor zu
bekommen. Das Theme bewegt sich ein
wenig in asiatischen Sitarloops und
knalligen trockenen Beats die ja eigentlich
das Markenzeichen des Labels sind,
lässt ein bedrohliches Red Alert im Hintergrund
für den nuclearen Funk sorgen
und entwickelt sich zu einem sehr sehr
funkigen aber dennoch extrem relaxten
Track der einfach nur bis zum Ende
grooven will und so physisch daherkommt
wie noch keiner ihrer Tracks bislang.
Bleed
•••••
Randall & Flex - Water Tech
[Reinforced/172]
Randall & Flex sind zurecht Legenden.
Legenden sind nämlich nicht was man
liest, sondern wonach gelesen wird. Sind
nicht Text auf der grossen weissen Seite
von Drum and Bass sondern der Pfad,
der Kriegsmarsch, die Schluchten aus
denen es langsam heraussickert. Wie
Wasser eben. Wassertechnologie. Drexiya
wird über den Ocean winken. Vier
Monstertracks die sich selber so sicher
sind, dass sie weder nach rechts noch
nach links sehen und sogar „Rockin
down the House" samplen können ohne
dabei auch nur einmal zu denken, dass es
so was wie Oldschool auch nur geben
könnte. Vier böse Tracks für die am
liebsten mit Springerstiefeln zu Drum
and Bass breaken.
Bleed
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DJ Hasebe - Hey World (WEA)
Hey Dj Hasebe, du hast zwar einen ziemlich
bekloppten Namen, bist aber Japaner,
und hast deshalb das Recht, gleichzeitig
total gut drauf zu sein und mit verrückten
Ideen Aufsehen erregen zu wollen,
indem du dich zum Beispiel hinter
einen riesigen Gasherd in dessen Ofen
gerade ein fetter Truthahn den Garzustand
erreicht, stellst und so tust, als
wären die beiden Gasherde Plattenspieler,
und dir dazu noch ein Handtuch auf
den Kopf knotest und eine ernste Miene
aufsetzt. Extrem poppige und funky
Musik, teilweise aber etwas sauber und
schnulzig, mit allerlei erstklassigen
Stimmen wie Mos Def, Doug E. Fresh,
•••••
Rahzel, Ronny Jordan, Les Nubians,
Beenie Man, Speech etc und grossem
Hitpotential.
Caynd
John Tejada [Socio/004]
Auf dem Label von Ayala macht überraschenderweise,
ja, wir sind hier in der
Drum and Bass Spalte, einer unserer
Minimalen Discohelden oder wahlweise
Elektronicakillerproducer oder einfach
nur Produzentenhelden eine EP die
tatsächlich den plinkernden glücklichen
deepen detroitigen Sound von ihm in
Drum and Bass übersetzen kann, ohne
dabei von der Klarheit des eigenen
Sounds zu lassen. Nachteil daran ist, dass
es natürlich einfach den Produktionsstandarts
von Drum and Bass nicht ganz
auf die Schliche kommt und somit wenn
man es auflegen will ein wenig abfällt,
Vorteil ist dass es gar nicht normiert
klingt und vor allem schön und außergewöhnlich.
Bleed
••••
Klute - Glue Sniffer / Galaxian
[Commercial Suicide/002]
„Glue Sniffer" ist einfach so ein Track,
der einem zeigt, dass man gar nichts
glauben soll. Vor allem nicht, dass sich
nichts tut. Im richtigen Moment
gedroppt ist das ein so unverschämt die
Hirnhaut über die Ohren reissender
Track, dass man gar nicht mehr weiterdenken
kann, sondern sich nur noch
durch die gespenstischen jaulend schreienden
Sounds wirft, als wäre man ein
Pingpongball in den Händen von Klute,
und Klute zwei gutgelaunt rammende
Kontinentalplatten. Tja. Über die
Trancedaddelei von Klute und warum er
das macht und ob er uns damit eigentlich
ärgern will, oder einfach nicht weiss,
dass Trance hierzulande ein Gift ist, dass
die Kinder in Kaufhäuser treibt, wir
wissen es auch nicht, also wollen wir auch
mal nicht so tun. Dennoch bleibt „Galaxian"
kein wirklich so schlimmer Track
sondern irgendwie doch noch in dieser
Kerzenlichtdämmerathmosphäre ganz
fein.
Bleed
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Taktloss - Battle Reimprioritt
No 7 (PDNTDR)
Der Kuss am Ende schließt das, was der
Berliner Battlerapper davor mit sehr
lustigen und teilweise ziemlich gescheiten
Sätzen unternimmt, recht nett ab.
Taktloss gibt sich verrückt und gestört,
und hat zur Vertonung seines realen Irrsinns
unterhaltsame LoBudget Rapmusik
gemacht, bei der der Ansatz recht
einmalig, einiges aber auch unnötig ist.
Caynd
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Yogi - Jamaica Child (Ant)
Das Leben ist nicht immer ein Zuckerschlecken,
teilt uns Yogi mit recht eigenwilliger
Produktion gespickt mit souligen
Samples, Dubeffekten und reinplumpstenden
Sounds mit. Es geht um
Elementares wie Armut, Vergangenheit,
Gegenwart und vor allem um Struggle,
ein Einblick in Yogis Leben irgendwo in
England.
Caynd
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Bubba Sparxxx - Dark Days,
Bright Nights (Beat Club)
Aus Georgia kommt dieser weisse
unschlanke Landbewohner und Käppieträger,
das prägt gewiss, da mag man einfache
Dinge, die durch die Gegend
wackeln gerne, und auch solche Beats,
die u.a. von Timbaland und Organized
Noize stammen. Beat Club ist Timbalands
Label und das die erste Veröffentlichung
darauf. Lässiger aber kraftvoller
Südstaatenklang inklusive Kuhsounds
und Gesang, zugleich korrekt unkorrekter
Rap.
Caynd
•••••
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