De_Bug (Germany) 055 2002-01
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i cant take it no more
dial.
de:Bug : 055 | 0102 [42]
reviews •••••ja •nein
deutschland
Jazzanova - That Night with Vikter
Duplaix/ Days To Come
[JCR/PP Sales]
Jazzanova, die überirdischen Spielmeister
der Verflechtung stilübergreifender
Genres. Nachdem sie sich in der Vergangenheit
zumeist im brasilianischen
Territorium aufgehalten haben mit der
Affinität zu Jazz, Funk und auch Senior
Soul, begeben sie sich nun in die Innenwelt
des Tiefenuniversums Detroit. Ich
erinnere mich an das Set von Jürgen von
Knoblauch im Rahmen der Compost-
Nacht im Alten Wartesaal während der
Popkomm. Was sich hier längst anbahnte,
ist nun verinnerlicht in der Produktion.
Das traditionelle Moment wird
nun zum subversiven Bestandteil ihrer
Betrachtung. Es versteckt sich im Detail
des Arrangements. Was nun an der
Oberfläche sichtbar wird, ist eine komplexe
Struktur, ein verschachteltes
System, das sich seines Ursprungs
bewusster ist denn je. "That Night" spielt
mit Vocals, verfremdet sie, verändert sie
Schicht für Schicht, mal als Loop, mal
als Vocalline hörbar. Die Grenzen zwischen
Vergangenheit und Zukunft werden
aufgelöst, Zeitlosigkeit wird zelebriert
und steht damit in der Tradition
von Juan Atkins und Kevin Saunderson
- verspielter, Seins-fixierter Techno-
Entwurf in der synkopierten Spielart.
Und wie immer ist die Detailverliebtheit
und das gekonnte Spiel mit Sound- und
Vocal-Teilen ein Erkennungsmerkmal
ihrer ureigenen Interpretation von
Musikalität. "Days to Come" brilliert
durch die Tiefe des Basslaufes und die
Klarheit der Drumpatterns, die durch
Bleeps und organische Details dramaturgisch
umwoben werden zum magischen
Dancefloor-Opus.
mk
•••••
John Starlight - Blast from the
past [Lasergun/012]
Die skurrilste außerplanetarische Vocoder-Disco-Platte
des Jahres kommt
natürlich auf Lasergun. Knatternd und
klöppelnd, monströs und pulsierend wie
ein Neutronenblaster der Erinnerung,
ausufernd dubbig und unerwartet hyperneurotisch
und Klapper-funky, wenn
sie will. "Blast from the past" lässt damit
jede Erinnerung an Herbert und Robot
explodieren in einen Track, der es glatt
mit dem legendären Mistakes aufnehmen
kann. Und auf der Rückseite noch
viel mehr ultrakickend krabbelnd neu
und unbegreifbar.
shot@lasergun-records.com
bleed
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Kosmos [All Score Media]
Ah, das klassische Weihnachtgeschenk.
Ostdeutsche auf dem Weg in den Kosmos
mit rasanten Easylisteningorchestertracks
aus einer Handvoll Filmen
zusammengeschnitten, die vermutlich
ganz schön ernst und ganz unglaublich
unterhaltend gedacht waren und allein
wegen der Texte schon ziemlich absurd
sind. Dazwischen immer ein paar Hörspiel-
oder Fernsehschnippsel und funky
Soundeffekte. Wir hätten gerne noch
viel mehr Info dazugehabt, sozusagen
ein Buch, was man dazu lesen kann, um
nach den netten, aber viel zu kurzen
Linernotes herauszufinden, was eigentlich
die Zukunft in diesen Jahren (60er,
70er) so bedeutete jenseits der Kapitalistischen
Schallgrenze.
bleed
••••
Multicast - Further Obliq Perspectives
[k20/014]
Die Posse aus Colorado, die unter verschiedensten
Namen bislang von ihren
eigenen Releases bis hin zu Pitchcadet
schon vieles gemacht haben, bleiben
auch auf der EP für das Kanzleramt-
Sublabel eher Session-artig verdaddelt
ambient. Je nach Gitarrenanteil geht das
von eher Lagerfeuer-Elektronika Nuancen
bis hin zu industriell-postapokalyptischen
Harmoniegewittern, rattert
zuweilen recht rabiat mit Breakbeats
amerikanischer Prägung herum, kommt
aber immer auf die gleiche Struktur des
fließend Dahinentwickelnden zurück,
die die Stücke gelegentlich etwas altmodisch
erscheinen lässt, obwohl ausgefeilt
im Sounddesign.
http://www.kanzleramt.com
bleed
•••-••••
Hometrainer - Take My Hand
[Payola / K2]
In München läuft immer wieder gerne
das Schema F. Offenbar. Und der
Hometrainer ist voll dabei. Und das geht
so: Angeberische Bassline, schlechter
Vocoder-Gesang und eine Vorstellung
von Funk, mit der man vielleicht in
Kochel am See ein Schnitzel umsonst
bekommt. Console nachmachen will
halt gelernt sein. B-Seite mit Gabba-
Mix. Witzig. Echt. Vinylverschwendung.
thaddi
•
Marcus Schmahl - Eetack Visuo
EP [Utils/017]
Vielleicht ist ja diesen Winter soetwas wie
ein neues Ästhetisches Sparprogramm
auf den Plan gerufen worden. Heimlich.
Die neue Utils jedenfalls ist auf "Swayin"
auch voll versunken in die Betrachtung
von resolut-klöppelndem Minimalismus
in emuliert-analoger Form, bohrt sich
leicht psychedelisch unter House durch
und holt gegen Ende Luft mit einem
angereichterten E-Akkordeon. Auf der
Rückseite darf mit "Casino" funky Chicago-Style
geschrubbert und mit
wedelnden Schuffles und Wuscheln
Tempo erzeugt werden, während "Bromide"
ähnlich chemisch-psychische
Hausdurchsuchungen anstellt wie
"Swayin". Fein.
http://www.utils.de
bleed
••••-•••••
Mark Hawkins - Test Bottle
Damage EP [Hörspielmusik/028]
909 ausgepackt und brettern, hier und
da mal die Sequenzen runterdrehen,
rauf, fiepsen, rattern, gegeneinander
auflaufen lassen und dabei viel Wirbel
erzeugen und schon ist man zufrieden.
Sympathisch losrockender Brightonmeets-Chicago-Crash-Course-Sound.
http://www.hoerspielmusik.de
bleed
••••
Metope - Magnetic / Memory
[Areal/005]
Man hätte auch sagen können Memory is
Magnetic oder darauf hinweisen, dass
Michael Schwanen nicht umsonst mit M.
beginnt, dass das elektronische Gedächtnis
die Personalisierung bestimmt und
dass Metope Tracks mit zum Persönlichsten
gehören, was man in minimaler
Musik so findet, ohne dass man wüsste,
warum dem so ist. Die beiden Tracks
jedenfalls zirkeln ihren eigenen Bereich
mit komplett ungewöhnlichen Sounds
und massiver Kryptologie so gut ab, dass
am Ende alles zu Sounds rockt, die man
nie für möglich gehalten hätte. Eine der
funkigsten Varianten Kölner Sounds.
Auf der Rückseite noch kantiger und
reduzierter, als wäre DBX als Roboter im
keimfreien Raum wiederauferstanden.
Perfekt.
http://www.areal-records.com
bleed
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MFA - Coffe Shop Rules [Domino]
Deepe darke Kiffermusik mit Elektroeinschlag
und leichtem runtergetunetem
Valiumfunk liefern uns Broom
und Hill hier. Gespenstisch voller Erinnerungen
an die guten alten Zeiten, als
England die Opiumkriege fast gewonnen
hätte, etwas reduziert und genau
dann gut, wenn es bei eben diesem Etwas
bleibt, und nicht die elektroiden Räucherkerzchen
in die Ecken des Grooves
verteilt werden. Für ein Dungeons and
Dragons Spiel mit Sicherheit ein perfekter
Soundtrack, aber sonst eher was für
Schwerenöter, öh, Schwermütige.
bleed
•••
Peter Licht - Heiterkeit Remixe
[Mofa 1/BMG]
Find ich gut. Golden Boy träufelt die
Glorie der astreinen Besinnlichkeit der
großen Neo-NDW-Geste von den
Schweizer Bergen hinab auf den Rhein
als wär's der Mersey. Mr. Künstler Treu
streut dem Ganzen noch das Boy-Flavour
gut abgehangener Kirmes-Psychedelik
lang ersehnter Fernseh-Sonntagvormittage
dazu, ach, Pop, da geht
Herrn Licht gleich noch eine richtig
europäische Genealogie auf. Mit Orgi-
nal-Schrammel-Schunkel-Pollunder-
Pop.
bleed
••••
Mille & Mr.Hirsch - Soulmotion
EP [Polish/001]
Die zweite EP von Mille und Hirsch auf
diesem Label, und in Kürze wird man
die beiden wohl immer in einer Reihe
mit Lowtech und Metro Area nennen,
denn in dem Bereich richtig runtergefahrener
deeper Housemusik gibt es
kaum noch mehr ernsthafte Konkurrenz.
Wesentlich loopbasierter aber als
die beiden, haben sie das Glück die
Hihats immer Hängen lassen zu können
in einem eh schon ausgezeichneten
Groove und die Filter auf eher Theo
Parrish (sag auch Lawrence, Newworldromantic)
artige Weise einsetzen zu können.
Das Label wird noch Legende, da
gibt es keine Frage, vor allem auch weil
Mille und Hirsch nämlich, obwohl klar
definiert in ihrem Stil, genau wissen wo
und wie sie ihn brechen können umd
den Track dieses letzte bisschen Unangreifbarkeit
zu verleihen.
http://www.newpolish.com
bleed
•••••
Miss Kitten On The Road
[Terminal M]
Auf Monika Kruses Label kommt hier
die zweite DJ CD von der ziemlich
umtriebigen Miss Kitten und wenn man
dem hier glauben darf, dann kennt sie
wirklich keine Peinlichkeiten, findet
Stumpfe Ravemusik neben ambientem
Sven Väth Seifenscifioperettensound
genauso gut wie Tribaleskes von GigiGalaxy
bis Killabyte, wuschelt das gerne
auch mit Disco ala Kiko zusammen, findet,
Heckmanns EBM Gebratze passt toll
zu Felix Da Housecat und Plastikman
eigentlich ganz gut zu Plaid. Nun ja.
Langweilig wird einem dabei nicht und
ziemlich gut crossfaderstyle gemixt ist es
auch, aber tatsächlich wäre das im Club
irgendwie zuviel, es sei denn, es wäre
wirklich ein alberner. Und zuhause muss
man es schon mit einem distanzierten
Blick hören.
bleed
••••
Moonbuggy - Beep Valley
[Doxa Records]
Ups, gerade noch verspielt poetisch,
werden sie schon kindisch albern. Die
Hamburger Moonbuggy tragen
bestimmt Ringel-T-Shirts, aber die stehen
ihnen ganz gut. Zwischen Jahrmarkt,
Easy-Kleinkunst und Dancefloor
fitzeln sie schelmisch lächelnde Gemütstracks
zusammen, die nichts vom Ernst
des Lebens wissen wollen und Melancholie
für eine Krankheit des 19. Jhdts.
halten. Ist man deshalb gleich banal?
Vielleicht der richtige Verschnaufplatz
für alle, die sich von zu viel Emo-Elektronika
erholen müssen und dabei eine
Portion "Die kleinen Strolche" gern in
Kauf nehmen.
janj
•••
Kissogramm vs. Woody
If I had known this before
[Electric Kingdom]
Der "Nights of the Jaguar"-Konsenshit
dieser Saison ist definitiv Kissogramms
"If I had known this before" im Woody
Remix ohne Augenränder. Dieser Ausnahmehit
führt vor, wie man völlig unliberal
und anti-anbiedernd zwischen
Trockenklick und Trockeneis, zwischen
minimalem Federn und barockem
Pomp-Synthie alle Lager an ihrer empfänglichsten
Stelle treffen kann. Vor 3
Dekaden (in Club-Zeitrechnung) auf
Blaou erschienen, bekommt es leider
etwas zu spät für die German Dance
Awards 2001 von Electric Kingdom verstärkte
Steigbügelhilfe. Der Westbam
Remix versucht es mit gezielter Zurückhaltung,
wirkt aber etwas schlapp mechanisch
gegenüber Woody, was soll man
machen bei so einer Lattenhöhe?
janj
••••-•••
P. Lauer - Café Contakt EP
[Separé Recordings/003]
Wie man es von den ersten Releases des
Labels schon kennt, kommen auch hier
wieder drei groovend deepe harmonische
Housetracks mit Jazz-Flavour und
Vocalsnippets, Saxophon, Rhodes, Piano
und dezent angeshuffelten Beats, die
mit leicht perkussiver Tiefe sehr schön
vor sich hingrooven. Latenight Masters.
http://www.separe-rec.com
bleed
••••
Neal White - j.o.g. [Salo/014]
Der "Schubbern" Track der neuen Salo
ist wohl der härteste Track, der bislang
auf Salo erschienen ist und verbindet im
Pliq Mix dezent minimale Dubstrukturen
mit leicht psychedelisch anmutenden
Effekten und Stimmen, die mir ein
wenig zu stark in Richtung Neo-Goa
gehen, das Original ist dafür wesentlich
dezenter und endet in rasantem angedubbtem
Sägezahn-Dub kompromissloser
Verwaschenheit. Der Titeltrack holt
dann alles wieder auf phasernden Minimalhouse-Dubsound
zurück, der sich
von nichts aus der Ruhe bringen lässt
und die EP auch für alle, die den Sound
von Salo lieben, wieder richtig smooth
macht.
bleed
•••-•••••
Novatek - Compact EP
[Morris Audio/008]
Meist kennt man den griechischen Producer
von seinen Treibstoff-Releases.
Und diesen Sound setzt er hier auch
fort. Deepe dubbig angeheizte Minimal-
Clubtracks mit dezent discoiden Basslines
und vielsagenden langen Filterbewegungen
die den Tracks dieses gut glitschig
groovige geben. Auf der Rückseite
bekommt die EP mit "Double Click"
neben aller eh schon chromglänzenden
Glätte einen Track der leicht an den
Sound von Burger in George Clinton-
Maske erinnert.
bleed
••••-•••••
Oliver Hacke - Ausschnitt EP
[Trapez/012]
Oh. Neuer Act. Holziger Act. Sehr cool.
Beats für die gebrochene Wahrnehmung,
die überall mehr Zwischenräume
erkennt und den Dancefloor einfach
über die Hithats beherrschen kann.
Schon auf dem ersten Track kommt das
alles zusammen. Der intensiv klare dichte
Reduktionismus von Leuten wie Jeff
Samuel, das elementar schwingend
Leichte Houseflavour wie bei Herbert,
die konsequente kubistisch smoothe Art
von Luomo und das sympathisch Kanadische
filtern von Sequenzen. Brilliant.
Auf dem nächsten Track treffen ganz
andere Dinge aufeinander, aber man
spürt, dass das was bei vielen Leuten
Arrangement ist, hier eher eine Kollage
der Intensitäten wird die langsam aber
ständig, wie jeder es tun sollte, hier eine
Lebensempfehlung, ein sozusagen
ethisch-genetischer Rat, von Print zu
Leser, wir belästigen damit nicht länger.
Vier Track gebündelter Klassizismen -
verpackt als totale Überraschung.
bleed
•••••
Oliver Kapp - Images Of Desire
[Indulge]
Oliver Kapp ist so etwas wie eine der
ganz wenigen deutschen Außenposten
ungebrochener Detroittechno-Euphorie.
Und das schon seit vielen Jahren.
Gerade eben ist die längst fällige Compilation
des Labels erschienen, und hier
kommen drei Tracks des Labelowners
(der auch noch Ray Gun macht) und es
bleibt faszinierend, wie sich die modulierten
Sequenzen hier, auf "Runaway",
durchsetzt von einem brüchig digitalen
Orgelsound in stellenweise absurden
Improvisationen, auf "Lush Life" in klar
mit zitternd Machanoidem versetzt und
mit einem der kickendsten Pianoakkorde
aufgehypt, und auf "Directions"
unerwartet smooth und dennoch klar,
gegen etwas anderes im Hintergrund
weitere Dimensionen aufreißendes
durchsetzen und gleichzeitig durchlässig
werden. Klassiker.
bleed
•••••
Peter Licht - Die Transsylvanische
Verwandte [Mofa 2/BMG]
Und gleich weiter mit Mr. Superpopstar
Licht. Leider weiss ich hier nicht von
wem die Remixe sind, die Bassdrum
könnte TokTok heissen. Auf der A-Seite
will der Gesang irgendwie nicht mit dem
Rest des Tracks reden, obwohl viel geredet
wird, so dass dem Ganzen etwas
leicht Aseptisches anhaftet, so ist es nun
mal mit transgenetischer Liebe. Auf der
Rückseite klappriger Klimperpopremix
mit breitgestreutem 8Bitpiano und
Orginal-Schrammel-Schunkel-Pollunder-Pop.
bleed
•••
Poker Flat Vol. 2 [Poker Flat]
Die exklusiven Tracks der neuen gemixten
Labelüberblicks-CD-Compilation
von Martin Landsky kommen bei Poker
Flat auf zwei schönen 12"es und featurn
mit Benjamin Wild & Meta 83,
A.D.N.Y., Steve O`Sullivan, Swayzak
und Roger 23, Bug & Clé und Jackmate
einfach nur brilliante Tracks. Benjamin
und Meta bereiten die Landebahn mit
glitzernden Positionslichtern weitläufiger
Dubhouse-Pop-Perlen, A.D.N.Y.
kontert mit leicht percussiverem, aber
hymnisch sequenziell aufstachelndem
Groove, Steve Bug lässt sich von
Namensvetter O`Sullivan in ultrasmoother
harmonisch deeper Endlosigkeit
remixen, Swayzak und Roger 23 kommen
mit uptempo Dubstyles in perfekt
simulierter chromglizernder Energie,
Bug & Clé wenden sich dem detroitig
untergründigen Chrme geloopter Dichte
zu und Jackmate beschließt das ganze
mit einem flirrend urbanen Stück Plinkerhymne
für Rides durch die Großstadt.
Die Minimalhouse Compilation
des Monats. Killer, klarer, kompakt und
sehr sehr deep.
http://www.pokerflat-recordings.com
bleed
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Raz Ohara - Very Political
[Ware/025]
Wer gedacht hätte, dass Raz Ohara mal
auf Ware eine EP veröffentlicht, der
muss zumindest wagemutige Gedanken
hegen. So wie Raz offensichtlich, denn
die Tracks passen natürlich perfekt.
Kein Wunder, denn Mathias Schaffhäuser,
Festplatten Teichmänner (in offensichtlich
kryptisch untergehakter Killerlaune)
und Jayrope (smooth und endlos
Riesenrad-groovig wie immer) haben
produziert und Raz Ohara nicht nur
gesungen, sondern auch noch den
Mobil-Afterhour Track "We`ll All Go
Sometime" beigesteuert, damit in der
großen Welt der auf minimales reduzierten
NYC Housewelt nicht untergehen.
Sehr schön und wie erwartet eine
Vocale Meisterleistung. Komischerweise
mögen wir "We`ll All Go Sometime" am
liebsten.
bleed
••••-•••••
R Campana & D Reggi - Restless
EP [First Cut/007]
Schuffelnde housige Looptracks mit
eher geschichteten Strukturen, die ab
und an mal ein wenig Abwechslung
durch Raggasamples oder angetäuschte
Discosampleversuche wagen, aber sonst
recht konsequent durchrattern und wohl
damit auch sehr gute Tools sind.
bleed
•••
Rampe D - Tools [Shot Tools]
Die Crew von Rampe D hat hier auf
einer Doppel-12" von Shot die Möglichkeit
bekommen ihren Lieblingssatz
an Loops zu produzieren und das nutzen
sie auch gnadenlos aus. Mal dicht und
deep, dann klassich rockend, immer
impulsiv und selbst auf den ruhigsten
Loops irgendwie noch mit perfekt
geschnitzten Sounds ist diese Sammlung
definitv mein Lieblingspart der Shot
Tools Reihe. Dry, Dash und Beaks in full
effect.
http://www.shot-division.de
bleed
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Reunion - Eona Remixes
[Dialog Recordings]
Zwei Jimpster Mixe und einer von
Reunion selber auf dem Sonar Kollektiv-Label.
Jimpster wie immer in jazzig
plinkernd deeper Laune und mit sehr
gut plazierten Breaks und Soli in ständig
weiter aufsteigender Ruhe, Reunion
etwas darker und mit sicherem merkwürdigerweise
fast darkem Broken Beats
Flavour, während der letzte Mix von
Jimpster dem Ganzen noch mal die elegische
Plinker-Bar-Atmosphäre verleiht,
die dann vielleicht doch etwas zu
gefällig und glatt wirkt. Spätsommermusik.
http://www.sonarkollektiv.de
bleed
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PSI Performer - Art is a division
of Pain Remixed 5 [k20/011]
Mit dieser EP ist es dann erstmal vorbei,
und irgendwie sind alle unsere Lieblingsacts
der fusseligen Kleinteiligkeit
hier gelandet, sozusagen als digitalen
Fingerprint den PSI Performer dann
noch hinterlassen wollte. Two Lone
Swordsmen erfinden unter der Tischtennisplatte
Elektronik neu als mechanisches
Arrangement aus Federn und
Stoßdämpfern, so als wäre der Prototyp
für elektronische Musik in Wirklichkeit
Flash. Thor von Thule, ansonsten sehr
breitwandig auf schwere Dubmonster
angelegt, versucht sich hier an der alles
hinterlegenden Kleinteiligkeit klöppelnd
verwirrender Grooves für mehr
Dichte im eh schon dichten Dub-Sud.
Stakkato-Dub heißt das Genre. IOTA
rufen die Notstandsgesetze des Dancefloors
aus, wie schon auf ihrer sensationellen
"Debut" EP auf Mental Groove
ein unschlagbares ungreifbares Ding
zwischen klassischer Leichenfledderei
und beherztem Rave-Schlachtruf jenseits
der LSD-Grenzenlosigkeit. Flipside
ein sichtlich die Rechentauglichkeit seiner
Prozessoren erst mal gründlichst
durchcheckender Sutekh mit einem seiner
dunkelsten Tracks, dann der flausig
glückselige Breakbeat-Bretter-Digi-
Skiffle-Jazz-Held und -Meister aller
Klassen TAL der Glück in Übergrößen
produziert. Dazu ein dunkles Broken
Beats meets the furious Italian Master of
Battlestyle von Bochum Welt und zum
Abschluss ein großer eieriger Klumpen
weiches knistrig knuspriges Herz von
Isan. Und aus. Schade. Rewind.
http://www.kanzleramt.com
bleed
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Taksi - Schneestrum
[Plus8/8077]
Der "Schneestrum" Track erschien
Anfang des Jahres schon mal auf Taksi.
Und war logischerweise ein Ungetüm,
das die Dancefloors ganz schön in seinen
Bann ziehen konnte. Hier ist es irgendwie
nochmal ein klein wenig schärfer
geschnitten - hat man das Gefühl. Und
auf der A-Seite mit einem Richie
Hawtin Final Scratch Decks Effects &
909 (inspirierten) Remix versehen, der
aus dem ständigen Bersten des Orginals
ein eher ständiges Drängen macht. Aus
den Eruptionen eine zielgerichtetere
Naturgewalt. Beides ist fein. Beides
rockt.
http:/www.plus8.com
bleed
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