24.12.2012 Aufrufe

Masterarbeit (Anhang)

Masterarbeit (Anhang)

Masterarbeit (Anhang)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Daher ist es wichtig, dass der Säugling die Kontrolle über die Spiegelausdrücke seiner Mutter<br />

erhält, z.B. wird er durch mehrmaliges Ausprobieren seiner Affekte feststellen, dass seine<br />

Mutter bei bestimmten Affekten in einer bestimmten Art und Weise reagiert. Bei einer guten<br />

Spiegelung durch die Mutter wird der Säugling dieses Verhalten mit einer anschließenden<br />

Besserung seines emotionalen Zustands assoziieren und diese Situation immer wieder veran-<br />

lassen. 96<br />

����� ��������������<br />

Die Als-Ob-Spiele ab dem 18. Lebensmonat nehmen nach Fonagy et al. (2004) denselben<br />

Stellenwert wie die Affektspiegelung im ersten Lebensjahr ein. Nun ist es allerdings nicht<br />

mehr nur die Mimik und die Stimme der Bezugspersonen, welche den Zustand des Kindes<br />

aufnehmen, modifizieren und zurückspiegeln, sondern auch die Kommentare zu den kindlichen<br />

Spielhandlungen gewinnen an zentraler Bedeutung. 97 Im Als-ob-Spiel hebt das Kind die<br />

Realität auf und projiziert seine eigenen inneren Vorstellungen in das Spiel. D.h. es versucht<br />

im Spiel seine eigene Wirklichkeit zu erschaffen, die eine Repräsentation seiner inneren Men-<br />

talen Vorstellungen darstellt und experimentiert mit dieser. Von den Eltern ist dann regulierend<br />

ein Feedback gewünscht. Dabei ist es dem Kind intuitiv bewusst, dass es sich dabei um<br />

ein Spiel handelt und nicht real ist. Die Gestaltung des Spiels geschieht durch Symbole von<br />

denen sich das Kind noch nicht bewusst ist, dass diese die Wirklichkeit auch tatsächlich re-<br />

präsentieren (erst ab dem 4. Lebensjahr). 98 Durch diese Form des Spiels können die Entwicklungsfortschritte<br />

der Mentalisierungsfähigkeit gut beobachtet werden, denn das Kind spielt oft<br />

andere Personen und zeigt dadurch, dass es sich in diese hineindenken und mentale Zustände<br />

repräsentieren kann. 99 Dies gelingt dem Kind bis zum 4. Lebensjahr allerdings noch nicht<br />

außerhalb des Spiels, denn in diesem Spiel „erlebt das Kind Gefühle und Gedanken als vollkommen<br />

repräsentativ oder symbolisch und als gänzlich ohne Bezug zur äußeren Welt.“ 100<br />

Aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse aus dem Als-ob-Spiel sollten Eltern in der Erziehungsberatung<br />

darauf hingewiesen werden, dass es für die sozial-emotionale Entwicklung<br />

des Kindes vor dem 5. Lebensjahr sehr wichtig ist, dass es Möglichkeiten zum freien Spiel<br />

erhält und diese von den Eltern, ohne einzugreifen, sprachlich und mimisch begleitet werden<br />

sollten, um die gespielten inneren Zustände des Kindes angemessen regulieren zu können.<br />

Überlassen die Eltern dies dem Kind selbst oder greifen unverhältnismäßig intensiv in die<br />

96 vgl. Fonagy et al. 2004, S.16<br />

97 vgl. Dornes 2004, S.181<br />

98 vgl. Dornes 2004, S.181<br />

99 vgl. Hédervári-Heller 2011, S.44f<br />

100 Fonagy 2009, S.180<br />

� 28�

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!