Masterarbeit (Anhang)
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gendlichen sind daher nur bedingt in der Lage, ihre eigenen Gefühle und die mentalen Zustände<br />
(Überzeugungen, Gefühle, Einstellungen, Wünsche, etc.) anderer Personen richtig einzuschätzen,<br />
angemessen zu interpretieren und zu reflektieren. Dies führt häufig zu Fehlinterpretationen<br />
und Missverständnissen, die Konflikte heraufbeschwören. Ohne diese<br />
Mentalisierungsfähigkeiten können die Kinder und Jugendlichen keine oder nur eine geringe<br />
Empathie für ihre Mitmenschen entwickeln (vgl. Kap. 2.1). Dieser Entwicklungsverlauf, der<br />
schon im Säuglingsalter beginnt und sich bis ins Erwachsenenalter durchzieht, zeigt auf, dass<br />
diese Kinder und Jugendlichen häufig zu Opfern ihrer eigenen nicht kontrollierbaren Gefühlsausbrüche<br />
und einer wenig gelungenen Erzieher-Kind-Interaktion werden. Dieser Entwicklungsverlauf<br />
führt zu seelischen oder psychischen Beeinträchtigungen (vgl. Kap. 4) und stellt<br />
somit eine Kindeswohlgefährdung da. Denn das Kind wird in seiner sozial-emotionalen Entwicklung<br />
unterfordert, vernachlässigt oder sogar misshandelt. (vgl. Kap. 4.1) Diese negative<br />
Entwicklung zu verhindern oder zumindest zu mindern, ist u.a. eine Aufgabe der Erziehungsberatung.<br />
Sie muss versuchen kindeswohlgefährdende Einflüsse abzuwenden (vgl. Kap. 1.3),<br />
indem sie versucht die Erziehungskompetenz der Eltern zu stärken. (vgl. Kap. 1.3.1) Dies<br />
kann z.B. durch die “Gefühlszentrierte Beratung“ ermöglicht werden. Um Eltern auf diesem<br />
Gebiet zu unterstützen, müssen einige Voraussetzungen, die im Kapitel 5 aufgeführt wurden,<br />
erfüllt werden. Eine der wichtigsten ist dabei die humanistische, klientenzentrierte und empathische<br />
Grundhaltung des Beraters, die in dieser Arbeit schon vielfach angesprochen wurde.<br />
Ein zentrales Merkmal dieser Grundhaltung und für eine Beratung besteht in dem Gedanken,<br />
dass jeder Mensch über genügend Ressourcen verfügt, um zu lernen und auch, um sich selbst<br />
zu regulieren. Diese Ressourcen können in einem Beratungsprozess aufgedeckt und aktiviert<br />
werden. (vgl. Kap. 1.1) Eine weitere sehr wichtige Voraussetzung ist eine gut ausgebildete<br />
mentalisierte Affektivität des Beraters. Sie stellt eine Notwendigkeit dar, um die Gefühle des<br />
Klienten angemessen zu interpretieren und zu spiegeln. Ohne diese Fähigkeit wäre ein Arbei-<br />
ten in der gefühlszentrierten Beratung nicht möglich. Genau wie der Berater diese Fähigkeit<br />
beherrschen muss, um den Klienten in seiner Entwicklung zu unterstützen, so müssen auch<br />
die Eltern erlenen zu mentalisieren, um ihre Erkenntnisse in einem vorbildlichen Erziehungsverhalten<br />
auf ihre Kinder zu übertragen, damit diese selbst diese Fähigkeit herausbilden können.<br />
Im Beratungsprozess selbst soll, wie im Kapitel 1.5 beschrieben, der Klient durch die empathische<br />
und feinfühlige Gesprächsgestaltung des Beraters dazu befähigt werden, zu lernen<br />
seine Gefühle zu verstehen, zu regulieren und zu verändern. Zudem soll er seine Fähigkeiten,<br />
Affekte zu regulieren und die subjektiven Bedeutungen der eigenen Affektzustände zu er-<br />
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