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Masterarbeit (Anhang)

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Spielsituation ein, dann wird aus dem Spiel Ernst und das Verhalten trägt nicht dazu bei, dass<br />

kindliche Impulse im Spiel reguliert werden, sondern es können wie in der Affektspiegelung<br />

im Säuglingsalter als eine Form der Eskalation, Angst oder Verwirrung beim Kind entstehen,<br />

die für das Kind als kaum regulierbar empfunden werden und es überfordern. Wird das kindliche<br />

Spiel häufig unverhältnismäßig intensiv unterbrochen (z.B. der Vater schreit das Kind<br />

an und nimmt ihm das Spielzeuggewehr weg), dann nimmt diese Reaktion der Eltern dem<br />

Kind die Möglichkeit, erlebte reale Situationen im Spiel zu verarbeiten, gedanklich zu strukturieren<br />

und zu erfahren, dass im Spiel Gedanken verarbeitet werden und keine wirklichen<br />

Taten, eben nur Repräsentationen und nicht die Realität selbst. 101<br />

Im negativsten Fall lernt das Kind aus solchen Spielunterbrechungen nur, dass gedankliches<br />

ausprobieren im Als-ob-Spiel etwas schlechtes sein muss, weil es dieses zukünftig mit unangenehmen<br />

Gefühlen verbinden wird. Die Folgen daraus sind, dass das Kind nicht mehr unbefangen<br />

spielen kann oder gar nicht mehr spielt und seine innerpsychische Welt den Zufallserfahrungen<br />

überlassen bleibt.<br />

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Die psychische Äquivalenz und das Als-ob-Spiel existieren nach Fonagy et al. (2004) bis zum<br />

4. Lebensjahr nebeneinander. In der psychischen Äquivalenz kann das Kind nicht zwischen<br />

seiner innerpsychischen Gedankenwelt und der Gedankenwelt anderer Menschen bzw. Ereig-<br />

nissen in der Umwelt bewusst unterscheiden. Für das Kind setzt sich seine innerpsychische<br />

Welt in der äußeren fort, d.h. alles was es denkt, ist dann auch real vorhanden. Die Gedanken<br />

repräsentieren somit die Realität. „Gedanken sind also hinsichtlich ihrer Auswirkungen Ereignissen<br />

in der Realität äquivalent.“ 102 Dies geschieht zumeist außerhalb des Spiels. Im Alsob-Spiel<br />

„werden Gedanken und Gefühle von der Wirklichkeit abgekoppelt und sind dann<br />

irreal, im Äquivalenzmodus sind sie überreal.“ 103 Da diese Denkweise erst ab dem 4. Lebensjahr<br />

auch auf andere Situationen übertragen werden kann, können die eigenen Phantasien zugleich<br />

ihre Realität in der Umwelt erfahren und umgekehrt, was das Kind sehr stark verunsichern<br />

kann. Dies liegt dann nicht daran, dass die Realität angsteinflößend ist, sondern einfach<br />

nur an der kognitiven Unreife, weshalb das Kind „nur unzulänglich in der Lage ist, die eigenen<br />

Gedanken als Gedanken zu begreifen. Dies fällt besonders dann schwer, wenn es emotional<br />

labil ist, also müde, krank, wütend etc., weil in Stresssituationen, auch bereits in Ansätzen,<br />

101 vgl. Dornes 2004, S.182<br />

102 Dornes 2004, S.182<br />

103 Dornes 2004, S.182<br />

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