24.12.2012 Aufrufe

Masterarbeit (Anhang)

Masterarbeit (Anhang)

Masterarbeit (Anhang)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

muss im Bezug auf seine Wahrnehmung genau interpretieren, welches Gefühl der Klient womöglich<br />

empfindet und dieses gemeinsam mit dem Klienten symbolisieren. Denn die intersubjektive<br />

Wahrnehmung und Symbolisierung von Gefühlen des Klienten ist nicht zwangsläufig<br />

kongruent mit der des Beraters. Bei der Wahrnehmung von Gefühlen hilft auch keine<br />

„Anleitung“, denn bisher ist es „empirisch […]nicht gelungen, notwendige und hinreichende<br />

Kriterien für das Vorliegen einer bestimmten Emotion zu bestimmen.“ 233 Gerade Klienten,<br />

deren Gefühlswelt durch ihre Bindungs- und Bezugspersonen nur unzureichend gespiegelt<br />

wurde, können gelernt haben Gefühle, anders zu symbolisieren oder zu bezeichnen. Daher<br />

müssen der Berater und der Klient gemeinsam das Gefühl erkunden und erleben, um es sicher<br />

benennen zu können. 234 Um ein Gefühl zu bezeichnen, ist es hilfreich dies mit den Worten<br />

„ich habe das Gefühl …“ oder „ich fühle mich …“ zu beschreiben. Damit wird eine Mehrdeutigkeit<br />

eines Wortes vermieden, welche sonst zu Missverständnissen in der Kommunikation<br />

führen kann. Zum Beispiel gibt es einen Unterschied zwischen einem Verhalten und einem<br />

Gefühl, z.B. ob sich jemand hilflos fühlt oder nur hilflos aussieht und Unterstützung benötigt.<br />

Natürlich kann beides zugleich zutreffen. Jedoch sollten beide sprachlich voneinander unterschieden<br />

werden. Auch sollte zwischen einer Körperwahrnehmung wie z.B. „ich fühle deine<br />

Hand in meiner Hand“ und den begleitenden Gefühlen, wie z.B. Vertrauen, Zärtlichkeit oder<br />

Zuwendung unterschieden werden. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass die Gefühle Angst,<br />

Freude, Glück, Traurigkeit, Hass und Scham von einer Mehrdeutigkeit ausgenommen sind. 235<br />

In der Beratung sollte der Berater den Klient anweisen durch seine Wortwahl diese Zustände<br />

zu unterscheiden und genau darauf zu achten, was für ein Gefühl er verspürt. Dazu bedarf es<br />

einem feinfühligen Vorgehen, welches ein sicheres Umfeld für den Klienten schaffen soll,<br />

damit sich dieser emotional öffnen und Gefühle bewusst erleben kann. Nach Auszra und<br />

Herrmann (2011) versucht der Berater durch bestimmte Formen der Empathie den Gefühlen<br />

des Klienten nachzuspüren. Er nimmt die Gefühle des Klienten in sich auf, muss diese als<br />

vom Klienten ausgehend erkennen und sie ihm daraufhin spiegeln, indem er sie benennt, um<br />

den Klienten in seinem emotionalen Erleben (wahrnehmen und explorieren) zu unterstützen.<br />

Diese Empathieformen sind an die Vorgänge des Spiegelns und des aktiven Zuhörens gekoppelt<br />

(vgl. Kap. 6.1) und bestehen aus dem verbalen Hineindeuten von Gefühlen (verstehende<br />

Empathie), dem beiläufigem Vorschlagen von Gefühlen (explorative Empathie) und den empathischen<br />

Äußerungen zum möglichen Grundthema eines Gefühls (vermutende Interventi-<br />

233 Lohaus/Vierhaus/Maass 2010, S.135<br />

234 vgl. Beucke 2008, S.3ff<br />

235 vgl. Scheler 1999, S.47f<br />

� 61�

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!