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smartLiving Magazin Stuttgart | Ausgabe 03/2022

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Architektur<br />

IBA'27<br />

HALBZEIT<br />

„AUCH BEI DER<br />

UMSETZUNG NEUE<br />

WEGE GEHEN!”<br />

IBA’27-Intendant Andreas Hofer<br />

im Planungsausschuss des Verbands<br />

Region <strong>Stuttgart</strong><br />

Die IBA’27 ist unter der Leitung ihres<br />

Intendanten Andreas Hofer 2017 mit<br />

viel Elan und positiven Visionen gestartet.<br />

Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen.<br />

Andreas Hofer tat dies anlässlich einer<br />

Sitzung des Verbands Region <strong>Stuttgart</strong><br />

(VRS). Und Andreas Hofer tat dies auf einer<br />

von ihm bislang nicht bekannten Seite.<br />

War er bislang als optimistischer Vordenker<br />

aufgetreten, geht es nun in den<br />

nächsten fünf Jahren darum, die zahlreichen<br />

Ideen tatsächlich umzusetzen. Nun<br />

auf halbem Weg beklagt er, dass es vielen<br />

Partnern an Mut, Innovation aber auch<br />

Know-how fehle. „Auch bei der Umsetzung<br />

neue Wege gehen!“ fordert der Intendant.<br />

„Die IBA ist bisher ein großer Erfolg“, resultiert<br />

Andreas Hofer. Rund 90 Vorhaben<br />

wurden in das Netzwerk der IBA aufgenommen,<br />

16 sind derzeit als offizielle<br />

IBA’27-Projekte im Portfolio.<br />

Doch, so Hofer: „Bei aller Euphorie merken<br />

wir, dass für neuartige Bauprojekte<br />

die etablierten Prozesse erkennbar an ihre<br />

Grenzen kommen.“ Konkret mangle es an<br />

Ressourcen und Kapazitäten bei Verwaltungen<br />

und Projektträgerinnen. Bei vielen<br />

Verwaltungen fehlt es einfach an<br />

Fachleuten, um ein solches Großprojekt<br />

wie die IBA stemmen zu können. Probleme<br />

sieht er insbesondere in eingefahrenen<br />

Planungssystemen und im bestehenden<br />

regulatorischen Rahmen. Die sehr<br />

statische und hierarchische Struktur des<br />

Planens in Städtebau, Bebauungsplan,<br />

Hochbau verbrauche nicht nur kostbare<br />

Zeit, sondern führe oft auch zu herkömmlicher<br />

Architektur. „Normen, Gesetze und<br />

etablierte Verfahren führen zu Mittelmaß“,<br />

so Hofers Beobachtung. Und er<br />

setzt Maßstäbe: „Für mich steht fest:<br />

wenn es nicht herausragend ist, ist es<br />

nicht IBA-tauglich.“<br />

Der Intendant bedauerte, dass viele Partner<br />

und Beteiligte sich nicht trauten neue<br />

Ideen konsequent anzugehen. Gerade<br />

beim Thema Nachhaltigkeit würden Ziele<br />

bei kleinsten Widerständen allzu schnell<br />

relativiert. Hofer betonte: Einer Bauausstellung<br />

unwürdig sei es aber, wenn hart<br />

errungene Entscheide von Preisgerichten<br />

im Nachgang durch Aufsichtsräte und<br />

Vergabegremien in Frage gestellt würden.<br />

Hofer sprach offen auch den mangelnden<br />

Mut in der Projektumsetzung an, den er<br />

oft beobachtet. Sein Team könne Knowhow<br />

vermitteln und vernetzen. Die IBA<br />

baue aber nicht selbst, habe keine Grundstücke,<br />

keine eigenen Investitionsmittel.<br />

Verantwortlich für die Umsetzung vor<br />

Ort sind die verschiedenen ProjektträgerInnen:<br />

Kommunen, Genossenschaften,<br />

private InvestorInnen, städtische Baugesellschaften.<br />

„Wir starten im nationalen und internationalen<br />

Bereich auf tiefem Niveau. Da<br />

sind andere bereits viel weiter“, so<br />

Andreas Hofer. Er prognostiziert, dass<br />

nicht alle Projekte die IBA-Qualitätsziele<br />

erreichen werden: „Es werden auch nicht<br />

alle Projekte ihre Zeitpläne einhalten.“<br />

Es gelte nun, alle Kräfte zu bündeln, alle<br />

Ressourcen zu mobilisieren, die Strukturen<br />

und Abläufe nachzujustieren. Sein<br />

Fazit: „Wenn wir alle zusammen im IBA-<br />

Geist auch bei der Umsetzung neue Wege<br />

gehen, bin ich sicher, dass wir 2027 eine<br />

ganze Reihe wirklich ambitionierter Exponate<br />

zeigen können, die im Maßstab<br />

eins zu eins erleben lassen, wie Häuser<br />

und Quartiere für eine Welt im Wandel<br />

aussehen können.“<br />

Die geplanten IBA-Festivals 2023, 2025<br />

und 2027 könnten hierzu einen wichtigen<br />

Beitrag leisten.<br />

<br />

Alle Projekte unter:<br />

www.iba27.de/projekte/iba27-netz/<br />

20<br />

Foto: IBA’27/Franziska Kraufmann

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