smartLiving Magazin Stuttgart | Ausgabe 03/2022
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Architektur<br />
Umfassende Bepflanzungsmaßnahmen<br />
zur Klimaanpassung und Lebensqualität<br />
sind geplant: Fassaden- und Dachbegrünung,<br />
Gewächshäuser, freibleibende<br />
Grünflächen als Spiel- und Kulturräume,<br />
Erhalt und Neupflanzung großer<br />
Laubbäume, etc.<br />
Doch auch das Thema Wasser spielt eine<br />
wichtige Rolle. Unter dem Begriff<br />
Schwammstadt erfolgt eine starke Retention<br />
von Regenwasser durch offene und<br />
unterirdische Rigolensysteme, Zisternen<br />
Durch entsprechende Bepflanzung und<br />
Filterzonen im Uferbereich wird das<br />
Wasser gereinigt.<br />
Offene Grünflächen am Parkrand bedeuten<br />
auch Barrierefreiheit für Tiere.<br />
Neue Gebäudetypologien und hybrid gebaute<br />
Gebäude bestimmen das Bebauungskonzept.<br />
Innovative offene Architektur in modularer<br />
Bauweise garantiert ein flexibles Wohnen<br />
für zukünftige Bedürfnisse: Gebäude<br />
mit robustem Rahmen, nutzungsoffen<br />
und multicodierbar, wo Veränderbarkeiten<br />
leicht möglich sind. So entstehen<br />
einfache Baukastensysteme mit variablen<br />
Größeneinheiten zur vielfältigen Nutzung.<br />
Wohnflächen werden der jeweils<br />
aktuellen Verwendung und dem tatsächlichen<br />
Bedarf angepasst.<br />
Die neue Parkkante wertet die historische<br />
Achse vom Schlossplatz bis zum<br />
Schloss Rosenstein sowohl räumlich wie<br />
programmatisch auf und gibt ihr deren<br />
städtebauliche Bedeutung wieder zurück.<br />
Das vorgeschlagene Konzerthaus an der<br />
Wolframstraße wirkt dabei als wichtiger<br />
Gelenkpunkt.<br />
Markus Weismann, asp Architekten: Klar ist, dass das Konzept allein in<br />
seiner Gesamtheit seine volle Wirkung entfalten kann. Der Rahmen, den wir<br />
geschaffen haben, ist deshalb sehr robust, obgleich er eine hohe Flexibilität<br />
aufweist, um sich an die verändernden Anforderungen anpassen zu können.<br />
Unseren Wettbewerbsentwurf haben wir also als präzise Setzung und Vorschlag<br />
verstanden, mit dem wir auch einen konkreten Ausgangspunkt für<br />
den Planungsprozess schaffen wollten.<br />
sowie eine extensive Dachbegrünung.<br />
Höfe, Quartiersplätze und Straßenräume<br />
werden nicht unterbaut und die Versiegelung<br />
wird minimiert. Bei Starkregen wird<br />
anfallendes Oberflächenwasser über die<br />
neue, barrierefreie Topografie in bepflanzten<br />
Rinnen durch das Quartier geleitet.<br />
Der Parksee an der Kante zum Unteren<br />
Schlossgarten nimmt das Wasser<br />
auf und bietet den Bewohnern des<br />
Quartiers, wie auch den Besuchern des<br />
Rosensteinparks einen neuen hochwertigen<br />
Aufenthaltsort zwischen Innenstadt<br />
und Neckar.<br />
Das gesamte Quartier ist als autoarme<br />
Zone angelegt. Ein integriertes, innovatives<br />
Verkehrs-Konzept fördert nachhaltige<br />
Mobilitätsformen. Ein weites Netz an<br />
Fahrradwegen durchzieht das Viertel.<br />
Neue Lösungen einer urbanen Logistik<br />
entstehen mit einem nachhaltigen, klimafreundlichen<br />
Lieferverkehr durch<br />
E-Cargo-Bikes.<br />
Quartiershubs als Mikro- und Makrodepots<br />
dienen zur Verteilung von Warenlieferungen<br />
und sind zugleich zentrale<br />
Quartiershubs als Mikro- und Makrodepots<br />
dienen zur Verteilung von Warenlieferungen.<br />
den vielfältig belebt als Aktionsfläche,<br />
sozialer Treffpunkt und Sportstätte.<br />
Das neue <strong>Stuttgart</strong> Rosenstein ist eine<br />
zukunftsweisende städtebauliche Jahrhundertchance<br />
für <strong>Stuttgart</strong>. Eine Chance,<br />
die sich aber nur gesamtheitlich verwirklichen<br />
lässt, nicht als Ideen-Pool aus<br />
dem die „Rosine“ als einzelne Komponenten<br />
herausgepickt werden. Ein lebendiges,<br />
pulsierendes und vermischendes<br />
Viertel soll entstehen, das bislang getrennte<br />
Stadteile miteinander vereint und<br />
zu einem besseren Stadtklima beiträgt. <br />
red<br />
Cem Arat, asp Architekten: Die gebaute Umwelt hat einen entscheidenden<br />
Einfluss auf die Vielfalt der Ökosysteme und damit auch auf die Wahrung<br />
unserer langfristigen Lebensgrundlagen. Gleichzeitig bildet sie den<br />
Nährboden für gesundes, qualitätvolles Leben innerhalb der Stadt. Wir<br />
sind davon überzeugt, dass die neue Qualität der klimaangepassten Stadt<br />
sowohl in der Dichte als auch in naturnaher Freiraumgestaltung bestehen<br />
muss. Für <strong>Stuttgart</strong> Rosenstein wollten wir deshalb Freiräume schaffen, die<br />
sowohl den Artenschutz fördern als auch – auf sozialer Ebene betrachtet –<br />
die Lebensqualität steigern.<br />
Ankommensorte: Parkierung, Sharing<br />
Mobility, Multimodalität-Knotenpunkte,<br />
Energiezentralen, Recyclinghub und<br />
somit auch sozialer Treffpunkt. Erdgeschosszonen<br />
und Dachlandschaft wer-<br />
Cem Arat, Dipl.-Ing. Architekt, und<br />
Markus Weismann, Dipl.-Ing. Architekt<br />
und Stadtplaner, sind beide Geschäftsführende<br />
Gesellschafter bei asp Architekten<br />
und beim Projekt <strong>Stuttgart</strong> Rosenstein<br />
führend verantwortlich.<br />
28<br />
Visualisierung: asp Architekten/Koeber Landschaftsarchitektur