smartLiving Magazin Stuttgart | Ausgabe 03/2022
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Immobilien<br />
Die Lage in der Bauwirtschaft hat sich mit dem Ukrainekrieg weiter verschärft – das bestätigt<br />
eine Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie.<br />
chen, bevor das Zinsangebot verfällt. „Wir empfehlen, frühzeitig<br />
mit dem Finanzierungsberater oder der -beraterin abzuklären,<br />
welche Dokumente dringend benötigt werden“, sagt Mirjam<br />
Mohr. Für die Finanzierung selbst empfiehlt Interhyp weiterhin<br />
eine solide Finanzierungsstruktur mit eher höheren Anfangstilgungen<br />
und einer längeren Zinsbindung, die ausreichend<br />
Zinssicherheit garantiert. „Zudem kann ein Angebotsvergleich<br />
helfen, das Institut mit den günstigsten Zinsen zu finden. Gerade<br />
im aktuellen Marktumfeld geben Banken Zinserhöhungen<br />
unterschiedlich schnell weiter. Ein Kreditvergleich kann jetzt viel<br />
Bares sparen“, sagt Mirjam Mohr.<br />
KAUF EINER IMMOBILIE WIRD TEURER<br />
Die Preise für Wohnimmobilien steigen laut Statistischem Bundesamt<br />
im Rekordtempo, Miet- und Kaufpreise klaffen immer<br />
weiter auseinander und nicht zuletzt die Bundesbank attestiert<br />
dem Immobilienmarkt eine deutliche Überbewertung. Zurzeit<br />
steigen nun auch die Zinsen. Rückt die Gefahr einer Preisblase<br />
jetzt näher? Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr.<br />
Klein Privatkunden AG, kommentiert die aktuelle Situation wie<br />
folgt: „Mindestens in Ballungsgebieten ist ein sehr schneller und<br />
sehr deutlicher Anstieg der Immobilienpreise zu beobachten:<br />
Hier stiegen sie zuletzt jährlich um zweistellige Prozentsätze. In<br />
vielen großstädtischen Lagen und bei immer mehr Bauprojekten<br />
lässt sich von Übertreibungen – oder auch aufgeblähten Preisen<br />
– sprechen“.<br />
Dazu komme, dass perspektivisch steigende Zinsen ebenfalls<br />
die Kosten erhöhen. „Ja, der Kauf einer eigenen Immobilie wird<br />
teurer“, so Neumann. „Aber nicht in dem Maße, dass die Nachfrage<br />
flächendeckend einbricht.“ Mindestens in Metropolregionen<br />
rechnet der Experte mit weiterhin steigenden Kauf- und<br />
Baupreisen, wenn auch mit gedrosseltem Tempo. In ländlichen<br />
Gegenden dagegen könnten Immobilienpreise stagnieren oder in<br />
einzelnen Regionen auch zurückgehen – nicht zuletzt, weil die<br />
Höhe der Energiekosten für Pendler an Relevanz gewinnt.<br />
Und Jens R. Rautenberg von der Conversio Gruppe glaubt, dass<br />
der Gesetzgeber die Anforderungen an die Bauherren, zum Beispiel<br />
in Bezug auf das energieeffiziente Bauen, noch mal deutlich<br />
erhöhen wird. „Das alles wird zu weiter steigenden Immobilienpreisen<br />
führen“, so der Experte. Aber auch für Menschen, die<br />
bereits Eigentum besitzen, werde es teuer.<br />
DER KRIEG ALS BESCHLEUNIGER<br />
FÜR DIE ENERGIEWENDE<br />
Das Bundeskabinett hat Anfang April auf Vorschlag von Vizekanzler<br />
und Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert<br />
Habeck das sogenannte Osterpaket verabschiedet. Dabei<br />
handelt es sich um die größte energiepolitische Gesetzesnovelle<br />
seit Jahrzehnten. Robert Habeck hierzu: „Das Osterpaket ist<br />
der Beschleuniger für den Ausbau der erneuerbaren Energien.<br />
Wir werden den Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch<br />
innerhalb von weniger als einem Jahrzehnt fast<br />
verdoppeln. Wir verdreifachen die Geschwindigkeit beim Erneuerbaren<br />
Ausbau – zu Wasser, zu Land und auf dem Dach. Die<br />
erneuerbaren Energien liegen künftig im öffentlichen Interesse<br />
und dienen der öffentlichen Sicherheit. Das ist entscheidend, um<br />
das Tempo zu erhöhen. Insgesamt schaffen wir mit dem Osterpaket<br />
die Voraussetzungen für die Energiesicherheit und die Energiesouveränität<br />
Deutschlands. Zugleich legt es die Grundlagen<br />
dafür, dass Deutschland klimaneutral wird.“<br />
Habeck erklärte weiter: „Das Osterpaket ist Teil unserer Agenda<br />
und ist in den letzten Monaten unter Hochdruck erarbeitet worden.<br />
Es hat angesichts des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges<br />
Russlands auf die Ukraine nun eine doppelte Dringlichkeit erhalten.<br />
Zum einen spitzt sich die Klimakrise zu. Zum anderen<br />
zeigt der Einmarsch Russlands, wie wichtig es ist, aus den fossilen<br />
Energien auszusteigen und den Ausbau der Erneuerbaren konsequent<br />
voranzutreiben. Das tun wir beherzt und konsequent.“<br />
Das vom Bundeskabinett verabschiedete Osterpaket wird nun<br />
8<br />
Foto: Piman Khrutmuang – stock.adobe.com