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smartLiving Magazin Stuttgart | Ausgabe 03/2022

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<strong>smartLiving</strong>.<br />

ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />

Für Immobilienkäufer kann der Kauf auf Rentenbasis eine gute<br />

Option sein, zum Beispiel wenn die Erwerber jung sind und<br />

noch nicht genügend Eigenkapital vorhanden ist oder wenn die<br />

Voraussetzungen für die Finanzierung eines Objekts durch die<br />

Bank ungünstig sind. Dies ist nicht selten bei Freiberuflern der<br />

Fall, die erst kurze Zeit zuvor den Sprung in die Selbstständigkeit<br />

gewagt haben. Der Hauskauf auf Rentenbasis macht es möglich,<br />

den Erwerb komplett, ohne eine Bank oder sonstige Kreditgeber<br />

abzuwickeln. Umgekehrt kann für Rentnerinnen und Rentner,<br />

die keine Nachkommen haben, der Hausverkauf auf Rentenbasis<br />

eine gute Möglichkeit sein, trotz geringer Rente weiterhin mietfrei<br />

im eigenen Haus wohnen zu bleiben.<br />

Die Verrentung des Eigenheims verbessert zudem die Chancen<br />

auf einen vorgezogenen Ruhestand, denn die Rentenzahlungen<br />

können die Lücke bis zum geplanten Renteneintritt finanziell<br />

abfedern. Eine gute Option ist der Hausverkauf auf Rentenbasis<br />

auch bei einem stark renovierungsbedürftigen Haus. Denn<br />

Banken halten sich bei maroden Immobilien mit Kreditvergaben<br />

gern zurück, weil sie den Wert solcher Häuser nur schwer einschätzen<br />

können. Die Verrentung spült hingegen frisches Geld in<br />

die Kasse und kann so zur Sanierung der Immobilie beitragen. In<br />

diesem Fall empfiehlt sich eine Kombination aus Einmalzahlung<br />

für die Sanierung und geringeren monatlichen Zahlungen. Zu<br />

guter Letzt kann der Hausverkauf auf Rentenbasis für Seniorinnen<br />

und Senioren interessant sein, die weder Erben haben noch<br />

ihre Immobilie vererben wollen. Sie erhöhen dank der Verrentung<br />

ihre Einkünfte und damit ihre Lebensqualität.<br />

Dauerhafte Rentenzahlung absichern<br />

Als Käuferin oder Käufer sollten Sie darauf achten, ob eine Mindestrentenlaufzeit<br />

vereinbart worden ist. Diese sorgt dafür, dass<br />

selbst bei einem frühen Ableben des Eigentümers die Rente weiter<br />

an die Erben gezahlt werden muss. Hier gilt es genau zu kalkulieren,<br />

um kein Minus zu machen. Kaufen Sie die Immobilie<br />

von einem Ehepaar, fließt die Leibrente häufig an beide Gatten.<br />

Dies hat zur Folge, dass der Rentenanspruch erst mit dem Tod<br />

beider Veräußerer endet. Dadurch erhöht sich das Langlebigkeitsrisiko<br />

für den Käufer. Achten Sie darauf, dass in diesem Fall<br />

der Lebenserwartung eine Art Mischkalkulation zugrunde gelegt<br />

wird, die bewirkt, dass die Rentenzahlungen deutlich niedriger<br />

ausfallen als bei der Verrentung auf ein Leben.<br />

Lassen Sie den Wert Ihrer Immobilie stets von einem anerkannten<br />

Sachverständigen ermitteln, denn dieser bildet die Grundlage<br />

für die Höhe der monatlichen Rentenzahlung. Erfolgt die Immobilienverrentung<br />

zwischen Familienangehörigen, sollten Sie<br />

keine mündlichen Absprachen treffen, sondern die schriftliche<br />

Vertragsform auch bei Verträgen unter nahen Verwandten wählen<br />

und auf eine juristisch einwandfreie Vertragsgestaltung achten.<br />

Bedenken Sie, dass die bezogenen Rentenleistungen steuerpflichtig<br />

sind, und zwar in Höhe des sogenannten Ertragsanteils.<br />

Die Höhe hängt vom Alter des Rentenbeziehers bei Beginn der<br />

Rentenzahlung ab. Sind Sie beispielsweise 65 Jahre alt, beträgt<br />

der Ertragsanteil 18 Prozent. Mit steigendem Alter nimmt dieser<br />

Prozentsatz ab. Klären Sie die Frage der Steuerlast im Vorfeld mit<br />

Ihrem Steuerberater.<br />

Alternativ besteht die Möglichkeit, den Hausverkauf auf Rentenbasis<br />

mit einem Unternehmen durchzuführen, das die Immobilie<br />

selbst kauft und sich um die Verrentung kümmert. Der Marktführer<br />

in diesem Bereich ist die Deutsche Leibrenten Grundbesitz<br />

AG, die mehr als 900 Immobilien in ihrem Bestand hat. Als<br />

weitere Vertragspartner kommen die Deutsche Immobilien-Renten<br />

AG (Meine Wohnrente) infrage, die aber nur in den Metropolregionen<br />

in den alten Bundesländern und Berlin ihre Dienste<br />

anbietet. Ebenfalls seriös und bundesweit aktiv ist die Stiftung<br />

Liebenau mit ihrer Zustifterrente.<br />

ALTERNATIVEN ZUM HAUSVERKAUF<br />

AUF RENTENBASIS<br />

Eine Alternative zum Hausverkauf auf Rentenbasis bietet die sogenannte<br />

Umkehrhypothek. Dabei wird die (möglichst schuldenfreie)<br />

Immobilie mit einer Hypothek belastet. Die aufgenommene<br />

Summe wird dann entweder über den vereinbarten Zeitraum<br />

hinweg in kleinen Teilzahlungen vom Kreditinstitut ausgezahlt<br />

oder fließt als hohe Einmalzahlung an den Eigentümer. Anders<br />

als bei der Immobilienrente fordert die Bank das Geld aber nach<br />

Ablauf der gesetzten Frist wieder zurück. Sind Eigentümerinnen<br />

und Eigentümer dann nicht in der Lage, die Kreditschulden zu<br />

begleichen, darf die Bank die Immobilie verkaufen. Damit das<br />

Haus nicht verloren geht, müssen also entweder die Kreditschulden<br />

beglichen oder das Objekt durch Familienangehörige aufgekauft<br />

werden.<br />

<br />

©Autor: Dietmar Kern<br />

Foto: fizkes – stock.adobe.com<br />

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