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smartLiving Magazin Stuttgart | Ausgabe 03/2022

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Versicherung & Recht<br />

Stetig tropfende Rohre können<br />

große Schäden verursachen.<br />

WASSERSCHADEN IM HAUS<br />

WANN REGULIERT DIE VERSICHERUNG, WAS GIBT ES ZU BEACHTEN?<br />

Ein Wasserschaden im eigenen Haus<br />

kann schnell entstehen. Zum Beispiel,<br />

wenn die neue Waschmaschine<br />

nicht fachgerecht angeschlossen wird<br />

oder eine alte Rohrleitung undicht ist.<br />

Das Institut für Schadenverhütung und<br />

Schadenforschung der öffentlichen Versicherer<br />

(IFS) gibt an, dass jährlich etwa<br />

eine Million Leitungswasserschäden gemeldet<br />

werden. Ein Wasserschaden entsteht<br />

statistisch gesehen etwa alle 30 Sekunden<br />

in Deutschland.<br />

Das Thema Wasserschaden nimmt daher<br />

einen breiten Raum in der Regulierungspraxis<br />

der Versicherungen (Gebäudeversicherung,<br />

Hausratversicherung und<br />

Haftpflichtversicherung) ein. Das Internetportal<br />

anwalt.de beantwortet Fragen<br />

rund um Wasserschäden im Haus.<br />

Was ist ein Leitungswasserschaden?<br />

Als Leitungswasserschaden bezeichnet<br />

man einen Sachschaden an Gebäuden<br />

oder Einrichtungen, der durch aus Wasserinstallationen<br />

bestimmungswidrig<br />

austretendes Leitungswasser entstanden<br />

ist. Ein bestimmungswidriger Austritt<br />

von Leitungswasser liegt dann vor, wenn<br />

dieses entgegen den Planungen und dem<br />

Willen des Versicherungsnehmers an<br />

nicht dafür vorgesehenen Stellen austritt<br />

oder keine bestimmungsgemäße Verwendung<br />

vorliegt.<br />

Wer haftet für einen Wasserschaden?<br />

Die Verwendung des Begriffes der Haftung<br />

ist bei einem Wasserschaden juristisch<br />

ungenau, denn eine Haftung setzt<br />

voraus, dass ein anderer für den Schaden<br />

verantwortlich ist. Letzteres ist bei einem<br />

Wasserschaden aber regelmäßig nicht<br />

der Fall, denn ein Wasserschaden ist vielfach<br />

auf einen Rohrbruch zurückzuführen,<br />

den niemand zu verantworten hat.<br />

Die Frage sollte daher eher lauten: Wer<br />

ist bei einem Wasserschaden eintrittspflichtig<br />

bzw. wer zahlt?<br />

Die Gebäudeversicherung zahlt: Bei<br />

einem Wasserschaden im Haus ist die<br />

Gebäudeversicherung eintrittspflichtig,<br />

denn die Gebäudeversicherung deckt<br />

Schäden- sowie Folgeschäden ab, die<br />

durch bestimmungswidrig austretendes<br />

Leitungswasser entstehen. Man unterscheidet<br />

diesbezüglich in Schadenbehebungskosten<br />

und Folgeschäden (Nässeschäden).<br />

Für einen Wasserschaden, der<br />

Infolge einer Überschwemmung oder<br />

aber eines Rückstaus aufgetreten ist,<br />

kommt die Elementarversicherung auf.<br />

Wasserschaden in der Mietwohnung:<br />

Bei einem Wasserschaden in einer Mietwohnung<br />

ist die Gebäudeversicherung<br />

des Vermieters einstandspflichtig. Für<br />

Schäden am Mobiliar des Mieters ist jedoch<br />

die Hausratversicherung des Mieters<br />

zuständig.<br />

Was ist nicht versichert? Die nachfolgenden<br />

Wasserschäden sind regelmäßig<br />

nicht versichert.<br />

• Wasserschaden durch Plansch- und<br />

Reinigungswasser<br />

• Wasserschaden durch aufsteigendes<br />

Grundwasser<br />

• Wasserschaden durch Rückstau in der<br />

Kanalisation<br />

• Wasserschaden, wenn Wasser aus<br />

einem Aquarium ausläuft<br />

• Wasserschaden, wenn Wasser aus<br />

einem Wasserbett ausläuft<br />

Wasserschaden durch den Nachbarn:<br />

Bei einem Wasserschaden durch den<br />

Nachbarn kann grundsätzlich auch dessen<br />

Haftpflichtversicherung eintrittspflichtig<br />

sein, wenn der Nachbar den<br />

Schaden verschuldet hat. Eine Haftpflichtversicherung<br />

ersetzt aber nur den<br />

Zeitwert.<br />

Die Versicherung zahlt nicht: Die Gründe,<br />

warum eine Versicherung nach einem<br />

Wasserschaden nicht zahlt, können vielfältig<br />

sein. Das Thema Wasserschaden<br />

ist derart komplex, dass es jeweils einer<br />

Einzelfallbetrachtung bedarf. Bei einem<br />

geschätzten Regulierungsaufwand von<br />

gut zwei Milliarden EUR pro Jahr für die<br />

Gebäudeversicherungen ist es jedoch nur<br />

zu verständlich, dass Versicherungen sowie<br />

deren Rechtsabteilungen auf vielfältige<br />

Ideen kommen, um diese Kosten zu<br />

reduzieren.<br />

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Foto: Monkey Business – stock.adobe.com

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