WOLL Elternratgeber Ausbildung + Karriere 2022/2023 HSK
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Deutscher Qualifikationsrahmen sorgt mit acht<br />
Kompetenzniveaus für mehr Transparenz<br />
AUF GLEICHER STUFE IM<br />
BILDUNGSSYSTEM<br />
Paul Senske<br />
Christel Zidi<br />
ist relativ unbekannt, aber wichtig, weil er<br />
die Orientierung im umfangreichen<br />
Er deutschen Bildungs- und <strong>Ausbildung</strong>ssystem<br />
erleichtert und maßgeblich zur Vergleichbarkeit<br />
deutscher Qualifikationen in Europa beiträgt.<br />
Der deutsche Qualifikationsrahmen für ein<br />
lebenslanges Lernen (DQR) charakterisiert<br />
alle Qualifikationen und ordnet<br />
sie in acht Kompetenzstufen ein. Der<br />
am 1. Mai 2013 in Kraft getretene<br />
DQR vergleicht dabei direkt alle schulischen,<br />
akademischen und beruflichen<br />
Abschlüsse in ihrer Wertigkeit und ist ein<br />
bedeutendes Dokument der Gleichwertigkeit<br />
der beruflichen und akademischen Bildung.<br />
So hat ein Industriemeister die gleiche Wertigkeit<br />
wie ein Bachelor-Abschluss an einer Hochschule.<br />
Beide sind der (hohen) Kompetenzstufe<br />
6 zugeordnet. <strong>Ausbildung</strong>sberufe mit drei- bzw.<br />
dreieinhalbjähriger <strong>Ausbildung</strong> sind in der Stufe 4.<br />
Kein Anlass für „akademischen Dünkel“<br />
Wenn man so will, ist der Deutsche Qualifikationsrahmen<br />
ein „amtliches Dokument“, das die Vorstellung, allein die<br />
akademische Bildung mache „selig“ und nur sie eröffne<br />
glänzende berufliche Perspektiven, zumindest theoretisch<br />
widerlegt. Er zeigt zudem, dass kein Anlass für den sogenannten<br />
„akademischen Dünkel“, der sich bisweilen durch<br />
Überheblichkeit und Ignoranz der beruflichen Bildung<br />
gegenüber äußert, besteht und die Akademisierungsquote<br />
zum zentralen Maßstab der Bildungspolitik zu machen,<br />
fragwürdig war und ist. Der DQR ist auch und besonders<br />
ein Indikator für die Weiterbildung als Schlüssel für Aufstieg<br />
und damit Erfolg im Berufsleben. Der DQR,<br />
der das achtstufige europäische Modell<br />
(EQR) auf Deutschland überträgt, hilft<br />
dabei, die eigenen Kompetenzen einzuordnen<br />
und gibt Hinweise darauf, welche<br />
Fähigkeiten und Fertigkeiten man für<br />
die Weiterbildung noch benötigt. Sei es als<br />
Referenzrahmen, Übersetzungshilfe oder als<br />
Argument für lebenslanges Lernen: Der DQR<br />
zeigt, welche Kompetenzen und Fähigkeiten sich<br />
hinter einer Qualifikation verbergen, was auch<br />
für Arbeitgeber und deren Personalchefs wichtig<br />
ist. Nicht zuletzt werden im Zuge der europäischen<br />
Harmonisierung die nationalen Qualifikationen<br />
besser verständlich. Die duale <strong>Ausbildung</strong> ist<br />
im europäischen Ausland kaum vorhanden. Sie ist daher<br />
in Deutschland ein Alleinstellungsmerkmal auf höchstem<br />
Niveau.<br />
Fach- und Personalkompetenzen werden beschrieben<br />
Grundsätzlich gilt bei dem achtstufigen Kompetenzmodell:<br />
Je höher das Niveau, desto höher sind die erworbenen fachlichen<br />
und persönlichen Kompetenzen. Die acht Stufen beschreiben<br />
die Fachkompetenz (Wissen, Fertigkeiten) und<br />
die Personalkompetenz (Sozialkompetenz und Selbststän-<br />
114 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>